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Jastorf-Formen sind auch im Gebiet der Pommerellischen Kultur selten; nur im peripheren Gräberfeld in Marianowo, Kr. Stargard Szczecinski, sind sie etwas häu figer (Segelohrringe, Spatenkopf- und Kropf nadeln) 14 . Es sind weiter einige Hol steiner (Abb. 2 a)15 oder Spatenkopfnadeln (Abb. 2 b) bekannt; als weitere westliche Erscheinung kann man noch das Vorkommen von dreieckigen und Zungengürtelhaken ansehen 16 . Es ist nicht ausgeschlossen, daß die ältesten Kronenhalsringe, besonders die Stücke vom Typus I nach J. Kostrzcwski, eventuell schon in die Frühlatenezeit zu datieren sind 17 . Diese ältesten Formen kommen in Nordpolen vor 18 . Aber eine so frühe Datierung dieser Fundstücke scheint fraglich 19 . Offenbar waren die Ver bindungen zwischen der Jastorf-Kultur (und anderen Kulturgruppen auf dem Gebiet der DDR) und dem Komplex der Pommerellischen und Glockcngräber-Kultur, wie auch mit der westbaltischen Kurgan-Kultur, nicht besonders eng. Seit dem Beginn der jüngeren vorrömischen Eisenzeit änderte sich die kulturelle Situation auf polnischem Gebiet stark, und die Beziehungen zwischen den Kulturen unserer Länder wurden etwas enger. Die neu entstandene Oksywie- wie auch die Przeworsk-Kultur besaßen nachbarlichen Kontakt mit der Jastorf-Kultur. Die Kon taktzone war lang und verlief von der Ostsee, die Parsta und Gwda entlang zur Notec (Abb. 1)20 bis Gogw. Während der Ausbreitung der Oksywie-Kultur auf dem ehemaligen Jastorf-Gebiet im westlichen Pomorze bis zur Odermündung hin ergaben sich in der Mitte dieser Periode noch weitere Möglichkeiten zur Verstärkung gemeinsamer Kontakte 21 . Die weiteren Faktoren, die zu einer vergleichbaren kulturellen Entwicklung unserer Gebiete beitrugen, waren weitreichende Verbindungen der Jastorf-Kultur mit dem Südosten, die Polen durchliefen. Außerdem gab es eine ähnliche Adaption starker Latene-Einflüsse in der Ripdorf-Stufe der Jastorf-Kultur 22 wie auch in der Przeworsk- und Oksywie-Kultur. 14 . 1970 a, S. 52. 15 Luszczewo, Kr. Konin; Sobiejuchy, Kr. nin (J. Kostrzcwski 1923, S. 145, 291, Abb. 498. - J. Kostrzcwski 1955, S. 183, Abb. 525), und lwin, Kr. Midzyrzecz (B. Kres 1965, S. 13-14, Abb. auf S. 10). 16 Spatenkopfnadeln : Wioszakowice, Kr. Lcszno; Wola Pieczynska, Kr. Grojcc; Gogw (J. K o str- z e w s k i 1923, S. 137, 288-289); Grabonog, Kr. Gostyn (D. Durczcwski und W. mi- g i e 1 s k i 1966, S. 99, Taf. 30, 29) ; Nawra, Kr. Torun; Osiek, Kr. Swiecie; Nosocicc, Kr. Glogöw (E. Petersen 1929, S. 111, 172, Taf. 17); Lasocin, Kr. Nowa Sol; Datyri, Kr. Lubsko (W. Kropf 1938, S. 125 ff., Abb. 252, 1, 3, 4); Wilczyn, Kr. Glogöw, und Wroctaw-Gqdöw (T. R ö z y c k a 1960, S. 89, Abb. 4 g). Einige Exemplare stammen noch aus Fundkomplexen der Lausitzer Kultur. Drei eckige und Zungengürtelhakcn: E. Petersen 1929, S. 68-69, 147-148. 17 J. Kostrzewski 1919, S. 73 ff. -J. Kostrzcwski 1926, S. 108. 18 Kopaniewo, Kr. Lbork; Pieklo, Kr. Pruszcz Gdanski (J. Kostrzewski 1919, S. 73-75, 277, Abb. 56); Piasutno, Kr. Szczytno (J. Kostrzcwski 1926, S. 106); Kruszyna, Kr. Siupsk (D. Bohnsack 1938, S. 36). 19 G. Schwantes 1958, S. 351. Auch R. Wolgiewicz (1963, S. 300, Abb. 4, 7) rechnet die „Scharnierhalsringe" der jüngeren vorrömischen Eisenzeit des westlichen Pomorze zu. 20 R. Wolgiewicz 1959, Abb. 2. - R. Wolgiewicz 1968 b, Abb. 1, 3, 4. 21 Vgl. die früher zitierten Arbeiten von R. Wogiewicz (Anm. 4). 22 Vgl. besonders G. Schwantes 1956, S. 206 ff. - G. Schwantes 1958, S. 334 ff.