raum nicht so hoch gestrecktist wie an böhmischen Rotunden. Infolgedessen schneidet das Apsisfenster in das Gewölbe der Apsis ein. Durch ein im Maßstab 1:10 ausge führtes Modell konnte gezeigt werden, daß sich deshalb der Apsisraum um den Altar herum verdichtet, ohne sich doch von dem höher aufsteigenden turmartigen Rund schiff zu isolieren. 17 Vermutlich besaß die Rundkapelle auf der Wiprechtsburg keine Holzempore wie die um nur wenige Jahre jüngere Rundkapelle zu Knautnaundorf, die auch in den Einflußbereich Wiprechts gehörte. 18 Keinesfalls aber werden die Rundkapelle und der Wohnturm durch einen angehobenen Gang verbunden gewe sen sein, wie ihn der Verfasser an der Rundkapelle zu Knautnaundorf nachweisen konnte. Die Lage von Wohnturm und Burgkapelle auf der Wiprechtsburg schließt einen solchen hochgelegenen Verbindungsgang aus. Ziegelbauten aus der 2. Hälfte des 12. fahr hunderts Zusätzliche Bauten entstanden auf der Wiprechtsburg, als sich die Technik des Ziegelbrennens nach der Mitte des 12. Jahrhunderts im sächsischen Raum verbreitete. Auch an der Leipziger Burg wurde während der Ausgrabungen festgestellt, daß be reits vor 1200 Veränderungen und Anbauten mit Hilfe von Ziegeln einsetzten. Für die Wiprechtsburg konnten direkte Spuren von Hausbauten aus Ziegeln nicht er mittelt werden, aber sie müssen doch in größerem Umfang existiert haben, und zwar an der Nordseite des Hofes der Hauptburg; denn in diesem Bereich herrschte Ziegel schutt in jenen Massen vor, mit denen man den Burghof im 13. Jahrhundert auf seine ganze Fläche hin um mehrere Meter erhöhte. Zunächst ging es jedoch nur um eine nicht so hohe Teilerhöhung. Und so füllte man, um Baufläche zu gewinnen, den sich verschmälernden Graben zwischen dem sich an der Nordseite absenkenden Hauptwall und dem Innenwall auf und verlängerte die neue Standebene durch Sand aufschütten (Abb. 9,6), die man aber kurz vor der Kapelle durch eine meterhohe Bohlenwand gegenüber ihrer Nordhälfte auffing (Abb. 9,5), ähnlich wie schon der Innenwall auf der Burg Wiprechts nach dem Burghof hin abgesteift worden war. Die Burgkapelle blieb auf diese Weise wie bisher vom Burghof aus zugängig. 19 Den Spuren nach dürfte es sich bei diesen ersten Ziegelbauten an der Nordseite der Hauptburg um Fachwerkkonstruktionen gehandelt haben. 20 17 H. K ü a s 1977, Abb. 56-58. 18 Den Nachweis erbrachte M. Kobuch 1977. 19 Während der 1205 auf der Burg Groitzsch mit großem Glanz (M. G. SS 23, p. 172, Z. 5 ff.) gefeierten Hochzeit von Mathilde, Tochter des Markgrafen Konrad von der Lausitz, mit Mark graf Albrecht II. von Brandenburg war demnach sicherlich die Burgkapelle auf dem ursprüng lichen Wege vom großen Wohnturm aus noch erreichbar. 20 A. Gündel 1911, S. 2, weist für die 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts nach, daß die Aufsicht über die Burg Groitzsch und die Verwaltung des umliegenden Besitzes einem auf der Burg an sässigen Burggrafen übertragen war, der schon damals durch einen Ministerialen unterstützt wurde. Für diese beiden markgräflichen Verwalter könnten die ersten Ziegelbauten an der Nord seite der Burg errichtet worden sein.