bach rechtwinklig nach Norden ab, wo er zwischen Arnsdorf und Klein wolmsdorf in die Schwarze Röder einmündet. Nach Norden und Süden steigt das Terrain mehr oder weniger steil aus der versumpften Bachaue an, so daß eine flache Hanglage zu beiden Seiten des Gewässers entsteht. Im Westteil des Wüstungsareals dagegen bildet der Granodiorit einen Nord-Süd gerichteten Höhenzug mit zwei Geländekuppen von 285,1 bzw. 278,8 m über NN. Der betreffende Waldteil trägt die Flurbezeichnung „Wüstes Dorf“ 6 . Auf der Oberreitschen Karte von 1821 wird das Bachgelände als „die wüsten Dorfwiesen“ genannt 7 . Demnach wurde die Talaue zu Anfang des vorigen Jahrhunderts als Wiese genutzt und eine Aufforstung erfolgte erst spä ter, vielleicht zum ersten Mal nach dem Abgang des Dorfes. Seit 1961 wird der Waldbestand zu beiden Seiten des Baches planmäßig geschlagen und mit dem Forstpflug tiefgreifend umgebrochen. Dadurch ergab sich für die Radeberger Fachgruppe die Möglichkeit, das Wüstungs terrain systematisch nach Bodenfunden abzusuchen. Anhand zahlreicher Lesescherben läßt sich die Ausdehnung der ehemaligen Dorfanlage ziem lich sicher bestimmen (s. Abb. 1). Im Westen beginnt die Wüstung etwa am sog. „Mühldamm“, der sich außerhalb der nordwestlichen Waldgrenze befindet. Der östliche Ortsausgang ist etwa an der Straße Kleinwolms dorf-Dittersbach zu suchen. Die mittelalterlichen Keramikreste finden sich bis zu etwa einhundert Meter Entfernung nördlich und südlich des Baches. Die zu Reinhardtswalde gehörige Flur läßt sich heute noch leicht er mitteln. Die Umrisse der Gemarkungen Kleinwolmsdorf und Großerk mannsdorf zeigen beide an ihrer Südgrenze auffällige Annexe, die ehe mals den größten Teil der Flur von Reinhardtswalde ausmachten und nach der Auflassung des Ortes zu den genannten Nachbargemeinden ge schlagen wurden. Kleinere Stücken der Gemarkung sind wohl zu Rossen- dorf und Dittersbach, vielleicht auch zu Fischbach und Wilschdorf ge kommen. Da die westlichen und nördlichsten Flurteile von Reinhardts walde heute noch als Feld bzw. Wiese genutzt werden, scheint es ange bracht, bei unserer Wüstung von einer partiellen Flurwüstung in Ver bindung mit einer totalen Ortswüstung im Sinne K. Scharlaus 8 zu spre chen. Trotz intensiver Beobachtung ließen sich im Gelände nur wenige ober irdisch sichtbare Anlagen des ehemaligen Dorfes feststellen. Am mar- fi Meßtischblatt 4949 (67) Pillnitz. 7 Oberreitscher Landesatlas von Sachsen, 1 : 57 600, Blatt X Dresden. Umdruckausgabe des Ver eins für Sächsische Volkskunde 1912. 8 K. Scharlau 1933, S. 9 ff. K. S c h a r 1 a u 1955, S. 72 ff.