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ähnliche Pfeilspitze wurde in Vrbice, Bez. Jesenice, entdeckt 16 ; sie stammt jedoch aus einem frühlatenezeitlichen Grab des 4. Jh. v. u. Z., das auch ein Armband (oder Haaranhänger) mit stöpselförmigem Ende enthielt (Abb. 6 b). Diese Art Schmuck wird im Gebiet des Karpatenbeckens, u. a. in geschlossenen Funden aus Nordungarn und der südlichen Slowakei, zwischen dem 6. und 4. Jh. v. u. Z. häufig angetrof fen 17 . Ein weiterer Gegenstand hat anderen Charakter. Aus Libkovice, Bez. Teplice 18 , der nördlichen Peripherie der erörterten Kultur, stammt eine Knochenspitze, deren Ende mit einem stilisierten Raubtierkopf verziert ist (Abb. 6 c). Sie wurde angeblich in der Grube einer offenen Siedlung der frühen Latenezeit entdeckt. Zweifellos ist das ein Knebel (Psalie), der zerbrach und dann sekundär als Knochenspitze benutzt wurde. Das Tierkopfende ist in der typisch skythischen Stilisierung dargestellt (Ge staltung des Mauls, große hervortretende Augen). Als Analogien kann man hier eine Reihe von Knebeln des 6. Jh. aus der Steppen- und Waldsteppenzone der Ukraine 19 sowie andere frühe Erzeugnisse der skythischen Kunst aus dem 6. bis zum Anfang des 5. Jh. v. u. Z. anführen 20 . Aus dem Register der „skythischen“ Funde im erörterten Gebiet ist ein Bronze- täfclchen in Form eines stilisierten, realistisch dargestcllten Kopfes eines Wildebcrs aus Psov, Bez. Louny 21 , zu streichen. Die einzige, aber weitere Analogie aus dem skythischen Kreis stammt aus Castyje Kurgany bei Woronesh, Hügelgrab 4, von der Wende des 6. zum 5. Jh. v. u. Z. 22 . Das angebliche Bronzetäfelchen aus Psov hin gegen wird ins frühe Mittelalter datiert; es muß auf die Analogie aus den slawischen Fundkomplexen in der Westslowakei hingewiesen werden 23 . Das an die Bylaner Kultur angrenzende Gebiet der südböhmischen Hügelgräberkul tur hat bisher nur zwei Fundgegenstände geliefert, die man mit den sog. skythischen Einwirkungen in Zusammenhang bringen kann. Dabei wurden beide als Grabbei gaben in ansehnlichen Hügelgräbern der lokalen Bevölkerung entdeckt. Aus Kaliste-Bezdekov, Bez. Klatovy, Hügelgrab Nr. 792, stammt eine eiserne Streit axt, genannt Szepter, deren Nacken mit einem bronzenen Tierkopf verziert ist (Abb. 6 d). Sie wird mit dem ganzen Hügelgrab in die Stufe HaD/LA datiert. V. Saldovä weist auf Analogien in der Ananino-Kultur hin, insbesondere auf ähnliche Streitäxte vom Pinega-Typ, die A. M. Tallgren ausgesondert hat und die aus Westsibirien stammen 25 . 16 H. P r e i d e 1 1934, S. 217 und Taf. 39, 3-4. 17 $t. F c r e n c z i 1969, S. 49 ff., dort Analogien und Literatur. 18 H. P r e i d e 1 1934, S. 218 und Taf. 39,5. 19 V. A. Ilinska 1968, Taf. IV — Starsha Mogila und Taf. XX — Aksiutincy, Hügelgrab Nr. 2. 20 V. A. 11 i n s k a 1965, S. 91, Abb. 2 - Gruppe aus dem 6. Jh.; A. I. S k u r k o 1969, S. 31 ff. 21 H. P r e i d e 1 1934, Taf. 39, 4. 22 P. D. L i b e r o v 1965, Abb. 2, 195, und S. 28. 23 Z. B. Holiare - slawisch-awarisches Gräberfeld aus dem VIII. Jh. u. Z., Grab Nr. 778, siche A. T o c i k 1968, S. 114, und Taf. LXXXVII, 36; auch die Burg Bratislava, siehe T. Stefano- v i c o v ä 1974, S. 118, Abb. 3, 6, und S. 119. 24 V. S a 1 d o v ä 1971, S. 153 ff. und S. 155, Abb. 2, 13.