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Der postulierte Einfall umfaßte im Suaen nur die östliche Peripherie der Kalender berg-Kultur. Die Zerstörung der Wehrsiedlung in Smolenice läßt sich durch den Um stand erklären, daß sie an einem der bequemsten Übergänge durch die Kleinen Kar paten zur Niederung der Morava und weiter zur Moravskä bräna liegt. Die Siedlun gen der Kalenderberg-Kultur schoben sich keilförmig zwischen den südlichen Hängen der Kleinen Karpaten und dem Lauf des Väh vor, sie durchdrangen nur in geringem Grade die Gebiete am Unterlauf der Morava"9, die von Siedlungen der Lausitzer Kultur belegt waren. Das südwestliche Gebiet der Slowakei bildete dabei den gün stigsten Übergang nach Norden. Die in Mähren (Abb. 11) innerhalb der südlichen Peripherie der Lausitzer und der Horäkov-Kultur gemachten Entdeckungen weisen auf die Möglichkeit lokaler „sky- thischer" Züge von beschränktem Ausmaß hin, die bis in die Gegend Von Olbramo- vice führten. Andere spätere Funde bestätigen die Einflüsse seitens eines sog. sky- thisch-hallstättischen Mileus im 5. Jh. v. u. Z., die jedoch von keinem Einfall begleitet waren. Das Gebiet Böhmens (ostböhmische Lausitzer Gruppe und Bylaner sowie südböh mische Hügelgräberkultur) weist keinerlei „skythische“ Einfälle auf (Abb. 11). Die dort geborgenen Militaria und wenigen Zierstücke sind als Importe anzusehen. Die Besiedlung der Horäkov-Kultur und der Bylaner Kultur bildete tatsächlich eine Barriere von dieser Seite. Möglich erscheinen dagegen die Folgen von allgemeiner Bedeutung, auf die V. Saldovä hinsichtlich der östlichen Peripherie der ostalpenlän dischen Gruppierungen hingewiesen hat: Der Vorstoß eines Nomadenvolkes aus dem südrussischen Steppengebiet, nach älterer Ansicht der Skythen, nach neuer An sicht der Thraker, machte der sich entfaltenden Bronzegefäßindustrie im östlichen Hallstattraum ein Ende 49 50 . Keinem Zweifel unterliegt jedoch die Verschiebung der „skythischen“ Gruppen durch die Moravskä bräna in die Flußgebiete der Odra und Warta (Abb. 11). Neue Anga ben zu dieser Tatsache werden möglicherweise die bisher noch nicht erforschten „Lau sitzer“ Burgen im Gebiet von Krnov - Opava - Ostrava beisteuern, die direkt an die Untergruppe Glubczyce grenzen. Die in der polnischen Fachliteratur hervorge hobene Annahme, daß die Angreifer auch den Weg über die Kotlina Klodzka (Glatzer Kessel) benutzt haben könnten, hat bisher im Material aus Böhmen und Fortsetzung Fundorte zu Karte Abb. 11: 19. Nadziejewo, Kr. Sroda (Polen); 20. Neza- myslice, Bez. Kojetin (CSSR); 21. Olbramovice, Bez. Mor. Krumlov (CSSR); 22. Oslavany- Näporky, Bez. Brno-venkov (CSSR); 23. Platenice, Bez. Holice (CSSR); 24. Plo (Plohmühle), Kr. Strzelin (Polen); 25. Polanowice, Kr. Gubin (Polen); 26. Strzegom, Kr. Swidnica (Polen) ; 27. la, Kr. Wroclaw (Polen); 28. Trzcinica Wolowska, Kr. Wolöw (Polen); 29. Vrbice, Bez. Jesenice (CSSR); 30. Wicina, Kr. Lubsko (Polen); 31. Witaszkowo (Vettersfelde), Kr. Lubsko (Polen); 32. Wymyslowo, Kr. Jarocin (Polen). 49 M. Pichlerovä 1970, S. 8, Abb. 1 - Karte, S. 11, Abb. 2 - Karte der Verbreitung der Kalen derberg-Kultur zwischen Donau und Väh. 50 V. Saldovä 1971, S. 153 f.