Abb. 2. Verbreitung der Bodenbacher und der Tutulusnadeln. Nachweis siehe S. 297 f. Beispiele aus Körpergräbern (nur Tutulusnadeln) sind durch Strichsignatur gekennzeichnet. Dennoch fallen innerhalb der einheimischen Spätlatenekultur überall dort, wo das Fundmaterial einigermaßen reichlich fließt, daher eher in Thüringen als in Sachsen, Spuren auf, die zunächst fremd anmuten. Sie führen in das Siedlungsgebiet der Oder- Warthe-Gruppe 42 . Die Zeugnisse erreichen über Elbe und Mulde das Land an Saale und Unstrut und werden hier hauptsächlich mit ihrer charakteristischen Tonware angetroffen. Am direkten Zusammenhang der Tassen, Schüsseln, Henkelkannen, Zweihenkeltöpfe und Fässer, alle mit fazettiertem Rand und vielfach mit rudimen tärer Mäanderverzierung, mit dem nächstgelegenen Zentrum der Oder-Warthe- Gruppe östlich der Görlitzer Neiße besteht kein Zweifel. Die überall völlig gleichartige Keramik setzt darüber hinaus das Einsickern eines fremden, im Osten beheimateten Bevölkerungselementes voraus. Daß dieses Bevölkerungselement im Kern germanisch gewesen ist, legt der historische Zusammenhang nahe. Dies wird außerdem beglaubigt durch Verbindungslinien, die während der Spätlatenezeit zwi schen dem keramischen Formenschatz der Oder-Warthe-Gruppe und Nordjütland be stehen 43 . Der Vorstoß aus dem Bereich der Oder-Warthe-Gruppc blieb auf die Struktur der einheimischen Bevölkerung nicht ohne Wirkung. Daß er militärisch organisiert er folgt sein dürfte, geht daraus hervor, daß erstmals in den fremden Gräbern der Oder- Warthe-Gruppe Krieger mit ihren Waffen bestattet worden sind, eine hierzulande bis zu dieser Zeit ungewohnte Sitte. Sie ist auch innerhalb der Oder-Warthe-Gruppe 42 R. Hachmann 1956/57, S. 55 ff.; d e r s. 1960, S. 43 ff. 43 Dazu und zum folgenden K. Peschel 1968, S. 195 ff. mit Abb. 2; d c r s. 1976, S. 261 ff. mit Abb. 2 und 4 und Liste 1-2, S. 274 ff.; d e r s. 1977, S. 55 ff. mit Abb. 3 und 4 und Nachweis S. 181 ff. (hier die weiterführende Literatur).