Geschlossener Urwald ging oft in eine Wald- und Flurgegend über; nur auf verein zelten Flächen mit besserem Boden kann von einem Übergewicht der Wald- und Flur- oder Parklandschaft gesprochen werden. In der südlichen Zone waren die Kontraste stärker, weil die Gebirgszüge, bedeckt mit einer geschlossenen Waldung, die haupt sächlich aus Tannen, Fichten, Buchen und Weißbuchen bestand, hoch vorwiegend eine Anökumene mit Merkmalen des Gebirgsklimas bildeten, die nur gelegentlich ent lang der Flußtäler erkundet wurde. Am Fuße dieser Gebirgsketten erstreckten sich dagegen ausgedehnte Lößgebiete, die seit einigen Jahrtausenden von Ackerbauern exploitiert wurden und in der Regel eine Wald- und Flurlandschaft darstellten. Vom Gesichtspunkt der natürlichen Bedingungen aus hatten das Mittelelbegebiet und Slsk also viel Gemeinsames. Beide Regionen, an den nördlichen Hängen des Erzge birges bzw. der Sudeten gelegen, gehörten eigentlich zur südlichen Gebirgszone, be saßen aber zugleich mannigfaltige Verbindungen mit der nördlichen Tieflandzone. Die erste, im Abflußgebiet zur Nordsee gelegene Region unterhielt Beziehungen hauptsächlich zum Böhmischen Becken, zu Thüringen und Sachsen, die zweite - im Abflußgebiet zur Ostsee - dagegen solche'zu jenen Stämmen, die die Polnische Platte bewohnten. Doch verschiedenartige Verbindungen mit Böhmen bedingten eine ge wisse Eigenart dieser Region. Das Mittelelbegebiet und Slsk waren dabei durch eine geschlossene Waldzone voneinander getrennt, die sich im Flußgebiet der Lau sitzer Neiße und des Böbr erstreckte, wo längere Zeit hindurch nur kleinere Sied lungsgruppen die gegenseitigen Kontakte begünstigten. Die genetischen Zusammenhänge Die Ähnlichkeit der kulturellen Erscheinungen im Mittelelbegebiet und in Slsk war jedoch in beträchtlichem Maße neben den geographischen auch durch genetische Zu sammenhänge bedingt. Das bereits viel diskutierte Problem der Stammeseinteilungen der Westslawen zu Beginn des frühen Mittelalters scheint in immer deutlicheren Um rissen hervorzutreten. Eine grundsätzliche Bedeutung besitzen in dieser Hinsicht die sowohl in der DDR als auch in Polen durchgeführten Ausgrabungen. Die Entdeckun gen in Dessau-Mosigkau, Brohna, Tornow, Vorberg u. a. stellten das Problem der Genese der slawischen Kultur an der Mittelelbe und oberen Spree in ein ganz neues Licht. Bereits in der Zwischenkriegszeit haben die frühmittelalterlichen Fundplätze im Mittelodergebiet die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich gezogen; gegenwärtig werden dort ebenfalls Grabungen (Krosno, Umgebung von Gogw u. a.) durchge führt. Zuletzt wurden systematische Forschungen über das Siedlungswesen des Hauptstammes dieses Raumes - der auf den fruchtbaren Lößböden zwischen dem Berg la und der Oder in der Umgebung von Wroclaw lebenden Slanie - begon nen (Strachow, Stary Zamek u. a.). Hier seien auch die Entdeckungen im Vorgelände der Moravskä bräna (Mährischen Pforte) erwähnt. Die Befunde erlauben ein besse res Verständnis der genetischen Zusammenhänge in den erwähnten Zonen zu Be ginn des frühen Mittelalters. Aufmerksamkeit verdient die bekannte Konzeption von J. Herrmann, der neuerdings