der Vögte und somit Reichslehen, in dem Heinrich IV. nur dem Kaiser verantwortlich war41. Auf Grund der bisherigen Betrachtungen über den Knospenzweig als Symbol des Weida-Geraer Vogtes Heinrich IV. können wir nun auch die genannten Thüringer Reiterbrakteaten mit dem „dreigeteilten Stab“ dem Vogte Heinrich IV. zuweisen. Man wird kaum größere Bedenken haben, die Prägezeit der Brakteaten um 5 bzw. 20 Jahre später anzuset zen, als es H. Buchenau tat. Im anderen Falle müßten sie noch vom Vater der Vögte, von Heinrich dem Reichen von Weida, geprägt worden sein, aber dann müßte er auch schon den Knospenzweig als Familiensymbol benutzt haben, und dafür sind keine Andeutungen erkennbar. Vielleicht sind aber die beiden frühesten Reiterbrakteaten mit dem Knospenzweig, Nr. 334/335 des Seegaer Fundes, aus einem ganz beson deren Anlaß vom Vogte Heinrich IV. geschlagen worden und haben des halb noch den alten vorzüglichen Stempelschnitt bekommen. Auch Buchenau hält sie wegen ihrer Architektur und Brückenkonstruktion als für einen besonderen Anlaß geprägt. Das Umlaufgebiet dieser Brakteaten auf Mühlhäuser und landgräflich Thüringer Art ist sowohl das außerabteiliche Gebiet um Gera als auch die Pflege Reichenfels. Als Münzstätte des Vogtes Heinrich IV. ist Plauen bereits bekannt gemacht worden, aber vielleicht kann man noch eine zweite Münzstätte in Betracht ziehen, die er zeitweilig, etwa bis zum Ein tritt seines Bruders in den Orden, 1219, betrieben hätte. Auch sein Bru der hatte ja neben der Weidaer Münze die Münzstätte Gera. Die Brak teaten haben jedenfalls einen routinierten Stempelschneider zum Ur heber, der den Thüringer Stempelschnitt vollkommen beherrschte. Man könnte sogar dieselbe Werkstatt vermuten, die auch für den Landgrafen oder den Kaiser arbeitete. In diesem Falle käme nur eine Münzstätte in der Pflege Reichenfels in Betracht, denn hier war selbständiges, war Allodialgebiet, in dem auch eine Prägung mit gekröntem Reiter möglich war. Da sich die vorliegenden Erörterungen nur auf das Zeichen und die Mün zen des Stammvaters der Geraer Vogtslinie beziehen — er begründete auch die Plauener Linie — so mögen hier noch einige Hinweise auf die wahrscheinlichen Prägungen seiner Nachkommen aus der Geraer Linie folgen. Diese Hinweise sollen jedoch nur die Möglichkeiten andeuten, einen gangbaren Weg zeigen, wie und wo die Brakteaten der Vögte zu finden sein könnten. Für eine sichere Zuteilung sind noch weitere Unter suchungen und Vergleiche nötig. 41 B. S chmidt 1923, S. 39.