Abb. 2. Schirmenitz, Kr. Oschatz. Grab 46. Geweberest mit Florstückchen. Etwa 1:4, 5. reichen zeigen 1 . Ungewöhnlich werden die vorliegenden Textilfragmente auf Grund der eingewebten Florstückchen, durch die eine Decke in der Art der Knüpfteppiche entstanden ist (Abb. 2 und 3). Die 10 bis 12 cm langen Florstückchen sind in Schlin- genform eingeknüpft und werden mit dem Smyrna- oder Gordischen Knoten an den Kettfäden gehalten (Abb. 4). Ein recht bedeutender Teil des Flors hatte sich während des Zerfalls der Substanz bereits aus dem Webverband gelöst, so daß viele Reste nur noch als Köpergewebe vorhanden sind. Auch die Kleidung, von der ein kleiner Rest mit Webrand erhalten geblieben ist, wurde in vierbindigem Köper angefertigt. Die Kett- und Schußfäden aus Wolle sind feiner als das für die Decke verwandte Material (Abb. 5). Die beschriebenen Textilien aus Schirmenitz geben eine Ergänzung der uns bekann ten Webtechnik in spätslawischcr Zeit. 1 J. Kaminska und A. Nahlik, Wlokicnnictwo Gdahskie w X - XIII wieku. Lodz 1958. - M. Starä, Zur Problematik der slawischen Textilfunde aus dem 9.-14. Jahrhundert, in: Vznik a potky Slovanü VI, 1966, S. 247-293.