Zur Datierung der Schalen Die Schalen aus Dresden befanden sich in Fundverbänden mit anderer Irdenware, wobei typologische Formenvergleiche und Berücksichtigung technischer Verarbeitungsweisen brauchbare Datierungsmöglichkeiten geben. Es muß dabei allerdings berücksichtigt werden, daß bedingt durch den Fundcharakter primär nur die Zeit der Niederlegung der Stücke fixiert werden kann. Alle Wärmeschalenbruchstücke gehören in das 17. Jahrhundert. Auch die Art, Verzierungen in die Keramikgefäßwandung einzuritzen oder aus der Wandung herauszuschneiden, ist typisch für die Spätrenaissance. Es gibt aus dieser Zeit Gefäße mit Doppelwandung, bei denen die äußere ausgeschnittene Muster trägt, während die innere Wand den Gefäßcharakter erhält, oder Hohlfüße an hohen Gefäßen mit ausgeschnittenem Muster 8 . Sowohl vor dieser Zeit als auch danach können im Material des Dresdner Stadtkerns keine Wärmeschalen nachgewiesen werden. Für das Ver schwinden gibt es mehrere Möglichkeiten der Deutung. Die Keramik- Wärmeschalen waren sehr bruchanfällig, sie könnten in besser geeigne tem Werkstoff (Metall) weiterbestanden haben. In diesem Zusammen hang wäre das bereits erwähnte von W. Dexel abgebildete Exemplar „Metallkessel mit Stövchen“ zu sehen. Das Verschwinden der offenen tönernen Glutschalen kann seinen Grund auch in den präzisierten Brand- und Feuerschutzordnungen der Städte haben, die damit alle Quellen für Brandgefahren in wachsendem Maße mindern und tilgen wollten. Sie zogen eine Entwicklung der Feuerstellen innerhalb der Häuser von den offenen zu den geschlossenen nach sich. Die Kachelöfen entwickelten sich weiter, auch die Küchenmaschinen mit teilweise oder vollkommen ge schlossenem Feuer. In geschlossenen Kachelöfen wurden Wärmeröhren eingebaut. Diese brandverhütenden Maßnahmen ließen die offen auf dem Tisch stehende Wärmeschale weitgehend aus dem Gebrauch kom men. Zum Spielzeug Vier der Wärmeschalen wurden als Kinderspielzeug angesprochen, weil die Ausmaße geringer waren und wichtige funktionsbestimmende De tails fehlen (Abb. 2,1-4). Die Spielstücke haben z. B. keinen unten abge deckten Hohlfuß und keine Schalenbodendurchlochung, auch keinen Ein schnitt im Fuß. Lediglich die wesentlichen äußeren Formenmerkmale wie konischer Fuß, schalenförmiger Körper und Wanddurchbruch der Schale sind angebracht, so daß ein Kind das Gefäß entsprechend den großen 8 K. B e r 1 i n g 1934, Abb. 5, 6 und 19.