Volltext Seite (XML)
geographisch ist der Weg entlang der Elbe belegt. Dabei markiert besonders das Gräberfeld von Velke ernoseky eine bedeutende Position. Chronologisch ergeben sich keine Widersprüche. Im Unterschied zu Sachsen gibt es besonders in Mittelböh men einige Fundorte, die gefäßreiche Gräber für die Anfangsphase der Aunjetitzer Kultur erbrachten. Sie treten mengenmäßig zurück und zeigen auf, daß die Entwick lung der gefäßreichen Ausstattung primär und bodenständig in Böhmen gesehen wer den kann. Das Ausklingen der Erscheinung der gefäßreichen Gräber mit dem Über gang zur jüngeren Aunjetitzer Kultur (klassische Phase) ist Böhmen und Sachsen ge meinsam. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein kurzer Seitenblick auf Mähren, wo gleich falls gefäßreiche Gräber auftreten, diese aber von Anfang bis Ende der Kultur durchlaufen, also auch in der klassischen Phase vorkommen, wie z. B. das Grab von Trstenice mit klassischen Tassen und Ringkopfnadel mit Kette 78 zeigt. Das Gräber feld Sardicky mit 77 Gräbern weist gefäßreiche Komplexe für alle Entwicklungsab schnitte aus 79 . Wir können das nicht weiter verfolgen, aber es zeigt sich die interes sante Problemstellung, daß in der Eigenart der gefäßreichen Gräber Böhmen und Sachsen eine gemeinsame Entwicklung aufweisen, die wahrscheinlich nicht wie andere Erscheinungen durch weiträumige Fernwirkungen, vor allem aus dem Südosten, be dingt ist, sondern die im eigenen Bereich bodenständig verwurzelt ist und in der regionalen kulturräumlichen Wechselwirkung sich durchsetzt. Nachdem die Verbindung zu Böhmen als dem Zentrum der gefäßreichen Gräber dar gestellt ist, bliebe ein Blick auf die nordwestlich an Sachsen anschließenden Sied lungsräume der Aunjetitzer Kultur, wo diese Erscheinung allmählich abklingt 80 . Aus den Bezirken Halle und Magdeburg sind folgende gefäßreiche Grabverbände be kannt geworden: DERENBURG (Kr. Wernigerode), Mehrfachbestattung, 6 (?) Gefäße 81 . HADMERSLEBEN (Kr. Wanzleben), neolithischer Hügel Kußhoch, Fund 4, 4 Ge fäße. 78 K. T i h c 1 k a 1953, S. 309; J. O n d r ä c e k 1958, S. 30, Abb. 7. 79 K. T i h e 1 k a 1953, S. 294, hier unter Kojätky. A. Prochäzka-M. Chlebord- F. Kalousek 1927. Die horizontalstratigraphische und kombinationsstatistische Auswertung ergab 5 Belegungsgruppen: in der ersten (entspricht der protoaunjetitzer Phase) 2 gefäßreiche Gräber, Grab 54, 4 Gefäße, darunter Schale mit durchbrochenem Fuß; Grab 29, 4 Gefäße, - in der zweiten (entspricht der altaunjetitzer Phase) 3 gefäßreiche Gräber, Grab 9, 4 Gefäße; Grab 66, 4 Gefäße; Grab 67, 5 Gefäße, - in der dritten (entspricht der mittelaunjctitzer Phase) 5 gefäß reiche Gräber, Grab 22, 4 Gefäße; Grab 31, 11 Gefäße, dazu trianguläre Dolchklinge und weiter Noppenring; Grab 33, 4 Gefäße; Grab 17, 4 Gefäße; Grab 49, 6 Gefäße, - in der vierten (entspricht der klassischen Phase) 1 gefäßreiches Grab, Grab 69, 4 Gefäße, - in der fünften (entspricht der klassischen Phase) 2 gefäßreiche Gräber, Grab 56, 4 Gefäße; Grab 52, 4 Gefäße, dazu 2 enge doppelte Noppenringe und eine Ösenkopfnadel mit zwei Rillengruppen am oberen Schaft. 80 Der Vergleich mit den thüringischen Bezirken ist nach dem derzeitigen Publikationsstand schwer möglich. Leider liegt das Material von Großbrembach noch nicht in Einzelheiten erfaßbar in der Veröffentlichung vor. Der Befund von Nohra läßt vermuten, daß auch anderweitig im Bezirk Erfurt gefäßreiche Gräber vorhanden sind.