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skythischen Kultur im Gebiet der Großen Ungarischen Tiefebene seit Mitte des 6. Jh. v. u. Z. als Ergebnis einer deutlichen früheren Völkerbewegung aus der Waldsteppen zone der Ukraine. Ihre Einflüsse über die Börzsöny-Berge zum Unterlauf der Flüsse Ipoly und Hron und auch nach Transdanubien steigerten sich deutlich am Ende des 6. Jh. v. u. Z. Das Fundmaterial aus dem Karpatenbecken bestätigt ausdrücklich die Eigenart der sog. skythischen Komplexe zumindest seit Anfang des 5. Jh. v. u. Z. Unsere Übersicht beginnt mit dem östlichen Teil der Kalenderberg-Kultur, die zur großen ostalpenländischen Gruppierung gehört und u. a. die südwestliche Slowakei einimmt. Im Grenzgebiet am südlichen Hang der Kleinen Karpaten wurde in Smole- nice-Molpir, Bez. Trnava, eine große befestigte Siedlung entdeckt, die einen fürst lichen Sitz umfaßt 4 . Das Objekt weist deutliche Spuren einer Feuersbrunst an der in neren Bebauung sowie der Zerstörung der mächtigen Steinbefestigungen (Mauern) auf; die zahlreich gefundenen Pfeilspitzen aus Bronze und auch aus Eisen bestimmen eindeutig die Herkunft der Angreifer. M. Dusek unterstreicht zwar, daß diese Pfeil spitzen keine genügende Grundlage für eine Datierung der Zerstörung an das Ende des 6. Jh. bis zum Anfang des 5. Jh. v. u. Z. bilden können; für die Zerstörung dieses Burgwalles nimmt er das 5. 4. Jh. v. u. Z. an 5 . Aber hinsichtlich Smolenice besteht eine auffallende Übereinstimmung der hier geborgenen skythischen Pfeilspitzen (Abb. 1 a) 6 mit ähnlichen aus Kotouc-Stramberk, Bez. Novy Jicin (Abb. 7), Strzegom, Kr. Swidnica (Abb. 9 a), la, Kr. Wroclaw, und Wicina, Kr. Lubsko (Abb. 10 a), die in dieselbe Zeit datiert werden. Die neueste sowjetische Literatur (insbesondere die Arbeiten von V. A. Ilinska, G. T. Kovpanenko, P. D. Liberov und A. I. Meljukova) liefert genügend Voraussetzungen für die höhere Datierung dieser Gruppe von Pfeil spitzen spätestens an die Wende vom 6. zum 5. Jh. v. u. Z. Aus den übrigen Regionen der Kalenderberg-Kultur stammen nur Einzelfunde vom sog. skythischen Typ. In dem fürstlichen Hügelgrab Nr. VI in Nove Kosariskä, Bez. Bratislava, wurde nur eine Pfeilspitze geborgen (Abb. 1 b), dabei wird dieses Hügel grab mit dem ganzen Fundkomplex auf Ha D, d. h. um 550-500 v. u. Z., datiert 7 8 . Die Pfeilspitzen aus dem Gräberfeld in Senec, Bez. Bratislava-vidiek8, hängen schon mit der Phase der sog. skythisch-hallstättischen Gräberfelder zusammen, die in die zweite Hälfte des 5. Jh. datiert werden (Abb. 1 c). Auffallend ist der fast gänzliche Mangel an Gegenständen skythischen Typs inner halb der Horäkov-Kultur im südlichen Mähren. Die einzige Pfeilspitze, die aus Oslavany-Näporky, Bez. Brno-venkov (Abb. 2 a), aus einem nicht näher bekannten geschlossenen Fund stammt, gehört zum späteren Typ (zweite Hälfte des 5. Jh.) 9 . Aus Ivancice-Novä Ves, Bez. Znojmo 10 , stammt ein bronzener mit Silberblcch belegter 4 M. Dusek 1967, S. 583 ff., besonders S. 587 f. 5 M. Dusek 1965, S. 493. 6 M. Dusek 1967, S. 589, Abb. 190, 1, 2, 4 und 5. 7 M. Pichlerovä 1969, Taf. XLII, 4, und S. 181 - Datierung. 8 M. Pichlerovä 1962, S. 75, Abb. 5, 2. 9 V. Capek 1884, S. 123. 10 J. S k u t i 1 1943, S. 81, Abb. 1, 9; S. 82 f.