lag, an eine heraldisch richtigere Darstellung des Symbols gedacht haben und so die Lilie anstelle der Dreiblattspitze ins Wappen gesetzt haben. Daß eine Verwechslung der beiden Darstellungen leicht möglich ist, zeigt die bis heute bestehende Ansicht, die auch keinen Unterschied kannte. Bei der Familie von Plauen, von der O. Posse uns zwei Siegel zeigt, tritt eigenartigerweise noch das Rosenbild im Schildeshaupt dazu. Wenn wir uns daran erinnern, daß W. Schwinkowski schon einen Brakteat entdeckt hat, der die teilweise nur erkennbare Umschrift „Gera“ enthält und genau die gleichen Röschen aufweist wie die des Plauener Siegels, dann müssen wir auch hier die Zusammenhänge deutlicher betrachten. Es ist bereits von der Vermutung gesprochen worden, daß es sich bei dem Namenssymbol des Weida-Geraer Vogtes womöglich nicht um die Weide, sondern um die Gattung der Weideriche handeln könne. Der Schoten- Weiderich (Epilobium angustifolium), auch stolzer Heinrich genannt, brei tet sich überall an trockeneren Stellen der Ufergebüsche und vor allem in den lichten Waldschlägen der Schonungen des Mittelgebirges aus und trägt in seinem unteren Teil schmallanzettliche, weidenähnliche Blätter, die ihm den Namen Weiderich eintrugen3. Der obere Teil endet jedoch in einer langen reichbesetzten Blütentraube, und hier ist es besonders interessant, daß sich die langstieligen Blütenknospen, bevor sie sich nach obenhin fortlaufend entfalten, zuerst einmal rechts und links nach den Seiten ausrecken und sich dann langsam nach oben kehren. Die Form die ser Blütenknospen ist aber ganz die gleiche wie die kuglig verdickte Form an den Enden des Namenssymbols auf den Brakteaten. Sicherlich werden wir in diesen Weiderichknospen das Vorbild für das dreiarmige Zeichen auf den Brakteaten sehen dürfen, und man wird bei der Knospenform eher von einer Dreiknospenspitze als einer Dreiblattspitze sprechen müs sen. Auch die Röschen stehen im direkten Zusammenhang mit der Knos penspitze, sie erscheinen in der sechszähligen Blütenform, wie sie der Blutweiderich aufweist, und schon W. Schwinkowski benutzte die Rös chen auf dem Geraer Brakteat als Beweis dafür, daß die Weidaer Vögte eben doch noch andere Symbole im Gebrauch hatten, als den Weiden zweig. Die Knospenspitze in der Hand des Sitzenden und die Röschen auf dem Außenrande treten sogar auf einem Brakteat, Sch wink. Nr. 944, ge meinsam auf und das ist ein weiterer Beweis, daß beide im engen Zu sammenhang stehen. Auch die eigenartige Überdachung oder der Nimbus über dem Knospen zeichen auf den Brakteaten Schwink. Nr. 355—356 und im Arch. f. Brk. T. 35 Nr. 5 und 6 kann hier eine zwanglose Erklärung finden. Der Nimbus 34 W. Nöldne r 1937.