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nitz, Kr. Görlitz 38 , also schon auf dem westlichen Ufer der Lausitzer Neiße, entdeckt. Die von dort stammenden Pfeilspitzen sind leider nicht näher bekannt und werden allgemein in das 6.-5. Jh. v. u. Z. datiert. H.-J. Vogt unterstreicht, daß es - neben den zwei vorskythischen Dolchen aus Klein Neundorf, Kr. Görlitz, - die einzigen „öst lichen“ Funde in diesem Gebiet sind 39 40 . Dieser Forscher vermutet auch, daß ein anderer großer Burgwall, nämlich der auf dem Radisch von Kleinsaubcrnitz, Kr. Bautzen, damals zerstört wurde; Militaria skythischer Herkunft wurden dort jedoch nicht festgestellt. Ähnliche Zerstörungen durch Brand zeigen auch zwei weitere be festigte Siedlungen auf dem Westufer der Lausitzer Neiße: Podrosche, Kr. Weiß wasser, und Nieder Neundorf, Kr. Görlitz. Es wird angenommen, daß sie durch einen „skythischen Einfall“ in HaD2 zerstört worden sind. Spuren eines Wiederauf baues sind nicht vorhanden". Die letzte und zugleich wichtigste Anhäufung von geschlossenen Funden mit Waffen „skythischen Typs“ tritt in der Gabelung der Oder und Lausitzer Neiße im Raum von Gubin und Lubsko auf. An erster Stelle steht der Goldfund skythisch-griechischer Provenienz aus Witaszkowo (Vettersfelde), Kr. Gubin, der in das 6., 5. Jh. v. u. Z. datiert wird. Es unterliegt keinem Zweifel, daß es sich um die Ausstattung einer bedeutenden Persönlichkeit unter den Angreifern (Skythen) gehandelt hat. Diesen Fund betrachte ich als eine Beute, die in allernächster Umgebung einem Getöteten oder Verwundeten (wahrscheinlich einem der Führer) abgenommen und nachträglich in der „Lausitzer“ Siedlung verwahrt wurde. Die Existenz eines fremden Grabes schließe ich aus, denn im skythischen Milieu wurden die verstorbenen Stammesange hörigen, insbesondere bedeutende Persönlichkeiten, niemals in fremder Erde bestattet. Auch schließe ich aus, daß es sich um ein Geschenk für einen „Lausitzer“ Machthaber gehandelt haben könnte, desgleichen die Annahme, daß diese Gegenstände zur Aus stattung einer bedeutenderen Persönlichkeit der thrakischen Welt gehörten 41 . Letztere Hypothese sollte der Bestätigung der Möglichkeit einer nach Norden gerichteten Ein wirkung des nordthrakischcn Milieus dienen. Die Tatsache eines räuberischen Einfalls bestätigen drei weitere Entdeckungen, die in bisher nur teilweise erforschten „Lausitzer“ Burgen gemacht wurden, die deutliche Spuren der Zerstörung und Brandschatzung zeigen. In Wicina, Kr. Lubsko, ist neben 62 Pfeilspitzen (aus Knochen, Bronze und Eisen) vom sog. skythischen Typ (Abb. 10a), die für die Gruppe von der Mitte des 6. Jh. bis zum Anfang des 5. Jh. v. u. Z. charakteristisch sind (unter ihnen traten auch archaische Formen vom 7. bis zur Mitte des 6. Jh. v. u. Z. auf), mindestens eine eiserne Streitaxt skythischen Typs mit zwei in die Tülle eingctricbcncn Pfeilspitzen (Abb. 10 b) entdeckt worden. Den plötzlichen Überfall bezeugen u. a. einige Skelette getöteter Burgbewohner und zwei Bronzeschätze sowie die Brandreste. Vom benachbarten „Lausitzer“ Gräberfeld 38 W. C o b 1 c n z 1955, S. 414; dets. 1963, S. 58. 39 H.-J. Vogt 1962, S. 67 und Anm. 68. 40 W. Coblcnz 1963, S. 58. 41 M.Dusck 1964, S. 71.