höhere Werte vor, die ungenau sein oder die Zunahme der Verzierung in Richtung der historischen Bewegung anzeigen können. Zusammenfassend kann man sagen, daß sich beim Dreilinienband deutlich zwei grundlegende Ausbreitungstendenzen bemerkbar machen: 1. qualitative Vermehrung, d. h. Zunahme von Varianten in westlicher Richtung; 2. quantitative Vermehrung allgemein 8 . Das zweilinige stichgefüllte Band ist eines der Leitverzierungselemente der linien bandkeramischen Ornamentik in den Räumen an Elbe und Rhein (Abb. 2). In Ost böhmen beträgt der Anteil dieses Ornamentes 13 % im gesamtlinearbandkerami schen Verzierungssystem, tritt hier aber ausschließlich in seinen älteren Varianten auf. Die jüngeren Ausprägungen, gefüllt mit längs oder quer angeordneten Einstich reihen und Längs-, Quer- oder Kreuzschraffur, treten vereinzelt erst in Sachsen auf, letztere dann nahe dem Nordwestrand des Mittelelbc-Saale-Gebiets. In den Nieder landen bilden die älteren und jüngeren Varianten des Zweilinienbandes bis zu 30 % der festgestellten Verzierung. Der Schätzwert für die älteren Ausbildungen im Mittelelbe-Saale-Gebiet entspricht der „linearen“ Bewegung. Bei dieser Verzierungs art kommt die qualitative Ausbreitungstendenz klar zum Ausdruck, die durch die Entstehung neuer Formen und zunehmende Vermehrung auf dem Wege nach Westen eindrucksvoll zu erkennen ist. Beim einfachen Linienornament sind nach der Art der Ausführung folgende Ver zierungsweisen zu unterscheiden: die Einzellinie, die von Einstichen begleitete Ein zellinie, das zwei-, in Ostböhmen auch dreilinige Band mit außerhalb angebrachten Einstichen, das im Scherbengut nur schwer unterscheidbar ist, die notenkopfverzierte Linie und Stichlinie (Abb. 3). Die Einzellinie ist in der Gesamtverzierung mit fast 40 % vertreten, stellt also das allgemein am häufigsten verwendete Verzierungsele ment dar. Butschkows Auswahl des Materials, das die Grundlage für unsere Erwä gungen bildet, ist vielleicht dafür verantwortlich zu machen, daß der Schätzwert für dieses Ornament im Mittelelbe-Saale-Gebiet so niedrig anzusetzen ist. Die von ein zelnen Einstichen begleitete Linie und ihre Varianten (zwei- und dreiliniges Band mit außerhalb angebrachten Einstichen) scheinen im Fundgut von Dresden und Um gebung ganz zu fehlen. Im Verhalten der Notenkopfverzierung fallen Unterschiede hinsichtlich der Verbrei tung auf. Die älteren Formen dieser Verzierungsweise nehmen in westlicher Richtung ab, die jüngeren sind in der Hauptsache auf Böhmen beschränkt und schon in Sachsen sehr selten zu finden. Diese Erscheinung haben wir uns vielleicht so zu erklären, daß zu Beginn der Entwicklung das gefüllte Band Leitmotiv war, das sich auf seinem Wege nach Westen reicher und reicher entfaltete, während die in Böhmen aufkom mende Notenkopfverzierung sich nicht durchzusetzen wußte und allmählich verküm merte. Die Stichreihe hingegen erwies sich als progressives Element und nimmt seit 8 B. Soudsky 1954. Abb. 2 (nebenstehend). Zweilinienband. Stichgefülltes Zweilinienband.