starkes Hindernis hatte. Er gewann damit zugleich eine von Süddeutsch land weit vorgeschobene Operationsbasis, von der er rasch zum entschei denden Schlage vorbrechen konnte. Zur größeren Sicherheit gab er das Land Männern, auf die er sich unbedingt verlassen konnte. Diese Reichs vögte, die unmittelbar unter dem Kaiser standen, hatten außer dem Richteramt vor allem eine militärische Aufgabe zu erfüllen, d. h. sie hat ten für die Verteidigungsfähigkeit und Kampfbereitschaft der in ihrem Gebiet liegenden Burgen zur sorgen und nach Bedarf neue anzulegen. Die militärische Stellung der Reichsvögte wird am deutlichsten durch die Tatsache bewiesen, daß der Kaiser die Vögte von Allstedt an dem Hauptverteidigungs-Abschnitt des westlichen Vogtlandes, an der mitt leren Saale, auf der Burg Gleißberg, der heutigen Kunitzburg, ansetzte. Ein zweiter Verteidigungsabschnitt lag unter den Vögten von Weida weiter rückwärts an der Elster, Weida und Auma mit dem linken Flügel am Seengebiet.“ Wenn wir unter diesen Gesichtspunkten die Stellung der Vögte betrach ten, dann werden ihre ungewöhnlichen Machtbefugnisse erklärlicher. So lange die Gefahr neuer innerer Kämpfe nicht gebannt war, mußten den zuverlässigsten Männern jene Zugeständnisse gemacht werden, die sie forderten, und ihre Zuverlässigkeit gegenüber dem Kaiser haben die Vögte von Weida immer aufs neue bewiesen. In seinem Beitrag zur reußischen Münzgeschichte 1934: „Ein Brakteat der Vögte von Gera“, in dem der Brakteat Schwink. Nr. 1065 den Geraer Vögten zugewiesen wird, unterwirft W. Schwinkowskil den bis dahin bekannten Stand der vorreußischen Münzkunde einer Kritik. Er weist auf das gering vorhandene Urkundenmaterial hin und betont, daß die aufgestellten Vermutungen der Forscher, die z. T. gegeneinander stehen, nicht zur Klärung beigetragen haben. Schon die Zuteilung der Geraer Brakteaten an die Äbtissin als Münzherrin sei nicht ganz richtig, weil ja faktisch die Geraer Vögte genauso dafür in Betracht kämen, wie die Weidaer Vögte betreffs der Weidaer Brakteaten. In der Frage des Wei denzweiges möchte sich W. Schwinkowski eher der Auffassung J. Erb steins anschließen, der den Weidenzweig nur als Zeichen der Münzstätte Weida und nicht als allgemeines Familiensymbol der Vögte angesehen hat. Der Ansicht H. Buchenaus liegt jedoch die Überlegung zugrunde, daß man nicht für die größere Münzstätte Gera nur die Stücke annehmen könne, auf denen die Äbtissin ohne Weidenzweig erscheint, weil davon nur 19 Stück bekannt seien, gegenüber den 36 Stücken, die dann der Weidaer Münze zuständen. 14 W. Schwinkowski 1934, S. 4.