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RUDOLF MOSCHKAU 1886-1976 Am 1. April 1976 verschied nach einem erfüllten Dasein im 90. Lebensjahr Dr. h. c. Rudolf Moschkau, der mehr als sechs Jahrzehnte vorbildlich für die Ur- und Früh geschichte, besonders Nordwestsachsens, gewirkt hatte. Rudolf Moschkau wurde am 19. 12. 1886 in Kleinzschocher bei Leipzig als Sohn eines Buchbinders geboren und kam in Leipzig-Lindenau zur Schule. Bereits mit 12 Jahren verlor er seine Mutter, drei Jahre später seinen Vater und wurde 1901 Schüler des weithin bekannten Lehrerseminars zu Grimma. Schon frühzeitig waren seine Interes sen für die Ur- und Frühgeschichte sowie für Volkskunde durch seinen Onkel Alfred Moschkau, den Begründer des Oybin-Museums und Erforscher der Geschichte von Berg, Burg und Kloster Oybin, geweckt und weiterentwickelt worden. Den größten Teil seiner Ferien verbrachte der junge Rudolf Moschkau immer wieder im Zittauer Gebirge, war mit dessen Landschaft und Geschichte immer mehr verbunden und ging auch schon bald auf eigene Entdeckungsfahrten in diesem kleinen, doch histo risch vor allem durch die Verbindung mit Böhmen äußerst wichtigen Gebiet nördlich des Lückendorfer Passes. Wie auch seine Schriften ausweisen, hat ihn der Oybin bis in seine letzten Lebensjahre immer wieder beschäftigt und zu Publikationen ange regt. Bereits in seiner Grimmaer Zeit zwischen 1901 und 1907 waren seine Geländefor schungen von Erfolg gekrönt. So konnte er u. a. die bekannten und inzwischen teilweise ausgegrabenen Hügelgräber im Nimbschcner Forst aufspüren und kam dadurch schon bald mit einem der bekanntesten Ur- und Frühgeschichtler der ersten Jahrzehnte unseres Jahrhunderts, Georg Wilke, in Verbindung. Die Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Grimmaer Altmeister währte bis zu dessen Tode in Rochlitz (20. 10. 1938) und brachte noch manche wichtige Entdeckung, dazu vor allem auch eine methodische Bereicherung. Nach Abschluß der Seminarausbildung kehrte der junge Lehrer wieder nach Leipzig zurück, und intensive Erkundungen im bisher wenig erforschten Osten der Stadt be gannen. Die Sorge um die Erhaltung und Pflege der Bodenaltertümer, der Gelände denkmale und der Funde, deren Auswertung und Bekanntgabe wurden ihm immer mehr zur Lebensaufgabe neben seinem Beruf als Erzieher oder, wohl besser, auch in dessen Erfüllung. So war es selbstverständlich, daß er bald seine Schüler zur Mit arbeit gewann und zunehmend für die Geschichtsforschung begeisterte. Mancher sei-