7. Rüsdorf (alter Siedelplatz) Mbl. 94 (5141) Mbl. 112 (5241) 1. Rüsdorf, seit 1936 Ortsteil von Bernsdorf, liegt am Lungwitzbach und bildet mit den beiden angrenzenden Gemeinden Hermsdorf und St. Egi- dien einen Teil der kettenartig aneinandergereihten Waldhufendörfer im Lungwitztal. Das einreihige Waldhufendorf zeigt auf der Flurkarte deut lich einen zweiflügeligen Aufbau, was zu der Annahme berechtigt, daß der Ort ehemals an anderer Stelle innerhalb seiner Flur angelegt wor den war. Die Grenzen der ursprünglichen Flur können wie folgt ange geben werden: Flurgrenzen mit St. Egidien und Kuhschnappel im Westen sowie Kuhschnappel und Hermsdorf im Osten, die Lungwitzbachaue im Süden und der Kirschgraben im Rüsdorf-Kuhschnappeler Wald im Norden (Abb. 4 und 15). 2. Das Gelände steigt vom Rande der Lungwitzbachaue aus ständig nach Norden zu an. Der Südteil gehört zur Feldflur von Rüsdorf, der Nordteil der Flur ist bewaldet. 3. Die geologischen Verhältnisse sind sehr wechselnd. Während der Waldboden meist Porphyrtuff und Quarzporphyr sowie Geschiebelehm enthält, ist im Südflügel mehr das Rotliegende mit Schieferletten, Sand steinen und Konglomerat ausgebildet. 4. Rüsdorf wird erstmalig 1460 urkundlich erwähnt 113 . Im EBS 1493 werden wüste Güter unter Rüsdorf mit dem Zusatz ,auf dem Hohnstein’ genannt 114 . Auch 1535 und 1547 besaß Rüsdorf noch wüste Güter, deren Lage allerdings nicht bekannt ist 115 . Das Flurkroki von 1840 116 zeigt deutlich den symmetrischen Aufbau einer zweiseitigen Waldhufenanlage, deren Nordflügel sich mit der Flur von Kuhschnappel verzahnt (vgl. Abb. 4 und 15). Der Ort liegt heute am Südende der Flur, also an deren Peripherie, und Rüsdorf erscheint dem zufolge als einseitiges Waldhufendorf. Die Flur des Anfang des 17. Jahr hunderts auf der linken Seite des Lungwitzbaches gegründeten Ritter gutes 117 gehörte vermutlich vorher der Stadt Lichtenstein (ursprünglich Wüstungsflur ,Schäller 1 — vgl. Nr. 9.1). Das bestätigt das ehemalige Filial- 113 Terminierbuch der Zwickauer Franziskaner (um 1460), 94 (im Stadtarchiv Zwickau). 114 EBS 1493 Fol. 183 b. 115 1535: Ruesdorff von wüsten guttern und 1547 wüste guether tzu Ruesdorff — zu den Quellen vgl. Anm. 108. 116 LHA Dresden. 117 1536 bestand das Rittergut Rüsdorf noch nicht. Vgl. W. Schlesinger 1935, S. 72 f. und Anm. 4. — Am 4. 12. 1582 erhielt Veit von Schönburg Lichtenstein mit Rüsdorf, so daß das Rittergut damals bereits bestanden haben könnte. Vgl. UBS VIII, 2. Teil, Nr. 49. Am 9. 10. 1604 wird bei einer Teilung bereits das Schloß zu Rüsdorf erwähnt (UBS VIII, 2, Nr. 566). Nach K. Hengst 1964, S. 166, soll die Entstehung des Rittergutes auf 277