gebiete gespielt haben. Der Gesamtkomplex der Trichterbecherkulturen ist hier in direkte Berührung mit den hoch entwickelten Kulturen des südöstlichen Europa gekommen. Neuerdings wurde in der Umgebung von Sandomierz am westlichen Ufer der Wisla die bis jetzt am weitesten nach Nordwesten vorgeschobene Fund stelle mit Tripoljekeramik entdeckt. In anderen Gebieten hat dieser Komplex in Beziehung zum südöstlichen Europa durch eine Vermittlung der Bandkeramik ge standen. Deswegen finden wir in Polen gewisse Merkwürdigkeiten wie die in Europa einzigartige Keramik der Trichterbecherkultur mit Bemalung, aber auch deutliche Spuren der Kupfermetallurgie und des Hausbaues, der den Tripoljeformen gleicht, so daß T. Passek, die Erforscherin der Tripoljekultur, bei einem Geländebesuch keine Unterschiede in der Bautechnik feststellen konnte. Diese Errungenschaften breiteten sich in nordwestlicher Richtung aus. Weiter im Norden, in Wolynien, hat die Trichterbecherkultur in der entwickelten Phase Beziehungen zu folgenden Kulturen: Kugelamphoren und Schnurkeramik. Diese Kontakte hatten - wie es scheint - hauptsächlich negative Folgen. Sehr große Unterschiede in der Wirtschaft, im Glauben, in der gesellschaftlichen Struktur der hier benachbarten Stämme führten vor allem zu jenen Konflikten, die mit dem Ein fall der Kugelamphorenkultur und ferner der schnurkeramischen Kultur in das Kern gebiet der Trichterbecherkultur abgeschlossen wurden. Das bestätigen die verbrann ten Hütten der Trichterbecherkultur mit vollständiger Ausrüstung und zerstreuten Menschcnskeletten wie z. B. in Grödek. Vorher bestehende Spannungen deutet das Vorkommen von Feuersteinspitzen auf Fundstellen der Trichterbecherkultur an; aller dings ist dies eine Seltenheit. Noch weiter im Norden, schon in der Zone der geschlossenen Wälder, hat die Trich terbecherkultur Kontakte mit der osteuropäischen Kamm- und Grübchenkeramik gehabt. Große Räume und geringe Besiedlung schufen hier keine Konflikte. Hier entstand eine andere Situation als im Süden; die Trichterbecherkultur wirkte in nord östlicher Richtung günstig ein. Davon zeugt u. a. die Entstehung einer Kulturgruppe gemischten Charakters, die neuerdings von E. Kempisty in der Umgebung von Warszawa festgestellt und als Lininkultur bezeichnet wurde (mit analogem Charak ter wie die Zlota- und Haffküstenkultur). In bedeutend günstigeren Umständen befanden sich zu dieser Zeit die Gebiete der Deutschen Demokratischen Republik, und zwar nicht nur ihr südlicher Teil. Sie lagen im Zentrum des Gebietes, das von den Gruppen der Trichterbecherkultur be setzt wurde. Sie haben eine bedeutend größere Stabilisierung und zugleich die Mög lichkeit der ununterbrochenen Entwicklung und Einwirkung in verschiedener Rich tung, besonders auf der nordsüdlichen Achse, gehabt. Diese Möglichkeit wurde voll ständig ausgenutzt. Neue reiche Funde vervollständigen unsere Vorstellung von der mannigfaltigen Gliederung und den vielfältigen Beziehungen dieser verschiedenen Gruppen der Trichterbecherkultur im Mittelelbe-Saale-Gebiet. Sowohl in Polen als auch im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik hat sich der Siedlungsraum der Trichterbecherkultur allmählich bedeutend nach Süden auf Gebiete verschoben, die vorher von den Bandkeramikern besiedelt waren.