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Rr. S«. - S. Ioirglag. Dienst-g, 1». MSi, 18W. und AMbole. * / Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für die Bororte: Altchemnitz, Altendorf, Bern-dorf, Borna, Ebersdorf, Furth, Sablenz, Slösa, Helbersdorf, Hilber-drrs, Kappel, Neustadt, Schöna». L Ilnterhaltungs.Blätter, LLL"SÄS: Anzeiger.Bilderbuch. Jnsertion-prei«: die schmale (Ispaltige) KorpuSzefle oder deren Raum 18 Pfennig — — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pfennige. — Anf groß« Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen - Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag Annonceiibestellunaen von auswärts wolle »an de» JnsertionSbetrag stet» beifüg» (kleinere BetAißi in Briefmarken) je 8 Silben de, gewöhnliche« KorpuSschrift bilden eine Zeile und kost« AiormemeutSbestelluugeu, vierteljährl. 180 Pf. (Antr. 40 Pf.), mouatl. 80 Pf. (Zntr. 18 Pf.), nehmen an die BerlagSexpedition und Ausgabestelle» in Lhemnitz und obigen Vorone». Außerhalb dieser Orte kann der Äugiger nur bei de» Postanstalteu — PofsteitungS-Preisliste für 1888 Nr. 1114 — bestellt werde». I« Oesterreich-Ungarn ist der Ehemnitzer Anzeiger zum AbonuementSpreis« von vierteljährlich 1 Salden 84 Kr., monatlich 82 Kr. (exkl. Agioznschlag) durch die Postanstalte» z« beziehen. osten 18 Pfennig«. LerlagS-Expedition: Cklexarrder Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliger Bezirksgericht, gegenüber dem Kasinos. Bekanntmachung. DaS Reichsgesetzblatt Nr. 9 vom laufenden Jahre ist hier eingetroffen und enthält: Handels- und Schiffsahrtsvcrtrag zwischen dem Deutschen Reich und Griechenland, dem S. Juli »884. Dasselbe liegt an Rathsftelle, Hauptregistratur Zimmer Nr. 15 im neuen RathhauS, 14 Tage lang zu Jedermann- Einsicht aus. Chemnitz, am 5 März 1885. Der Rath der Stadt Chemnitz. Andre, Or., Oberbürgermeister. G. Bekanntmachung. Es ist neuerdings bisweilen wahrgenommen werden, daß denjenigen polizeilichen Bestimmungen, welche zur Abstillung von Störungen der freien Passage und de» ungehinderten Verkehrs auf den Fußwegen und den Trot toirs hiesiger Stadt getroffen sind, nicht immer nachgegangen wird, insbe sondere ist da» Stehenbleiben mehrerer Personen auf den Trottoirs, sowie da» Befahren derselben mit Kinder« und anderen Wagen, ebenso dar Tragen von Lasten, z. B. Trag und Hebekörben, Wafferkanne», Kisten, Koffern, Stange», Trögen, Leitern, Mulden und anderen umfangreichen Gegenständen wiederholt zu rügen gewesen. Das Unterzeichnete Polizeiamt sieht sich deshalb hierdurch veranlaßt, die Eingangs gedachten Bestimmungen mit dem Bemerken in Erinnerung zu bringen, baß die Schutzmannschaft angewiesen worden ist, Zuwiderhandelnde unnachsichtlich behufs Bestrafung zur Anzeige zu bringen. polizeiamt. siebdrat. A. lhemnitz, am 26. Februar 18 Das Bekanntmachung. Die Erd- und Maurerarbeiten für die Ausführung der Rohrschleuße in der Friedrichstraße sollen durch Submission vergeben werden. Blankette und Ausführungsbedingungen können gegen Erlegung der kchreibgebühren bei der Unterzeichneten Verwaltung entnommen werden, wo selbst auch die Angebote bis »um 10. März dss. IS. Mittags 12 Uhr mit entsprechender Aufschrift versehen, einzureichen find. Chemnitz, den 3. März 1885. Die Stadtbauverwaltnng. Hechler, Stadtbaurath. Konkursverfahren. lieber daS Vermögen der Färbereigeschäftsinhabers Carl Rudolf Iah» in Lhemnitz wird heute am 4. März 1885 Nachmittags V,5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Tasten in Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 31. März 1885 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintreteuden Falle» über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf und den 21. März 1885 Vormittags 10 Uhr zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 17. April 1885 Vormittag» 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche ein« zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflicht ung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie au» der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 4 April 1885 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Nohr. Beglaubigt: Akt-Pötzsch,Gerschrb. