spielte der Bobr samt den am Ufer entlang verlaufenden Waldstreifen sowie die Zone der Bory Dolnolskie die Rolle einer gewissen Siedlungsgrenze. Im Gegen satz zum Bobr scheint die Nysa Luzycka keine deutliche Grenze bzw. Behinderung für die Besiedlung gebildet zu haben. Bei den Siedlungsgruppen, die sich in Dolny Slsk ausgebildet hatten, beobachten wir eine unterschiedliche Gestaltung der kul turellen Verbindungen sowie gewisser eigenartiger Merkmale in der Keramik und im Bestattungsritus, welche die Verschiedenartigkeit der Lausitzer Kultur in diesen Gebieten bestimmten. Die früheste Besiedlung der Lausitzer Kultur aus der zweiten Hälfte der II. Periode der Bronzezeit (BC) ist in Dolny Slsk im Flußgebiet der Kaczawa, auf dem Territorium um Zielona Gora sowie auf dem Gebiet westlich vom Bobr an der Nysa Luzycka in der Umgebung von Zgorzelec und Gubin faßbar. Zur Zeit der Buckelkeramik in der III. Periode der Bronzezeit (BD und HA) hat sich die Besiedlung im Raum Dolny Slsk bedeutend entfaltet. Weiterhin jedoch lassen sich durch spärlich besiedelte Zonen getrennte Siedlungszentren unterscheiden: eines im Flußgebiet der Kaczawa, das durch einen Sicdlungsstreifen am Oderlauf entlang mit dem anderen Zentrum, das sich auf dem Gebiet um Zielona Gora befand, ver bunden war. Der Landstreifen am Bobr entlang, wo wir bisher verhältnismäßig we nige Fundplätze der Lausitzer Kultur festgestellt hatten, trennt die obengenannten Siedlungszentren von jenen zwischen der Nysa Luzycka und dem Bobr. Diese Sied lungszentren bleiben während der ganzen Periode der Lausitzer Kultur in Dolny lsk erhalten. Nur die Intensität der Besiedlung steigerte sich, wodurch die zunächst spärlich besiedelten Zonen, welche die genannten Zentren getrennt hatten, nicht mehr so deutlich hervortraten. Schon dieses in großen Umrissen dargestellte Bild der Be siedlungsgeschichte zeigt, daß die Lausitzer Kultur auf diesem Gebiet keine einheit liche regionale Gruppe bildete. Dies bestätigt die Analyse der aus den einzelnen Sied lungszentren stammenden Materialien, obwohl es bei dem gegenwärtigen Bearbei tungsstand schwierig ist, eine Gesamtdarstellung der Ergebnisse zu wagen. Im allgemeinen kann man sagen, daß das Siedlungszentrum um Zielona Göra eine be sondere Niederschlesische Gruppe der Lausitzer Kultur bildete. Das Zentrum im Flußgebiet der Kaczawa weist starke Verbindungen mit der Mittelschlesischen Gruppe auf, obgleich - besonders im nördlichen Teil - auch Beziehungen zur niederschlesi schen Gruppe sichtbar sind. Die Besiedlung der Lausitzer Kultur auf dem Gebiet zwischen der Nysa Luzycka und dem Böbr dagegen ist eng mit den Gruppen dieser Kultur verbunden, die sich in der Ober- und Niederlausitz sowie im südöstlichen Brandenburg herausgebildet hatten. Es ist bekannt, daß die Lausitzer Kultur dieser Gebiete nicht vollkommen einheitlich war und eine Reihe von regionalen Gruppen bildete. Diese Tatsache findet ihren Niederschlag ebenfalls in der kulturellen Situation zwischen der Nysa Luzycka und dem Böbr. Das Siedlungszentrum, das sich im südlichen Teil dieses Gebietes im Raum von Zgor zelec erstreckt und auf einem Landstreifen in Richtung des Bobr verläuft, weist enge Beziehungen zum östlichen Teil der Sächsisch-Oberlausitzcr Gruppe auf. In dem an das östliche Ufer der Nysa Luzycka grenzenden Gebiet, hauptsächlich im Kreise Zgorzelec, ist die Buckelkeramik mit den für Sachsen und die Lausitz charakteristi-