Abb. 22. Profile des Kapitells, links Seitenansicht, rechts Diagonalansicht. gearbeitet ist. Der Übergang vom Viereck in die Rundung müßte durch einen Grat erfolgen, der allmählich in der Rundung verläuft. Das Besondere des gefundenen Kapitells ist nun, daß dieser Grat bis auf den Ringwulst hinunter weiterläuft (Abb. 19), indem er kielförmig aus der Kapitellmasse „herausgezogen“ wurde und in dieser Form auf den oberen Rand des Ringwulstes übergreift, wobei dieser Grat durch eine nach oben ausweichende sanfte Hohlkehle mit der sich wölbenden Grund masse des Kapitells verbunden ist (Abb. 21). Eine weitere, bisher nicht bekannte Sonderform ist es, daß eben dieser vorgezogene, in großzügiger Kurve geschwun gene, kielförmige Grat, der optisch die Form des oberen Vierecks in die Kreisform am Kapitellgrund hineinprojiziert, gleichsam auf den Ringwulst einen leichten Druck ausübt. Die Höhe des Ringwulstes ist hier nämlich geringer, doch entsteht nicht etwa eine unangenehm auffallende Einbuchtung - der Ringwulst steigt viel mehr nur ganz allmählich auf die normale Höhe und Form in der Mitte des Kapitell blockes an (Abb. 19, 21) und sinkt nach der folgenden Ecke hin wieder ab. Man darf sagen, daß ein derart sensibles Formempfinden nicht einer dumpf-primitiven Formvorstellung entspringt, sondern von einem hohen handwerklichen Können