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2584 verlautbart, daß der Lithograph Herr Wilhelm Richard Heuer in Chemnitz aus der Firma Chemnitzer Licht druckanstalt, Heuer u. Weidig daselbst als Mitinhaber ausgeschieden ist, sowie daß der nunmehr alleinige Inhaber dieser Firma, der Kaufmann und Techniker Herr Theodor Bruno Weidig daselbst künftig Chem nitzer Lichtdruck-Anstalt Bruno Weidig firmirt. Chemnitz, am 4. März 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Rohr. Tr. I« Handelsregister für den Stadtbezirk de» Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folimn 2747 die Firma Traugott Behr in Lhemnitz (Zschopauerstraße Nr. 54) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Trau gott Gotthilf Behr daselbst, Besitzer eines Agentur- und Kommissionsgeschäfts, eingetragen. Lhemnitz, am 4 März 1885. -Königliche» Amtsgericht, Abtheilung 8. Rohr. Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk de« Unterzeichneten Amtsgericht» wurde heute aus Folium 2748 die Firma Max Fehrmann in Chemnitz (Berns- bachstraße Nr. Fehrmann daselbs en. hemnitz, am 4. MS «»nckHMst und als deren Besitzer eines Inhaber der Kaufmann Herr Igentur- und Kommissionsg «ISgericht, Ab thellung 8. Nohr. Ulms Max äftS, ein Tr- Im wurde brüder und zugleich verlautbart, daß d«, Kaufleute Herr Ernst Georg Herr Paul Otto Enderlein daselbst, Besitzer eines Leinen- und waaren-Handelsgeschäfts, Inhaber der Firma sind. Chemnitz, am 4. März 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Nohr- igetr . derlei» und Baumwoll- Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgericht- wurde heute auf Folium 2750 die am 24. Januar 1885 errichtet, Firm« Gebr. Börngen in Lhemnitz (obere Brückenstraß« Rr. 1b) eingetragen und zugleich verlautbart, daß die Maschinenbauer Herr Friedrich Hermann Börngen, Herr Ernst Adolph Börngen und Herr Emil Börngen daselbst Inhaber der Firma sind. Chemnitz, am 4. März 1885. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 8. Nohr. Tr. Steckbrief. Gegen den am 17. August 1845 geborenen Kellner Franz Theodor Albert auS Erla bei Schwarzenberg, zuletzt hier aushältlich gewesen, welcher flüchtig ist, bez sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen SittltchkeitSver- brechenS verhängt. . Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das GerichtS-Gefängniß zu Lhemnitz abzuliesern. Chemnitz, den 4. März 1885. Königliche Staatsanwaltschaft. Liebe. Erledigt hat sich der unter'« 26. Februar e. hinter der Auguste Marie Rolka auS Reichenbach i. B. erlassene Steckbrief dnrch erfolgte Festnahme der R. Lhemnitz, den 7. März 1885. König!. Staatsanwaltschaft, vr. Schmidt. Erledigt lat sich die Vorladung d«S Steinmetz Ernst Emil Opitz au» Demitz vom ?. Mai 1884. Lhemnitz, den 5. März 1885. Der Königl. AmtSanwalt. 1. v.: Lechla. Erledigt hat Karl Heinrich Riedei Festnahme. Lhemnitz, am 7. die unterm 29. Januar 1885 aus Kleinolbersdorf erlassene t März 1885. Der Köni« I. ' gegen den Handarbeiter Vorladung durch Riedel'- l. Amtsanwalt. .: Jentzsch. hat sich die Vorladung des Zschopau vom 26. Januar o., vom 2l. Februar o. durch Fe Lhemnitz, den 4. März 1 Erledigt Handarbeiter» Robert Eduard Thalmann au» sowie der gegen denselben erlassene Steckbrief »ahm« Thalmann'S. .. .^5. Königliche Staatsanwaltschaft- i. v.: vr. Schirlitz, Ass. Schtz. Telegramme des Tvemrritzer gruzeiger». Bon, S. März. Berlin. Fürst Bismarck leidet an leichten rheumatischen Schmerzen in der Schulter, die ihn an das Zimmer fesseln. — Graf Herbert Bismarck hat im Reichstage nur auf 8 Tage Urlaub genom men und wird am Montag oder Dienstag an den Berathungen de» Reichstags Wiede theilnehmen. Pari». Der Polizeipräfekt Camescaffe wies 16 deutsche, 2 italienische, einen polnischen und einen russischen Anarchisten aus, die öffentlich demonstrirt hatten. Pari». Eine Meldung de» Generals Brißre de l'Jsle wieder holt, daß er am 3. dss. in Tuyen-Quan angekommen sei, und fügt hinzu, daß er in einem Defilü vorwärts Tuyen-Quan auf die Schwarz flaggen und die Armee von Uunnan in