Volltext Seite (XML)
jetitzer Stufe Mouchas bzw. der Stufe la nach I. Pleinerovä, entscheidend, weil wir für das sächsische Material schlußfolgerten, daß in diesem Abschnitt noch keine ge fäßreichen Grabverbände auftreten. Das ist in Böhmen anders. V. Moucha und I. Plei nerovä weisen einige gefäßreiche Fundkomplexe als sehr alt aus. Für die Funde von Reporyje 35 , Louny 36 und Praha-Pohorelec 37 ist das vollauf gerechtfertigt. Problema tischer erscheint die Einschätzung von Dolni Poccrnice. Hier weichen die Auffassun gen von V. Moucha, I. Häsek und I. Pleinerovä etwas voneinander ab. Von Sachsen her empfindet man die Aufteilung des Gräberfeldes in seine ersten drei Stufen seitens V. Moucha leicht überspitzt 38 , und man möchte den einheitlichen Eindruck des Fried hofes, den I. Häsek herausstellt 39 , unterstreichen. Dabei ergibt sich bei fließenden Übergängen eine Anschlußmöglichkeit für die gefäßreichen Gräber an die altaunje- titzer Stufe (nach V. Moucha = Ib nach I. Pleinerovä)'* 0 . Bei einer zeitlichen Über schneidung im Stufenwechsel erscheinen Verbände, die typologisch zwischen zwei Stufen gestellt werden (so V. Moucha für Dolni Pocernice, Grab 69 und Grab 75"1), chronologisch zur jüngeren Stufe gehörig. Auch für Blsany, Grab 10, ist die Stellung am Anfang der Aunjetitzer Kultur in die sem Sinne nicht restlos gesichert' 12 . Der Verband der vier Gefäße erscheint uneinheit lich: Der kleine verzierte Krug trägt eindeutig protoaunjetitzer Charakter, der andere Krug läßt im Fransenmustcr jüngere Züge erkennen. Bei den Fundumständen wäre nochmals genau zu überprüfen, ob zwei ungleichzeitigc Bestattungen vorliegen und dabei möglicherweise der kleinere verzierte Krug der älteren, die anderen Gefäße der jüngeren Bestattung zuzuweisen sind. Bei Einheitlichkeit des Verbandes hängt viel von der Beurteilung der schlichten Tasse ab, denn die Griffleistenschüssel zählt zu den langlebigen Formen. I. Pleinerovä vergleicht die Tasse mit Glockenbecher begleitkeramik und kommt damit auf hohes Alter 43 . Der Umriß zeigt jedoch ganz klar unter dem Henkel hochzichende knappe Biegung und auf der Gegenseite ab- 34 Eine Ausgangsposition von I. Pleinerovä, die sie im deutschen Rcsume wie folgt formuliert: „die Disproportion, wo einer Menge Altaunjetitzer Denkmäler eine geringe Anzahl Protoaunjetitzer Funden gegenübersteht (gibt) zu denken. Es bleibt jedenfalls fraglich, ob die Protoaunjetitzer Phase die Grundlage zur weiteren Entwicklung der Aunjetitzer Kultur über die Altaunjetitzer Stufe bilden könnte.“ ist nicht stichhaltig. Allen mittel- und endneolithischen sowie bronzezeit- liehen Kulturen ist diese Erscheinung gemeinsam: das mengenmäßig geringe Vorkommen von Funden der Anfangsphase im Verhältnis zum Gesamtvolumen ist die Regel, nicht umgekehrt. Vgl. I. Pleinerovä 1967 a, S. 27, 2 f. 35 V. M o u c h a 1963, S. 24, Abb. 8, 1-4; V. M o u c h a 1959, S. 90 ff., Abb. 11. 36 I. Pleinerovä 1966, S. 376, Abb. 18; V. Moucha 1963, S. 41, Abb. 8, 5-10; J. B ö h m 1927, S. 53, Taf. IX, 5, 6, 8, 9, 11, 13. 37 V. M o u c h a 1963, S. 24, Abb. 8, 11-15. 38 V. Moucha 1963, S. 26 ff. 39 I. Häsek 1959, S. 39 f. 40 Trotz der unterschiedlichen Interpretation ergibt sich doch im großen Überblick eine weitgehende Gleichzeitigkeit für die beiden Stufen. Die Unterschiede in der Auffassung werden hier in der Formulierung außer acht gelassen, sollen aber nicht übergangen werden. 41 V. Moucha 1963, S. 27. 42 I. Pleinerovä 1966, S. 358, Abb. 6;I. Pleinerovä 1960, S. 490, Abb. 6; V. Moucha 1963, S. 41, Abb. 17, 1-4. 43 I. Pleinerovä 1960, S. 500.