vorliegenden Berichtes ist deshalb als zeitweiliger Mitarbeiter des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden, der an den Ausgrabungen in' Groitzsch beteiligt war, bemüht, die aufeinanderfolgenden in Stein ausgeführten Formen der Wiprechts- bürg, deren Beobachtung ihm besonders oblag, 8 in großen Zügen darzustellen. Umbauten der Wiprechtsburg im 12. und 13. Jahrhundert waren bedingt durch Veränderungen in der Kriegstechnik und Kriegstaktik sowie durch Verwendung eines neuen Materials für den Mauerbau, nämlich des Ziegels, dessen Herstellung in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts nach der Einführung des Ziegelbrennens durch Kaiser Friedrich I. von Altenburg aus im Pleißener Land verbreitet wurde. Andrer seits steht die Lage der auf der Burg durch Fundamentreste ausgewiesenen jüngeren Wohntürme aus Ziegeln in Zusammenhang mit dem Nachwirken großer wehr technischer Umbauten, die die Burg ehemals durch Wiprecht erfuhr. Die unter ihm geschaffene Burganlage entspricht strategischen Absichten, die im Zusammenhang mit der geographischen Lage der Burg stehen; sie wurde bereits im 10. Jahrhundert bei der Gründung des deutschen Burgwards berücksichtigt. Zur Analyse dieser Lage ist der Vergleich mit der Lage der Burg Leipzig dienlich, die ebenfalls im 10. Jahr hundert gegründet wurde; umfangreiche Grabungen in den letzten Jahrzehnten sicherten ihre Rekonstruktion. 9 In beiden Fällen war die für den Burgbau ge wählte Stelle von verschiedenen Stämmen und Völkern seit Jahrtausenden besie delt gewesen, zuletzt von den im 6. Jahrhundert vordringenden Slawen, die sich nach der Zerstörung des Thüringer Reiches durch die Franken, ohne Widerstand zu finden, ausbreiten konnten. Die Lage der Burg Groitzsch Sowohl die Burg Groitzsch (Abb. 1) als auch die Burg Leipzig (Abb. 2) wurden auf dem östlichen Hochufer des Stromtales der Elster errichtet, das an den entspre chenden Stellen von einem von Osten kommenden Fluß durchbrochen wird; bei der Burg Leipzig war es die später nordwärts verlegte Parthe (Abb. 2,4), bei der Burg Groitzsch ist es die Schnauder (Abb. 1,B). Beide Burgen wurden also im Win kel zwischen zwei Taleinschnitten errichtet, wobei vorteilhafterweise eine Sporn bildung des Hochuferrandes genutzt wurde. Für die Groitzscher Burg verstärkte diese strategisch günstige Situation ein Nebenfluß der Elster, der am Ostrand des Tales auf eine größere Strecke hin parallel zur Elster fließt; es ist die Schwennigke, die den Geländesporn von drei Seiten wie ein Burggraben umgreift (Abb. 1,C). Ähnliches gilt für die Pleiße nicht, die zwar auch auf eine größere Strecke hin par allel zur Elster in deren Tal fließt, die aber bereits vor dem Geländesporn mit der Leipziger Burg in die Elster mündete. 10 Das Gewässer, das wohl bald nach 8 H. K ü a s 1964; H. K ü a s 1968; H. K ü a s 1977. 9 H. K ü a s 1976 a, S. 299; H. K ü a s 1976 b. 10 H. Küas 1976 b, Farbtaf. V-XI.