stark verschanzter Stellung gestoßen sei, mit der er einen heftigen Kampf bestanden habe. In der Nacht vorher habe der Feind die Belagerung aufgehoben. Die französische Besatzung von Tuyen-Ouan habe nach Oeffnung einer Bresche sieben Sturmangriffe ausgehalten und dem Feinde große Verluste zugefügt. General Negrier habe die chinesischen Forts an der Grenze sowie bedeutende Mengen von Munition und Magazine zerstört. Rom. Die Nachricht, daß der Oberst Ceresa, der sich gegen wärtig in Tunis aufhält, eine offizielle Mission nach Tripolis habe, wird von der „Agencin Stefans* mit dem Bemerken in Abrede ge stellt. daß Ceresa, der vor vielen Jahren aus dem italienischen Militärdienst ausgetreten sei, zu seinem Vergnügen reise. — Dem „Moniteur de Rome^ zufolge wird das nächste Konsistorium zur Besetzung vakanter Bischofs- und Erzbischofsfitze in der Charwoche stattfinden. London, 9. März, Mittags. „Daily News* bestätigt: Die vritenregierung stellte an Petersburg daS Verlangen um Rückzug der Ruffentruppen jenseits der Afghanengrenze. Sie begehre dadurch lediglich die Ausführung der russischerseitS England wiederholt ge «achten Versprechungen. Wieder Spanien in Noth. Da» schön: Spanien scheint seit Jahrhunderten vom Geschiö mit Unglück heimgesucht zu werden, so daß uo» die Bezeichnung .da unglückliche Spanien" seit Langem fast natürlich dünkt. Wie die Sachen zur Zeit liegen, muß die gegenwärtige Arbritnnoth und Ma nifestation in Madrid leider nur als ein Anzeichen einer sich vor bereitenden großen sozialen Krise betrachtet werden, und die Staat» leiter haben alle Ursache, diese» Symptom wohl zu beachten, den Vahren Ursachen de» g s euwärtigen Uebel» da nachzuspüren, wo sie zu suchen find: in der inneren Politik, in der Berwaltung de» Landes, und durch Beseitigung dieses Grundübel» zukünftigen Be fohlen vorzubeugen. Der Torrrspondent de» „Berl. Tagebl.* schreibt hierüber auS Madrid von Ende Februar: „Seit langer Zeit habe ich auf die trostlose Lage der Arbeiter >ier hingewiesen und angedeutet, daß eine Krisis bevorstand. Der ungewöhnlich harte Winter ließ eine solche schon seit Monaten be- ürchten, und die politische und wirthschaftliche Lage Spanien» konnten »en Eintritt derselben nur beschleunigen. Denn im Jahre 1884 ist Alles zusammengekommeu, um die arbeitenden Klaffen zu schädigen und zur Verzweiflung zu bringen. Handel und Gewerbe liegen seit Jahren völlig darnieder, die Cholerasperre mit ihren lästigen Quarantäne-Maßregeln that das ihrige, um jene wichtigen Faktoren sie» nationalen Leben» noch mehr zu schädigen, und natürlich übte die» einen verhängnißvollen Rückschlag auf die arbeitenden Klaffen aller Schichten und macht« Tausende von Arbeitern brodlos. Die übe» mäßige Baulust und Bauthätigkeit Madrids während sier ersten Jahre der Restauration haben gänzlich aufgehört, denn Tausende von Wohnungen stehen leer; zu LuxuSbauteu, zu Re gierungs- und Kommunalbauten fehlt das Geld. Der Eiseubahnbau, Pferdebahnbau, Straßenbau haben ebenfalls n den letzien Jahren wenige Arbeiter beschäftigt, und obgleich zahl lose derartige Pläne vorliegen, so fehlt doch da» Geld zur Ausführ ung derselben. Die Heuschreckenplage, die Ueberschwemmungen, das Erdbeben siaben den Nothstaud der niederen Klaffen der Bevölkerung sehr er- siöht, und wenn nun auch durch den Wiederaufbau der vernichteten Häuser, Dörfer und Städte viele Kiäste Beschäftigung finden können, so werden diese Kräfte doch in übermäßiger Zahl durch dir betreffenden Ortschaften gestellt und ein Zuzug von Arbeitern aus anderen Pro vinzen nach Andalusien ist durchaus überflüssig und »zeugt uur größeres Elend. Die Mildthätigkeit der Besitzenden ist durch da» Erdbeben im höchsten Grade in Anspruch genommen worden; es sind im Ganzen wohl schon über drei Millionen Franks gesammelt worden — eine der Größe deS Unglücks und dem bestehenden Nothstande in Anda lusien gegenüber allerdings noch ganz verschwindende Summe. Da nun alle Bemühungen, sich Arbeit zu verschaffen, fruchtlos waren, so beschlossen die beschäftigungslosen Arbeiter Madrids für den 7. d. M. eine Demonstration, um dadurch die