Golßen, Kr. Luckau 12 . Diese Gefäßform ist hauptsächlich in Gebieten östlich der Elbe verbreitet 13 . Der hochschultrige Typ mit steilem Hals läßt sich zeitlich in das späte 11. oder den Anfang des 12. Jh. einordnen. Als seltenes Bodenzeichen kommt hier ein zweifacher fünfstrahliger Stern vor. Große Bodenzeichen scheinen eine ältere Erscheinung zu sein und sind vorwiegend in das späte 11. und 12. Jh. zu datieren 14 . Das s-förmig profilierte Gefäß (Abb. 13 und 14,3) mit abgedrehtem Oberteil ist völlig unverziert, sehr dünnwandig und im Wulstverfahren hergestellt. Es besitzt auf der Außenseite eine sehr glatte Oberfläche, die Innenseite dagegen ist sandig. Die Randlippe läuft spitz nach oben aus. Das Gefäß hat eine braune bis dunkel braune Farbe, der Kern ist schwarz gebrannt. Diese braune, sehr dünnwandige Ware steht am Übergang von der spätslawischen zur deutschen Keramik und nimmt im wesentlichen die zweite Hälfte des 12. Jh. ein. Die Schläfenringe mit s-förmiger Schleife aus Grab 15, 16 und 44 gehören zur Gruppe III nach Rempel 15 . Sie wurden zweimal auf der rechten Seite getragen und bei Grab 16 je ein Schläfenring auf der rechten und linken Seite. Zwei Stücke bestehen aus Silber und zwei aus Bronze. Das Grab 46 hebt sich nicht nur wegen seiner Lage von den übrigen ab, sondern auch durch gewisse Besonderheiten in der Grabausstattung. Der Tote war vollstän dig mit einer gewebten Wolldecke umhüllt und in einem Sarg bestattet. Entspre chende Untersuchungen ergaben, daß die Decke aus reiner Schafwolle in Köperbin dung angefertigt wurde 16 . Die Umhüllung der Toten mit einer Decke ist auch aus einem slawischen Hügelgrab bei Skalica und von der Prager Burg 17 bekannt. Auf der linken Beckenschaufel lag ein Messerscheidenbeschlag aus Bronze vom Pan toffeltyp (Abb. 16,1 und 17,l) 18 . Derartige Beschläge bildeten den unteren Abschluß der Messerscheide aus Holz oder Leder. Auch am Schirmenitzer Stück ließen sich noch Lederreste nachweisen. Die Ränder sind mit Punktreihen verziert und auf der Vorderseite ist eine menschliche Figur mit erhobenen Händen ebenfalls in der Punkt reihentechnik dargestellt (Abb. 17,1). Figürliche Darstellungen auf slawischen Ort bändern sind bisher nicht bekannt. Ähnliche Menschenbildnisse erscheinen auch auf Brakteaten des 12. und 13. Jh. Der Rand der Lederscheide ist mit drei u-förmig ge bogenen Bronzeblechen vernietet. Die Lederscheide wurde am Gürtel mit minde stens fünf Nieten befestigt. Das Hauptverbreitungsgebiet der slawischen Messer scheidenbeschläge liegt östlich der Elbe. Die außergewöhnlichen Fundumstände be rechtigen zu der Annahme, daß hier eine innerhalb der dörflichen Gemeinschaft höher gestellte Persönlichkeit ihre letzte Ruhestätte fand. 12 K. H. Marschalleck 1944, S. 158, Taf. 44 c. 13 H.A.Knorr 1937, S. 70-74; H. J. B r a c h m a n n 1968, S. 27-30. 14 G. B i 11 i g 1967, S. 491 und 492. 15 H. R e m p e 1 1966, S. 44-51. 16 Vgl. dazu den Beitrag von W. Stahl in diesem Band. 17 V. Budinsky-Kricka 1959, S. 119. 18 H. A. K n o r r 1938, S. 514.