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Diese präzisieren die Verbindung mit dem östlichen Mittelmeerraum in der Endphase der älteren Bronzezeit und in den Anfängen der Mittclbronzezeit. Ihre Verbreitung deckt sich mit der regionalen Einwirkung der am Ausgang der älteren Bronzezeit durch den mitteldonauländischen Raum vermittelten Einflüsse. Sie sind z. B. aus Ungarn und aus der Slowakei 9 , aus Bayern 10 und aus weiteren Gebieten bekannt. In Mähren gibt es dafür Belege in der Vetefover Kultur 11 , in Böhmen 12 sind sie im Jung-Üneticer Milieu in dem Zeitraum vertreten, wo sich hier die Veterover Einflüsse durchzusetzen beginnen. Offenbar durch die Moravskä bräna verbreitete sich dieser Brauch zusammen mit den Mad’arovce-Vetefover Elementen bis in die Lausitz 13 und teilweise auch weiter nach dem Mittelelbe-Saale-Gebiet 14 . Für dieses Gebiet läßt sich jedoch auch der Weg über Böhmen 15 nicht ausschlicßen, wo es ebenfalls zahlreiche Belege für die Einwirkung des Vetefover Typus gibt 16 . Darauf deuten der bereits benutzte Verbindungsweg 17 und Funde aus der Umgebung von Meißen 18 hin. Eine ähnliche Situation läßt sich auch bei der Verbreitung bestimmter Typen von Bronzeerzeugnissen sowie von Erzeugnissen aus anderen Materialien, z. B. aus Kno chen, verfolgen. Von Bronzegegenständen belegen z. B. die prunkvollen Schaftloch- tüllcnäxte (Schaftröhrenäxte) diese Verbreitung aus Transsilvanien in den mittel donauländischen Raum und ferner durch die Moravskä bräna und den Oderraum bis nach Norddeutschland und Südskandinavien. Sie sind auch in Böhmen verbreitet, von wo sic offenbar in den Mainraum 19 eindrangen, wenn freilich der dortige verein zelte Fund nicht eher als ein Eindringen aus dem kulturell verwandten mitteldeut schen Milieu anzusehen ist. Eine ähnliche Verbreitung können wir auch bei den Nak- kenscheibenäxten 20 verfolgen, die offenbar über Böhmen auch den mittelelbischen Raum erfaßten. Die rituellen Bräuche übten, zusammen mit weiteren südöstlichen Impulsen, wie wir sie an der Keramik, an Bronzen und an anderen Gegenständen verfolgen können, einen großen Einfluß auf die Umwandlung des mitteleuropäischen Kulturmilieus aus. Doch dürfen sie mit den bisweilen in Erwägung gezogenen ethni schen Bewegungen nicht in Verbindung gebracht werden. Sie hängen eher, wie eine ganze Reihe von Belegen andeutet, mit den mitteldonauländischen Werkstätten der Bronzeindustrie und mit der Verteilung ihrer Erzeugnisse zusammen 21 . Doch darf man nicht glauben, daß dies nur einmalige Impulse oder Einflüsse waren, deren Widerhall nur kurzfristig gewesen wäre. So bleibt beispielsweise die Pithosbestattung 9 V. S p u r n y 1961, S. 186-194; J. V 1 a d ä r 1973, S. 295. 10 W. Torbrüggc 1959, S. 19; H.-J. H u n d t 1962, S. 41 f. 11 V. Spurny 1961, S. 186 ff. ;M. R. Pernicka und V. Podborsky 1959, S. 5 ff. 12 J. Neu s tupny 1933, S. 18 f. 13 G. B i 11 i g 1963, S. 267. 14 H.-E. M a n d e r a 1953, S. 205; W. T o r b r ü g g e 1959, S. 19, Anm. 75. 15 G. B i 11 i g 1963, S. 266. 16Z. B. I. Pleinerovä 1961, S. 111 ff. 17 H.-E. M an dera 1953, Karten 1 ff.; I. Pleinerovä 1967, S. 267. 18 G. Billig 1963, S. 267. 19 J. W e r n c r 1952, Abb. 7. 20 J. Werner 1952, Abb. 8. 21 W. Kimmig 1966, S. 83.