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16. + Gersdorf Mbl. 94 (5141) 1. Die Wüstungsflur liegt südöstlich des Bahnhofes Remse. Kr. Glauchau, auf der linken Seite des Ebersbacher Dorfbaches und reicht bis an die Flurgrenze von Ebersbach, Kr. Glauchau. Anteile haben Oertelshain, Remse und Oberwinkel, alle Kr. Glauchau (vgl. Abb. 21). 2. Die hauptsächlich bewaldete Flur liegt an einem nördlich geneigten Hang. Im Süden wird die Flur teilweise landwirtschaftlich genutzt. 3. Den geologischen Untergrund bilden Lößlehm und etwas unteroligo- zäne Kiese und Sande. 4. Der Ort muß schon vor 1390 wüst gewesen sein. Im Verzeichnis der Klosterdörfer von Remse ist er nicht mehr aufgeführt206. Erst seit dem 16. Jahrhundert ist + Gersdorf als Forstname überliefert 207 : 1536 uffim Gerstorffer Holtze208; 1543 alles Gehultz vnnd sonderlich der Gerstorff^; 1594 4 paurn .. . Bredtklotzer zu den Gerstorf gefürt 210 ; 1602 der Gerß- dorff2i1; 1611 237 Acker 32^^ Ruthen der Gerstorff-^ 2 ; 1720 der Görß- dorffer Teich 213 ; 1830 der Gersdorf 21 '*. 5. Ger gehört zu althochdeutsch-mittelhochdeutsch ger ,Wurfspeer“. Auf Grund der späten Belege kann das zweite Glied des im Bestimmungs wort des ON enthaltenen PN nicht mehr bestimmt werden 215 . 6. Der Ort bildete wohl eine einreihige Anlage in der Verlängerung von Ebersbach. Als Flureinteilung sind, wie im benachbarten Oertelshain, Breitstreifen zu vermuten 216 . 206 Vgl. Urkundenbuch von Stadt und Kloster Bürgel, bearbeitet von P. Mitzschke, Gotha 1865, Nr. 281; vgl. K. Hengst 1964. S. 35;.ebenso W. Schlesinger 1935, S. 107. 207 Die teilweise bei G. Dost 1895 96, S. 198 und zuletzt bei K. Hengst 1964, S. 35, zitierten Urkunden von 1481, 1486 etc. bis 1580 beziehen sich nicht auf unsere Wüstung, sondern betreffen einen Wald Gerstorff und einen Wald Callung bei Geringswalde, welche zum Kloster Geringswalde bei Rochlitz gehörten und Schön- burgischer Besitz waren. Es handelt sich um folgende Urkunden: UBS I 151, III 1167 und 1218, VIII 478 und Nachtragsband 204. - ± Gersdorf gehörte dagegen immer zum Kloster Remse und wird bei dessen Auflösung, 1543, mit erwähnt (UBS VII Nr. 261), als die Besitzungen an Ernst von Schönburg verkauft wurden. 208 Amlsbuch 1536 — zitiert nach W. Schlesinger 1935, S. 106; vgl. auch K. Hengst 1964, S. 35. 209 M. G. H. Kreysig 1754 ff., Bd. 2, S. 213; vgl. K. Hengst 1964. S. 35. 210 Frohnregister Remse 45 — nach K. Hengst 1964. S. 35. 211 Forstrechnung Remse — nach W. Schlesinger 1935. S. 106. 212 Nach W. Schlesinger 1935, S. 106. 213 P. Trenckmann 1720, 10. 214 Oberreit, Karle XIV. 215 Zur Ableitung des ON vgl. K. Hengst 1964. S. 35; vgl. Ebenda, S. 34 (Gersdorf, südl. Hohenstein-Ernstthal: 1439: czu Gerfirstorff). 216 Vgl. W. Schlesinger 1935, S. 107.