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von Formen repräsentiert war als an der oberen Wisla 18 . Die Verbindungen der Stichbandkeramik mit der Lengyelkultur, zumindest in den ältesten Phasen in lsk, waren etwas schwächer. In diesen Gebieten, die stärker mit Böhmen verbunden wa ren, sollte man daher mit einer selbständigen Kultur rechnen 19 . Mit einer anderen Situation haben wir es in Malopolska zu tun. Dieses Gebiet hatte schon seit Anfang des Frühneolithikums stärkere Verbindungen mit dem mährisch- slowakisch-ungarischen Raum. In dieser Zeit, als sich eigene Kulturkreise an der Theiß, vor allem die Lengyelkultur, entwickelten, drang sie auch dorthin ein. In allen geschlossenen Funden aus Malopolska überwiegen die Elemente eben dieser Kul turen. Deshalb repräsentiert die dort gefundene Stichbandkeramik auch nur Gefäß arten, die unter südwestlichem Einfluß im Rahmen früherer Phasen der oben ge nannten Kulturen entstanden. Erwähnen kann man hierbei die Frühlengyel-Sam- borzec-Gruppe 20 mit bemalter und gestochener Keramik (Abb. 6,1-8) sowie auch die etwas spätere Malice-Gruppe 21 mit mehreren Elementen der Theißkultur (Abb. 6,9 bis 15). Die stichverzierte Keramik verschwand in Malopolska schon in der mittleren Phase der Lengyclkultur 22 , ungefähr in derselben Zeit wie auch in Slsk. Doch muß betont werden, daß bis heute die ältesten Gruppen dieser Kultur sehr selten erscheinen 23 . In einzelnen Odergebieten entwickelte sich die Stichbandkeramik noch etwas weiter als bis zur Phase der stichverzierten Gefäße im Gebiet an der oberen Wisla. Sie verschwand jedoch früher, als man dies bisher annahm, d. h. in der Zeit, welche mehr oder weniger den Endstufen der mittleren Phase der Lengyelkultur im Süden ent spricht. Im Mittelelbe-Saale-Gebiet fehlen die älteren und klassischen Phasen der Lengycl kultur, lediglich deren zuerst schwache, später stufenweise anwachsenden Einflüsse sind in der Stichbandkeramik belegt 24 . Jedoch waren sie niemals so stark und sicht bar wie in deren Gruppen im Odergebiet. Generell genommen, erinnert die Kultursituation in der besprochenen Phase an die allgemeinen Verhältnisse im ältesten Frühneolithikum. Es vertiefte sich nur die regio- 18 A. Ku lezy c ka-Lccic j cwiczowa 1970, S. 65; W. Wojciechowski 1970, S. 30 ff. 19 W. Wojciechowski 1970, S. 52; M. Zäpotockä 1970, S. 39; T. W i s 1 a n s k i 1972, S. 62. 20 A. Kulczy cka-Lecie j ewiczowa 1970, S. 58; J. Kamien ska und I. K. Koz lowski 1970, S. 89 ff. 21 I. Kamiehska 1973, S. 65 ff. 22 U. a. J. Kamiehska und J. K. Kozlowski 1970, S. 108. 23 W. Wojciechowski 1970, S. 52. 24 E. Hoffmann 1963, S. 101 ff.; K. Kroitzsch 1973, S. 34; H. Behrens 1973, S. 50. Abb. 6 (nebenstehend). Keramik der Frühlengyel- (sog. Samborzcc-Gruppe) und Thcißkultur (sog. Malice-Gruppe) aus Malopolska. Nach J. Kamiehska, J. K. Kozlowski. 1-3, 5, 6, 8 Samborzec, Kr. Sandomierz, 4 Kraköw-Mogila, 7 Zofipolc, Kr. Proszowice, 9, 12-14 Malice, Kr. Sandomicrz, 10, 14 Zlota, Kr. Sandomicrz, 15 Sandomierz.