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scheinlichkeit liegt hier offenbar bei anderen Deutungen, doch kaum außerhalb des weiten Bereiches bronzezeitlichen Kultes. In Gävernitz schien der zentrale massive Steinzylinder von Hügel I ebenfalls fast fundfrei, die eigentliche Bestattung fand sich mit der Urne und den Beigefäßen auf diesem zentralen Steinbau 17 Ein unveröffentlichtes Hügelgrab vom Lindenberg bei Moritzburg, Lkr. Dresden 18 , war ebenfalls völlig aus Steinen errichtet worden und zeigte 1 m unter der Hügelmitte den gewachsenen Fels. Leichenbrand und Holzkohle fehlten völlig. Scherben stammten von einem Vorratsgefäß, dazu kam aus der Hügel mitte ein verzierter Miniaturbecher. Auch andere jungbronzezeitliche Hügel der Umgebung scheinen ohne Anhaltspunkte für Bestattungen geblieben zu sein. Billig machte aus dem Großenhainer Gebiet auf 2 hügelgrabähnliche Steinmale in Lenz 19 20 aufmerksam, deren Inneres Gruben mit Asche und Brandspuren barg, jedoch bis auf wenige Scherben in und knapp unter der Steindecke fundfrei war. Im benachbarten Bauda20 zeigten sich dicht unter der Steindecke Scherbennester, im Zentrum des Hügels tiefe Gruben mit aschigem Boden und Lehm, dazu unverbrannte Tierknochen (Pferd). In letzter Zeit haben dazu die Aus grabungen Breddins wesentliche Ergänzungen gebracht. So konnten in Lüsse 21 Leichenbrände von Tieren (Rinder, Pferd, Schaf / Ziege) und auch unverbrannte Schädelteile von 2 Rindern geborgen werden, in Tornow 22 23 menschlicher und tierischer Leichenbrand (vor allem Rind und Pferd, daneben Schaf ' Ziege und Hund) in einem Hügel, aber auch Bestattungen ohne jegliche Reste menschlicher oder tierischer Leichenbrände. Breddin23 führt noch eine ganze Anzahl ähnlicher Fälle auch von außerhalb der Lausitzer Kultur auf. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß alle diese Erscheinungen mit dem Totenkult Zusammenhängen, und es ist bestimmt auch kein Zufall, daß am Rande der fundfreien Hügel offenbar gleichzeitige Bestattungen angetroffen werden, die eine Verbindung mit dem Hügel selbst haben dürften. Inwieweit die bestattungsfreien Hügel etwa mit der Abgrenzung von Gräberfeldern Zusammenhängen könnten, ist auch im Einzelfall noch nicht nachgewiesen worden. Auf jeden Fall stehen sie im Zusammen- 17 G. Neumann 1930 und 1954: Außenkranz wiederum mit Trockenmauer. 18 Forstrevier 12 (Weinböhla, Abt. 115); Mbl. 4847 (alte sächs. Nr. 49), N 10,5; O 10,5 cm. Grabung des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden durch Forstpfugstörungen notwendig (R. Spehr, V. Geupel, W. Baumann 1964 65). 19 G. Billig 1956, S. 78. 20 G. Billig 1956, S. 78 f. 21 R. Breddin 1962, S. 47 ff. 22 R. Breddin 1965, S. 129-131. 23 R. Breddin 1962, S. 54 f.