bruchsmuster üblich (Abb. 3,4-6). Die Muster wurden aus dem lederharten Ton von außen mit einem Messer aus der Wand geschnitten. Vereinzelt ist auch ein Vorritzen mit der Messerspitze zu beobachten. 4. Die großen Gebrauchsgefäße hatten zwei gegenständige Henkel, nur ein Henkel wäre funktionsbedingt praktisch nicht denkbar. Eine Aus nahme bildet wiederum ein Stück des Kinderspielzeugs, bei dem anstelle der Henkel ein Tüllengriff anmontiert wurde (Abb. 2,3). 5. Alle Schalen tragen eine Außenglasur. Sie wurden nicht in die Glasur flüssigkeit getaucht, sondern jene von außen über die Gefäßwand gegos sen. Durch die ausgeschnittenen Muster floß geringe Glasur nach innen. Die Glasurfarben sind bei den Dresdner Stücken sowohl grün als auch hellbraun. Daß die Glasur im Prinzip nur außen angebracht wurde, darf als Hinweis dafür gelten, daß im Gefäßinneren Glut transportiert oder gehalten wurde. Es ist eine praktische Erfahrung, daß Bleiglasur — um solche han delt es sich hier ausschließlich — von der keramischen Unterlage abplatzt, wenn sie unmittelbarem Feuer ausgesetzt wird 2 . Der Fuß mit dem Scha lenboden und der im Boden vorhandenen braunen Glasur (Abb. 1,3) widerlegt diese Erfahrung keineswegs. Die Glasur zeigt Sprünge, die von intensiver sekundärer Hitzeeinwirkung herrühren. Hinzu kommen ge ringe schwarze Brandspuren. 6. Die erhaltenen Ränder der Schalen sind glatt 3 . Keiner der Randreste zeigt einen Deckelfalz. Zur Funktion der Schalen Im Prinzip stimmt Verfasser mit der Funktion und Zweckbestimmung überein, die H. Küas in seinem Beitrag zur Diskussion stellte. Das bei allen gebrauchsfähigen Schalen (also nicht beim Kinderspielzeug) er kennbare oder rekonstruierbare System von Öffnungen läßt beim Füllen mit Holzkohlenglut einen Luftstrom durch den Hohlfuß nach oben in die Schale entstehen. Dieser Luftstrom von unten muß vorhanden sein, um die Holzkohle nicht vorzeitig zum Verlöschen zu bringen oder vom Glü hen zum Schwelen übergehen zu lassen. Durch die Schalenwandaus schnitte und nach oben können die erwärmte Luft und die Strahlungs- 2 Aus dem gleichen Grund, den unmittelbaren Kontakt mit dem Feuer zu vermeiden, ist die Glasur bei der mitteldeutschen Irdenware des 15. und 16. Jahrhunderts innen ange bracht worden, vor allem bei den Henkeltöpfen und Grapen, die in erster Linie Koch geschirr waren. Bei ihnen kommt der Zweck dazu, den porösen Scherben von innen flüssigkeitsdicht zu machen. Krüge und Flaschen, die nicht als Kochgeschirr gedacht waren, tragen sowohl innen als auch außen Glasuren. 3 Eine bogige Randbildung mit den Zacken nach oben weisend, wie bei H. Küas 1966, Abb. 1,1 ist bei Dresdner Stücken ebenfalls denkbar. Eine Schale ist in diesem Sinne zeichnerisch ergänzt worden, Abb. 1, 4.