ZUM WAFFENGRAB AUS DER LATNEZEIT VON GROITZSCH, KR. BORNA* Von Werner Coblenz Zu dem einigermaßen systematisch geborgenen reichen Skelettgrab der Frühlatnezeit mit starken keltischen Einflüssen aus Liebau im Vogt land 1 tritt in Sachsen bisher nur ein inhaltlich vergleichbarer Fund ver band aus allerdings etwas späterer Zeit. Es handelt sich um das Schwert grab aus Groitzsch 2 , dabei jedoch allerdings um Reste eines wohl zumin dest in der Gesamtausstattung nicht ganz gesicherten Fundkomplexes, von dem zudem noch genaue Lagebeobachtungen überhaupt fehlen. Die Funde stammen von Groitzscher Flur, südöstlich der Stadt am Hange des Galgenberges zum Schweizerhaus (Meßtischblatt 4839 — alte sächs. Nr. 41 —; N 19,9; O 13,3) und gehörten bis kurz nach Kriegsende zur Sammlung Herbert Fischer, ehemals Groitzsch, der die Bestattung bzw. die Bestattungen zwischen 1918 und 1930 geborgen hatte 3 . Die Nach- * Prof. Dr. Wolfgang Dehn zum 60. Geburtstag gewidmet. 1 W. C o b 1 e n z 1956, S. 297-342. 2 W. R a d 1 g 1936 legte einzelne Stücke auf Abb. 27 h—m vor, ohne auf den Fund zusammenhang ausführlich einzugehen. Das erschwerte auch H. Grünert 1957, Kat. S. 25, der die Stücke selbst nicht in Augenschein nehmen konnte, eine sichere Auswertung. 3 Eine Zusammenstellung aus dieser Zeit ist leider nicht vorhanden. Die Entdeckung der Funde selbst muß auf jeden Fall vor August 1930 erfolgt sein, da zu diesem Zeitpunkt zur Klärung von Hockergrabfunden der Glockenbecherkultur G. Neumann letztmalig amtlich in Groitzsch war und dort auch mit H. F i s c h e r , der an der Entdeckung und Hockerbergung beteiligt war, zusammentraf. Von G. Neumann erhielt W. Radig Kenntnis von unserem Fund und sicher auch Skiz zen. Leider waren nach einer Auskunft G. Neumanns vom 28. 11. 62 auf Grund einer Anfrage des Verfassers keinerlei weiteren Unterlagen über den besagten Groitzscher Komplex mehr in dessen Besitz (Ortsakten des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden; Reg.Nr. 3397/62). Daß der „Galgenberg“ früher ein künstlich aufgeschütteter Hügel war, lassen ältere Berichte erkennen. Nach K. A. Kühn (1885, S. 31 f.): „Die reichste aller Fund stätten hiesiger Gegend wurde in der ersten Hälfte der vierziger Jahre östlich von Groitzsch, nahe dem jetzigen Bahnhof, eröffnet, als der sogenannte Galgenberg dem größten Teil nach abgetrieben ward. Derselbe erwies sich als künstlicher Hügel, ge bildet durch die Aufschichtung einer Anzahl Urnenreihen übereinander — errichtet auf der dort größten Bodenerhebung. Aber nicht nur reich an Urnen zeigte sich dieser altgermanische Begräbnisplatz, sondern auch reich an Mitgift zeigte sich der Inhalt vieler dieser Urnen, reich an höchst interessanten Beigaben von Bronzegeräten, Schmudesachen etc.“ Da vom Galgenberg auch ältere Fundverbände stammen (z. B. Hallstatt und Früh-