Der Dreiknospenzweig tritt in der dominierenden Form seit der Mitte des 13. Jh. nicht mehr in Erscheinung, das bedeutet, daß die Nachkom men dieses Vogtes eine Abwandlung ihres Symbols vorgenommen haben müssen. Wenn auch das offizielle Siegel der Vögte der, jetzt als „reu- ßisch" bekannte, Löwe war, so müssen wir doch bedenken, daß das Geld eine ganz andere Funktion auszuüben hatte als das Siegel und demnach nicht immer unbedingt mit ihm übereinstimmen muß. Die Zerrissenheit der vogteilichen Ländereien und ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von den Nachbarländern zwangen zur Anpassung: also mußte das Prägebild des Geldes möglichst neutral sein und durfte nur unauffällig als vogtei- lich gekennzeichnet werden. Die Abwandlung des vogteilichen Symbols kann natürlich nur im Verlauf der vorher beschrittenen Richtung erfolgt sein. Es ist bereits mehrmals auf die Röschen hingewiesen worden, die sich auf dem Brakteat Schwink. 1065 und im Schildeshaupt der von Plaue befinden. Auch die enge Beziehung zwischen den Röschen, dem Knospen zweig und der Pflanze Weiderich ist genügend herausgestellt worden. Der Brakteat Schwink. 1065 entstammt aus der späten Zeit vor 1300, und auch Schwink. 944 ist nicht sehr viel älter, sie sind also von den Nachkommen Heinrichs des Mittleren ausgegangen und stellen vielleicht die Endphase der Umwandlung dar. Wenn wir uns die Nummern der Schwinkowski-Brakteaten auf unser symbolisches Zeichen hin einmal genau betrachten, dann fallen einige Brakteaten besonders auf, die mit solchen Zeichen versehen sind, daß man direkt an Zwischenstadien von der Knospenform zur Röschenform denken muß. Zuerst Schwink. 537—540 b, deutlich sichtbar ist hier die Dreiknospenspitze auf einem Lilienstab aufgesetzt, und man wird wieder an die Beziehung zur Wappenlilie der von Plaue erinnert (Abb. 1 f). Es mag sich bei diesen Brakteaten um die ersten Prägungen des Sohnes Heinrichs des Mittleren, Heinrich I. von Gera, handeln. Diese aufge pfropfte Knospenform muß aber bald wieder von ihm aufgegeben wor den oder weiterbildend in die Röschenform mit den für den Blutwei derich typischen länglichen Blütenblättern übergegangen sein. Die Num mern Schwink. 561 a und b sowie 564 zeigen schon diese Veränderung, die drei Knospen und die beiden Lilienblätter sind zu fünf Blüten- blättern zusammengezogen, die wiederum auf der Spitze einer Lilie aufsitzen (Abb. 1 g). Bei Schwink. 635 ist die Spitze der Lilie zu einem sechsten Blütenblatt übergewechselt, und nun sitzt diese sechsblättrige Blüte genauso auf zwei Lilienblättern wie vorher das Knospenzeichen bei den Nummern 537—540 b. Schließlich werden zu Ende des 13. Jahr hunderts die Blütenblätter zu Kugeln, und wir sehen auf den Schwink.- Nummern 943, 945, 947 und 948 die gleiche Röschenform wie auf der