Behörden auS ihrer Lethargie herauSzureißen. Um 1'/, Uhr Mittag» versammelten sich demgemäß mehrere Hunderte von Arbeitern auf dem Salon del Prado, einem Theile der öffentlichen Promenade, um Kommissionen zu erwählen, die mit dem Zivilgouverneur wegen Abhilfe und Linder ung der Noth verhandeln sollten. Kaum war der Zioilgouverneur hiervon benachrichtigt, so begab er sich sofort persönlich nach dem Salon, ermahnte die Manifestanten, Ruhe zu bewahren, und versprach ihnen, sich sogleich mit den Stadtverordneten und der Provinzial deputation in Verbindung zu setzen, damit diese sich uuverweilt mit der Frage beschäftigten und für Abhilfe sorgten. Da» gemäßigte, kluge Benehmen Villaverde» verfehlte nicht seine Wirkung: die Ar beiter erklärten sich mit seinen Versicherungen befriedigt und entfernten sich ruhig. Für den 9. Februar war nun eine außerordentliche Stadt- verordueten-Versammlung anberaumt, in der über die Arbeiterstage berathen «erden sollte. Um 10 Uhr Morgen» versammelten sich große Massen von Arbeitern, wählten Deputationen und ließen dies« vor den Zivilgouverueur ziehen. Dieser sagte ihnen, sie sollten sich nach einem näher bezeichneten Amtslokal begeben, dort ihre Namen einzeichnen und sich daselbst am 10. dss., Morgen» 7 Uhr rinfinden, dann würden sie Arbeit erhalten. Nur ein Theil der Manifestanten folgte dieser Aufforderung, «in anderer begab sich nach dem Gou- verneursgebäude, wo inzwischen der Polizeipräsident mit Schutzmann schaften eingetroffen war und im Verein mit dem Zivilgouverneur di« Arbeiter aufforderte, sich zu entfernen. Die Zahl der letzteren war allmählich sehr angewachsen, und nur dem ruhigen Verhalten der Polizei war e» zu danken, daß e» zu keine« Konflikt kam; denn die Arbeiter geriethen nach und nach in etwa» erregte Stimmung. Sie begaben sich nun wieder auf den Weg und zwar in der Richtung de« königlichen Palastes. Eine Kommission sollte zum König gehen und diesem die Nothlage schildern. Der Platz vor dem Schloß, die Plaza de Oriente, war bald von Tausenden von Menschen erfüllt und wie derum bot Villaverde seine ganze Beredtsamkeit aus, die Arbeiter zu veranlassen, sich zu entfernen. Einzelne Führer aber beharrten anf ihrem Vorhaben und die Folge davon war, daß die Polizei ein schritt und etwa vierzig Individuen verhaftete, sowie die Gruppen auflöste. Inzwischen hatten di« Stadtverordneten beschlossen, über 2200 Mann Arbeit zu geben; auch die Provinzialdeputation entschied sich in gleichem Sinne, und der Zivilgouverneur erließ nun, um den Zuzug von auswärtigen Arbeitem zu verhindern, ein Bando, dem zufolge alle Arbeiter, die durch ihre Personalscheine Nachweisen konnten, daß sie seit sechs Monaten in Madrid lebten, Arbeit er halten sollten. So geschah es denn auch, und bi» um 10 Uh, waren am folgenden Tage, dem 10. d. M, über 2000 Mann in Dienst genommen. Im Ganzen haben dann über 3000 bi» zum Abend des 12. M. Arbeit verlangt und solche erhalten. Die zu ständigen Behörden haben unter diesem äußeren Zwang die Fort setzung de» unterbrochenen Baue» der Nationalbibliothek und anderer projektirter Bauarbeiten beschlossen, und e» ist zu hoffen, daß ein« beträchtliche Zahl der beschäftigungslosen Arbeiter hierdurch eine Thätigkeit von längerer Dauer erlangt hat. Ob damit aber die Krisis völlig überwunden und nicht vielmehr »ur hinauSgeschobe» er scheint, da» ist eine andere Frag«. Politische Rrmdfcha«. Deutsches Reich. Der Reichstag verwies in seiner Sonn- abend-Sitzung zunächst den Bericht der Reichsschuldenkommission au die Rechnungskommission, erledigte den Gesetzentwurf, betreffend Ab änderung deS ReichSmilitärgesetze» vom 2. Mai 1874 durch definitive Annahme und setzte darauf die dritte Lesung de» Etat» bei de« Extraordinarium fort. Dasselbe wurde mit der Arnderung angenommen, - daß die bei dem Etat der Postverwaltung zum Neubau eine» Post- dienstgebäadeS in WeißenfrlS gestrichene Position von 80,000 Mark (erste Rate) wieder hergestellt wurde. Demnächst ging da» Hau» zur ' Berathung der Einnahmen über, an welche s ch bei dem Kapitel Zölle und Verbrauchssteuern eine längere DiSku sin knüpfte. >