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laufende ausprofilierte Rundung, also eindeutige Kennzeichen der bauchigen Tassen. Auch die Feuersteinbeigabe veranlaßt V. Moucha, die ältere Datierung zu betonen, obwohl Feuersteinpfeilspitzen und -geräte auch in Gräbern der jüngeren Phase mehr fach angetroffen werden und darüberhinaus in der Hügelgräberbronzezeit weiterlau fen. Es gibt also Anhaltspunkte, das Grab auch in die altaunjetitzer Stufe (nach V. Moucha = Ib nach I. Pleinerovä), also in einen Abschnitt, der der Formierung der Aunjetitzer Kultur folgt, zu stellen". Bei dieser Erörterung werden auch die Frage stellungen des methodischen Herangehens sichtbar, die weiterer Präzisierung bedür fen und nicht schematisch gelöst werden können. Das sind das Problem: Ist die „typologische Quersumme“ des Verbandes ausschlaggebend oder datiert das typo logisch jüngste Gefäß den Fundkomplex?, die Frage: Wie ist die Proportion zwi schen endogener kultureller Entwicklung und äußeren fremdkulturellen Anklängen (sowohl synchronisch als auch diachronisch) zu bemessen?, die Entscheidung: Wie ist bei typologisch ungleicher Verbindung das Verhältnis von Form und Verzierung zu beurteilen, welche Komponente verdient den Vorrang?, die Verfahrensweise: In wel chen Arbeitsschritten sind typologische, chronologische und kulturell genetische Sach verhalte analytisch oder synthetisch aufzubereiten? Da letztlich solche Fragen in die sem Rahmen nicht gelöst werden können, muß die endgültige Feindatierung von Blsany, Grab 10, offen bleiben. Gleiches gilt für das Grab von Cernuc, das V. Moucha ebenfalls in Protoaunjetitz einreiht 44 45 . Dreigliedriger Gefäßaufbau bei den Tassen und Fransenmuster erschei nen unter typologischem Aspekt weitgehend gleichzeitig. Dabei tritt der dreiglied rige Gefäßaufbau an Bedeutung und Umfang gegenüber dem Fransenmuster zurück. Daneben fällt die ungleiche Profilierung der bauchigen Tasse und des Kruges auf. Damit lassen drei von fünf Gefäßen in dem Grab von Cernuc Merkmale erkennen, die auch altaunjetitzer Einstufung erlauben. Im mit Cernuc verglichenen Grab von Tursko 46 zeigen sich mit der topfartig weiten Mündung und der Horizontalverzierung unmittelbar unter dem Rand Vergleichs möglichkeiten mit Riesa-Gröba 1957 (Abb. 12). Andererseits erinnert das gemein same Vorkommen von Tasse mit Umbruch und bauchiger Form in Tursko 47 an das Tassenpaar von Riesa-Kucklitz, Grab 5 (Abb. 17). Auch Lovosicc, Grab 8, setzt V. Moucha in die protoaunjetitzer Stufe 48 . Wenn wir von der Eigenart krugartiger Streckung des Oberteils (die sicherlich auch nicht eine ältere Einschätzung fördern kann) absehen, zeigen vier der zehn Gefäße 49 flaue ge- 44 Im Widerspruch dazu steht lediglich der verzierte Krug (2262), I. Pleinerovä 1966, Abb. 69, 4; V. Moucha 1963, Abb. 17, 3. Neben der langlebigen Griffleistenschüssel, dem zweiten Krug mit Fransenmuster und der Tasse mit bauchiger Profilierung kann er als nachlebende ältere Form gewertet werden. 45 V. M o u c h a 1963, S. 24, Abb. 9, 7-11. 46 V. M o u c h a 1963, S. 26, Abb. 9, 12-18. 47 Vgl. V. M o u c h a 1963, Abb. 9, 15, 17 u. 18. 48 V. Moucha 1961a, S. 45 f„ S. 56, Taf. XV; V. Moucha 1963, S. 41, Abb. 18, 1-10. Beachte die für Moucha 1961 a gegebene Druckfehlerberichtigung S. 41, Anm. 117. 49 V. M o u c h a 1961 a, Taf. XV, 6-9. 59