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mit konkav geschwungenem Oberteil ohne gegliederte Zwischenformen möglich er scheint und damit die „erweichten Nebenformen“ Neumanns nicht nur neben, sondern auch schon kurz vor den klassischen Tassen auftreten können 60 . Die Verbände von Velke Zernoseky, Grab 5261, Dlazkovice 62 , Postoloprty, Grab 163, Praha - Bubenec (Mailbeck), Doppelbestattung 6 ''*, Velkä Vcs, Grab l 65 , und Zatec (1956)66 erhärten auch vom böhmischen Material her diese Feststellung. Die bauchige Tasse erscheint also morphologisch als immanenter Bestandteil der Keramikentwicklung in dem Ab schnitt, der durch die gefäßreichen Gräber gekennzeichnet ist. Das Ende der Entwicklung gefäßreicher Gräber wird in Böhmen durch einige Bronze beigaben treffend beleuchtet. Das Grab von Blato mit entwickelten gerundeten Tas senformen und zwei Scheibenohrringen hat I. Pleinerovä im Zusammenhang der Herkunft der Scheibenohrringe behandelt 67 . Sie datiert das Grab in ihre Stufe II und die Erscheinung der Scheibenohrringe kurz vor den Beginn der jüngeren Phase der Aunjetitzer Kultur, so auch vor A 2, und sieht im Hortfund von Stary Byd- zov ältere Züge. Im Zusammenhang der Hortfundchronologie ergeben sich tatsäch lich auch in der Verflechtung der Bronzeformen Anhaltspunkte für eine gewisse Ver bindung mit A 168, ohne daß damit eine tragfähige chronologische Achse gewonnen wäre. Dieser Fund und seine Stellung vor A 2 werden für das Ende der gefäßreichen Grä ber insofern bedeutsam, als der andere ältere Bronzetyp des Depots von Stary Byd- zov, die Rudernadel, im Grab VI/VII von Brezno erscheint 69 . Zwar fehlt in diesem Grab die Tasse, aber der gegliederte Zapfenbecher kennzeichnet deutlich das fortge schrittene Stadium der Keramikentwicklung. Mit neun Gefäßen verkörpert Grab 1 von Velkä Ves einen stattlichen Fundver band* 0 . Das Überwiegen ungegliederter Keramikformen zeigt eindeutig die Zuge hörigkeit zur älteren Phase. Der Fortschritt der Keramikentwicklung kommt beson ders in der gerundeten Tasse mit Umbug, konisch einziehendem Oberteil und kurz, aber kräftig ausbiegendem Rand zur Geltung 71 . Dieses Grab enthielt eine zyprische Schleifennadel. Damit wird die am sächsischen Material aus den Keramikformen ab geleitete Einschätzung, daß die gefäßreichen Gräber nach der formativen Anfangs phase der Aunjetitzer Kultur einsetzen und bis an den Beginn der jüngeren Stilphase heranreichen, in Böhmen erhärtet und mit Bronzen belegt. 60 G. B i 11 i g 1956, S. 24 ff. Vgl. Anm. 21. 61 V. M o u c h a 1961 a, S. 18, Taf. VIII, 7, 8, IX, 1, 2. Vgl. S. 43. 62 I. Pleinerovä 1966, S. 354, Abb. 5, 1-4. Vgl. S. 46. 63 I. Pleinerovä 1966, S. 384 ff., Abb. 25; I. P1 e i n e r o v ä 1962, S. 3 ff., Abb. 11. Vgl. S. 52. 64 Museum Hanspaulka Praha M 1395-1405. Vgl. S. 53. 65 A. S t o c k y 1926, Taf. I, 2-11. Vgl. S. 56. 66 I. Pleinerovä 1966, S. 396, Abb. 31, 1-4. Vgl. S. 57. 67 I. Pleinerovä 1967 b. 68 G. B i 11 i g 1956, S. 103; G. B i 11 i g 1963, S. 259 ff., bcs. S. 261. 69 I. Pleinerovä 1966, S. 362 f., Abb. 10. Vgl. S. 45. 70 Vgl. Anm. 65. 71 A. Stocky 1926, Taf. I, 10.