Der Mangel an Kieferstücken wirkte sich auf die Altersgliederung etwas nachteilig aus, denn bei den meisten Knochen mußte die Altersbestimmung auf Grund der Knochenstruktur vorgenommen werden, was aber bei dem guten Erhaltungszustand der Knochen doch noch mit einiger Sicherheit möglich war. Tabelle 4 zeigt die Alters gruppierung der Rinder. Es fällt auf, daß sich in den Phasen III und IV ein ungewöhn lich hoher Anteil an Jungtieren unter den geschlachteten Rindern befand, während in Phase I/II 70 % und in Phase V 76 % der Rinder das fortpflanzungsfähige Alter erreicht hatten, bevor sie geschlachtet wurden. Tabelle 4. Altersgruppierung der Rinder Burgphase I/II III IV V b d b d b d b d juvenil 4 20 31 20,3 1 6,3 8 8,4 subadult 2 10 74 48,3 7 43,7 15 15,6 adult 14 70 48 31,4 8 50,0 73 76,0 Summe 20 153 16 96 Die Altersgliederung der adulten Rinder auf Grund des Abkauungsgrades des 3. Mo laren stößt bei dem Material aus den Phasen III bis V auf größere Schwierigkeiten, da nur wenige 3. Molaren eine Beurteilung des Abkauungsgrades zuließen (vgl. Ta belle 5). Die Stücke aus Phase I/II zeigen, daß das Hauptschlachtalter in dieser Zeit bei etwa 5 bis 7 Jahren lag. Die wenigen Stücke aus den Phasen III und V unterstrei chen die aus Tabelle 4 gewonnene Erkenntnis, nämlich daß in Phase III in stärkerem Maße jüngere Tiere und in Phase V demgegenüber mehr ältere Tiere geschlachtet wurden. Tabelle 5. Altersgliederung der adulten Rinder auf Grund des Abkauungsgrades des unteren dritten Molaren (M3) III V Burgphase I/II Abkauungsgrad geschätztes Alter a d a d a d schwach 21/,- 31/2J. 3 25,0 3 75 — — schwach bis mittelstark 31/2- 5 J. 2 16,7 — — 2 50 mittelstark 5- 7J. 5 41,6 — — 1 25 mittelstark bis stark 7-10 J. 2 16,7 — — 1 25 stark über 10 J. — — 1 25 — — Summe 12 4 4 Größenberechnungen der Rinder konnten auf Grund der in ganzer Länge erhaltenen Metapodien mit Hilfe der Faktoren von Fock (1966) durchgeführt werden. Sie zei gen, daß die Rinder in den verschiedenen Phasen etwa die gleiche Größenvariation aufwiesen, eventuell waren in Phase I/II die größeren Tiere etwas stärker vertreten als in Phase III oder in Phase V. In diesen beiden Phasen kamen jedoch einige wenige große Rinder vor, bei denen es sich offensichtlich um Ochsen handelte. Phase V ist außerdem noch durch einige besonders kleine Tiere gekennzeichnet (Tabelle 6).