Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist auch der Sachverhalt, daß mit Grab 58 und Grab 65 von Polepy zwei gefäßreiche Verbände in einer verläßlichen und trag fähigen Horizontalstratigraphie verankert sind 72 . Die krugartige Tasse mit Fransenmuster, die sich in beiden gefäßreichen Gräbern als dominierend erweist, bildet im Friedhof in der Belegung von Ost nach West ein weites Feld ohne sich deutlich abzeichnende Begrenzung. Dabei ist zu berücksichti gen, daß die Anfangsphase der Aunjetitzer Kultur auf dem Gräberfeld nicht voll vertreten ist und die Belegung vor dem Ende der Kultur ausklingt, so daß eine pro portionale, dem Ablauf der Kultur entsprechende belegungsmäßige Aufteilung von vornherein nicht zu erwarten war 73 . In dieser breiten Mitte aber liegen die beiden gefäßreichen Gräber in dem Bereich des Einsetzens der Henkelnäpfe mit abgesetzter Randzone. Diese Gefäßform erscheint in Grab 65 mit zwei krugartigen fransenver zierten Tassen und dem Zapfenbecher vergesellschaftet. Damit zeigt dieser Verband eine jüngere Stellung in der Entwicklung der fransenverzierten Keramik, die Zeit vor dem Haupteinschnitt des Umschwungs zur jüngeren Aunjetitzer Kultur, die V. Moucha mit seiner dritten und vierten, der mittelaunjetitzer und vorklassischen Phase im Schema erfaßt. Beide Gräber zählt V. Moucha zur mittelaunjetitzer Phase 74 . Damit wird die hier erarbeitete chronologische Stellung der gefäßreichen Gräber be stätigt. Im horizontalstratigraphisehen Ablauf in Polepy wird sie ebenfalls gestützt durch das Einsetzen des gegliederten Zapfenbechers (Grab 65), das in etwa dem der Henkelnäpfe mit abgesetzter Randzone entspricht 75 . Gleichzeitig bietet der geglie derte Zapfenbecher die Möglichkeit der Rückkopplung in bezug auf Bfezno, Grab VI/VII (s. S. 45). Die Rückkopplung mit Blato überzeugt eher im keramischen Be reich, wobei die mit dem fransenverzierten Krug verbundenen Tassenformen in einer Tasse aus Grab 58, aber auch in belegungsmäßig benachbarten Bestattungen (Grab 59, 87, 90, 91, 95) Entsprechungen finden 76 . Der mit dem Vorkommen der Schei benohrringe umrissene Raum zwischen Grab 10 und Grab 117 ist recht weit und entspricht der Breite des Vorkommens der Fransenverzierung 77 , die man dem Zeit abschnitt des gesamten Auftretens der gefäßreichen Gräber parallelisieren könnte. Einschränkend ist zu bemerken, daß offensichtlich im Koliner Raum die gefäßreichen Gräber nicht so massiert auftreten wie in Mittel- und Nordböhmen, so daß die horizontalstratigraphische Einbettung einen kulturräumlich randlichen Befund be trifft. Insgesamt aber werden die Ergebnisse der Auswertung der geschlossenen Fund verbände in Polepy horizontalstratigraphisch bestätigt. Zusammenfassend ergibt die Betrachtung der gefäßreichen Gräber in Böhmen, daß die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit besteht, diese Erscheinung in Sachsen von Böhmen herzuleiten. Es ist eine genügende Anzahl von Funden vorhanden. Fund- 72 V. M o u c h a 1954. 73 V. M o u c h a 1963, S. 10 ff.; dazu I. Pleinerovä 1967 b, S. 772 ff. 74 V. M o u c h a 1963, S. 12. 75 V. Moucha 1963, S. 12. 76 I. Pleinerovä 1967 b, Abb. 225; V. M o u c h a 1954, S. 502 f. 77 I. Pleinerovä 1967 b, S. 774.