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Konnte bereits H. Hanitzsch 11 die 1939 von J. Andree 12 gegebene Zusam menstellung erweitern — seinerzeit war Burk, Kr. Bautzen, die einzige Station aus dem Arbeitsgebiet — so verdichten die neuen Funde von Wurzen-Dehnitz 13 , aus der Großenhainer Pflege 14 sowie die hier beschrie benen von Westewitz das Verbreitungsbild wiederum. Dabei verdienen die mittelsächsischen Fundstellen von Baselitz/Wantewitz und Weste witz insofern Beachtung, als sie die Lücke zwischen dem relativ fund reichen Nordwestsachsen und der Oberlausitz wenigstens teilweise schließen. Die jeweils nur wenigen Fundstücke verbieten allerdings einen Vergleich mit dem Inventar größerer und gut erforschter Fund stellen 15 und damit wesentliche Aussagen. Daß jedoch auch charakteri stische Einzelstücke und kleine Komplexe bei der Diskussion siedlungs geschichtlicher Fragen nicht übersehen werden dürfen, ist wohl unbe stritten. Wenden wir uns nun noch derjenigen Typengruppe zu, deren mesoli- thische Altersstellung eindeutig ist. Betrachten wir die Mikrolithen, so lassen diese eine unterschiedliche Zeitstellung in Erwägung ziehen. Mit mehreren Vierecken (= Trapezen) (Abb. 2,23—28) liegen zunächst sichere spätmesolithische Typen vor; diesen entsprechende Stücke gehören zu den Feingerätformen der Oldesloer Stufe des Kern- und Scheibenbeilkrei ses 16 , und in Nordwestdeutschland haben sie als Leitform der Boberger Stufe zu gelten 17 . Zwanglos fügen sich einer solchen Datierung ferner die beiden schmalen Dreiecke (Abb. 2,21—22) sowie die schlanke Spitze (Abb. 2,13) ein. Dagegen besitzen Mikrolithen wie die grobe Zonhoven- Spitze (Abb. 2,15), das breitere gleichschenklige Dreieck (Abb. 2,20) und die breite Tardenois-Spitze (Abb. 2,17) eher Parallelen in älteren Fund verbänden 18 . Damit werden erneut die Schwierigkeiten deutlich, die sich hinsichtlich der chronologischen Auswertbarkeit von steinzeitlichen Oberflächenfunden ergeben. — Allgemein dem Mesolithikum sind die Kerbreste (Abb. 2,29—31) als die typischen Abfallprodukte bei der Mikro lithenherstellung zuzurechnen. Mit einem dreikant- (Abb. 7,2) und einem pickelartigen (Abb. 7,1) Artefakt liegen schließlich noch zwei sichere mesolithische Großgeräte vor. Falls das diskoide Kerngerät (Abb. 6,5) 11 H. Hanitzsch 1957, S. 37 f. 12 J. Andree 1939, S. 426 und 494 sowie Abb. 219. 13 V. G e u p e 1 1967, S. 8-14. 14 w. Baumann 1968. — Die kulturelle Einstufung in das Spätmagdalänien sichern unter den wenigen Artefakten vor allem die Kernsteine (freundl. Hinweis von Herrn H. Hanitzsch, Halle). 15 H. Hanitzsch 1969, S. 181, stellt u. E. völlig berechtigt fest, daß für ein erfolgreiches Ein beziehen In eine Gliederung Komplexe mit 100 Geräten noch nicht ausreichen, „sondern es sollten mindestens 150, am besten über 200 sein“. 16 H. Schwabedissen 1944, S. 153-156. 17 a. a. O„ S. 163-165. 18 a. a. O., S. 151 f. und S. 161 f.