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Glockengräber verstehen. In einem anderen Teil der archäologischen Literatur wird dagegen der Standpunkt vertreten, daß die beiden höchst charakteristischen Gräbertypen zwei verschiedenen, allerdings sehr ver wandten Kulturen angehören. Fügen wir noch hinzu, daß in der älteren deutschen Literatur für Komplexe der Pommerschen Kultur die Be zeichnung „frühgermanische Kultur“ gebräuchlich ist, die wir in ethni scher Hinsicht als falsch ansehen und in unserer Terminologie aus schließen. Wie gesagt, umfassen unsere Studien die ganze Zeitdauer der Pommer schen Kultur auf dem ganzen durch diese Kultur beherrschten Gebiet. Außerhalb unserer Möglichkeiten stand somit das Problem der chrono logischen Überprüfung eines solch reichen Quellenmaterials, um so mehr, als dies ein ganz selbständiges Untersuchungsthema bildet. Deshalb haben wir uns auch in unserer Bearbeitung grundsätzlich dieselbe Chro nologie zu eigen gemacht, derer sich die Forscher bedienten, welche die einzelnen uns interessierenden Materialien publizierten, obwohl wir uns der oftmals großen Mängel dieser Chronologie bewußt waren. Was das Interesse am Bestattungsbrauch der Bevölkerung der Pommer schen Kultur betrifft, so war und ist es bei den Forschern, die sich mit der Problematik jener Kultur befassen, noch ziemlich groß. Trotzdem haben wir es in der bisherigen archäologischen Literatur nur mit einer und dabei auch noch kurzgefaßten Bearbeitung des uns interessierenden Themas zu tun 3 , die übrigens einen sehr tendenziösen und nationalisti schen Standpunkt widerspiegelt. Auch gibt es einen populärwissen schaftlichen Artikel über dasselbe Thema 4 als Nachlese der oben ange führten Publikation. Die weiteren Publikationen berühren die Frage des Bestattungsbrauches der Bevölkerung der Pommerschen Kultur — mehr oder weniger allgemein gehalten — gelegentlich einer Beschreibung der Urgeschichte verschiedener Länder sowie im Zusammenhang mit mono graphischen Bearbeitungen der untersuchten Gräberfelder. Auch müs sen wir auf Arbeiten hinweisen, die ein ausgewähltes Element des Be stattungsbrauches der Bevölkerung der Pommerschen Kultur betreffen 5 , dabei besonders auf Zusammenstellungen von Gesichts- und Hausurnen bzw. Forschungen über die Symbolik jener Denkmäler 6 . Besonders zu er- 3 V. Kellermann 1938, 54 S. 4 V. Kellermann 1939, S. 173-180. 5A. KietliOska 1955, S. 147-160, 1957, S. 162-163. 6 z. B. J. A n t o nl ew 1 cz 1945, S. 20-29, 1946, S. 93-98; F. B e h n 1924, S. 31-40; G. Berendt 1872, S. 89-125, 1878, S. 113-160; A. Dzieduszycka 1955, S. 124-133; H. J. Eggers 1940, S. 117-125; J. Kostrzewski 1925, S, 27-37; W. L a B a u m e 1935, S. 1-39, 1939, S. 40-43, 1940, S. 52, 1940 a, S. 126-136, 1950, S. 158-163, 1963, 1963 a, S. 12-20; L. J. Luka 1950, S. 46-56; T. Ma linowski 1965, S. 253-264, 1966, S. 120-127, 1967, S. 129-137; O. Montelius 1897, S. 123-124; O. Olshausen 1899, S. 129-169; W. Schulz 1923, S. 42-43 und 46; R. Virchow 1870, S. 6-19, 1870 a, S. 73-86; T. Zi e m 1 q c kl 1879, S. 522-531, u. a.