Für die Leipziger Burg war die Einbeziehung eines Suburbiums am nördlichen und östlichen Hang der Burg möglich. An der Groitzscher Burg konnte sich ein Sub- urbium infolge des dreiseitigen Abfalls des Ufersporns nur nach der Ostseite hin fächerförmig ausbreiten (Abb. 1,K). Von diesem Landstreifen zwischen zwei Fluß tälern her waren aber auch in jener Zeit, als sich Wiprecht genötigt sah, seine neu erworbene Burg gegen die benachbarten Feudalherren zu verteidigen, die schwer sten Angriffe zu erwarten. Zwar dürfte die deutsche Burg Groitzsch schon bei ihrer Anlage im 10. Jahrhundert durch einen Abschnittsgraben (Abb. 1,D) von dem sich östlich verbreiternden Vorgelände getrennt gewesen sein, aber erst unter Wiprecht hat die östliche Wallzone jene außerordentliche Verbreiterung und Erhöhung er halten (Abb. 1,G, 3,8), an die sich künftige Burgbaumeister anpassen mußten. Abb. 3. Ost-West-Schnitt durch den Groitzscher Burgberg. 1 Schwennigke; 2 Höhenlinie der Wiprechtsburg in jüngerer Zeit; 3 Straße nach Pegau; 4 Friedhofs gelände; 5 Wall an der Westspitze der Burg Wiprechts; 6 Hofniveau von Unter- und Hauptburg; 7 Innenwall; 8 Wallkrone des Hauptwalles an der Ostseite der Burg; 9 vermuteter Burggraben, trennt Hauptburg und Suburbium; 10 Suburbium In diesem Zusammenhang bedarf es noch eines Blickes auf die zum Burgward Groitzsch führenden Straßen. Ähnlich wie das Verhältnis der Leipziger Burg zu den Fernstraßen 11 war auch jenes der Groitzscher Burg. Es gab einen Straßenzug in nord-südlicher Richtung, der die am östlichen Hochufer des breiten Elstertales wie an einer Perlenschnur aufgereihten sorbischen Dörfer verband. Dieser Kommu nikationsweg mußte bei Schnaudertrebnitz das hier ins Elstertal einmündende, ebenfalls breite Tal der Schnauder überqueren (Abb. 1,7). Aus der Senke wieder aufsteigend, führte er im 11. Jahrhundert dicht unterhalb des Suburbiums der Burg Groitzsch vorbei nach dem südlich gelegenen Altengroitzsch (Abb. 1,2 und Abb. 1,2a) und von dort weiter in Richtung Zeitz. Und wie an der Burg Leipzig führte auch an der Burg Groitzsch eine Straße in West-Ost-Richtung vorbei, nur hier an ihrer Südseite - sie kam von Merseburg her, überquerte bei einer Siedlung auf dem westlichen Elsterufer, wo sich später die Stadt Pegau entwickelte, die Elster (Abb. 1,3), kreuzte unterhalb der Groitzscher Burg die Schwennigke und führte von hier aus, nun wieder auf festerem Boden, über Wischstauden nach Borna (Abb. 1,4). An der Kreuzung beider Hauptstraßen dürfte sich ähnlich wie unterhalb der Leip ziger Burg der erste Markt befunden haben (Abb. 1,M), von dem man auf kurzem 11 H. K ü a s 1976 b, Farbtaf. V. 111