Luftführung regeln. Die Zuführung aber konnte selbstverständlich nur vom Boden aus einmünden und wird ebenso wie die Auffangvertiefung im Boden der Wanne vom Hang her zu suchen sein. Leider wurde dieses Viertel des Ofens von unberufener Hand abgetragen. Ein Abstechen des Ofens (um den Schmelzfluß nach außen fließen zu las sen) könnte man in dieser Zeit an kleineren Öfen schon für möglich hal ten, weil für diese Maßnahme zwingende Gründe vorlagen. Es wäre mög lich, daß der Schmelzgutfluß vom Ofenabstich direkt in eine Gußform geleitet wurde, nachdem er mehrmals zum Zweck der Reinigung umge schmolzen war. Bedenken wir, daß es sich bei allen Schmelzvorgängen in der Bronzezeit um verhältnismäßig kleinere Mengen Gußmaterial han delte, das beim Entfernen aus dem Ofen schnell erstarrt. Deshalb halten wir ein Schöpfen oder Abfangen mit einem Gießlöffel schon auf Grund der eigenen Erfahrungen bei so kleinen Mengen für unmöglich. Der Guß direkt aus dem Schmelzgefäß ist vorläufig wahrscheinlicher. Anders ist es dagegen, wenn die Bronzen im Gießlöffel selbst geschmolzen werden konnten. Für Schmelzgut mit niedrigerem Schmelzpunkt als Bronze be darf das keiner weiteren Frage. Gußlöffel oder nur Bruchstücke von sol chen sind in Dresden-Coschütz weder bei Grabungen noch sonstwie in den vielen Jahrzehnten der Sammeltätigkeit gefunden oder erkannt wor den, obwohl Fundmaterial lastwagenweise anfiel. Die über den Resten des Schmelzofens aufgelagerte Schicht besteht in der Hauptsache aus Asche, Brandlehmstücken, fein verteilter Holzkohle und Humuseinstreuungen. Sie ist zeitlich viel jünger als der Ofen. Unter der Schmelzanlage befinden sich noch sechs deutlich abgesetzte Kulturschichten. Sie besitzen insgesamt eine Mächtigkeit von etwa 1,70 m. In jeder Schicht wurden noch einige bronzezeitliche Scherben gefunden. Auffällig ist die Lage dieser Auffüllungen, sie dienen alle dazu, den abfallenden Hang zur angestrebten Waagerechten auszugleichen (Abb. 4). Erst darunter kommt der anstehende Fels, dessen Unebenheiten mit unterschiedlichen Lagen von Verwitterungsgrus angefüllt sind. Darin und teilweise auf nacktem Fels sind sehr große unregelmäßige, je nach Lage eingetiefte Pfostengruben zu finden. Sie lassen sehr schwer drei Reihen erkennen (Abb. 5). Die ehemals darin stehenden Pfosten sind sorgfältig wieder ausgebaut worden. Das bezeugen die noch einseitig verbliebenen Keil- oder Rammsteine. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß diese Pfostenlöcher von einer früher vorhandenen und dann ausgebauten und vielleicht verlegten Sicherung herrühren. Nach den intensiven Beobachtungen, gerade an diesem Schmelzofen, sind wir in der Lage, auf Grund der Messungen eine zeichnerische Rekon struktion anzufertigen (Abb. 4). Dazu kommen im folgenden die Resul-