TECHNOLOGIE UND CHRONOLOGIE DES LEIPZIGER „THOMAS-LEUCHTERS” Von Herbert Küas Fundort Während der Ausgrabungen in den Ostteilen der Thomaskirche zu Leip zig 1 bemerkte der Verfasser, daß während der Anlage eines Grabens zur Untersuchung von Fundamenten in der Nordost-Ecke der sog. Vierung ein ehemaliges Pfostenloch berührt wurde. Besondere Scherben an der Oberfläche veranlaßten ihn, den Abbau des Pfostenloches selbst zu über nehmen. Es kamen weitere Scherben zum Vorschein, die Gefäßen aus der Zeit vor und nach 1200 angehörten 2 . In der unteren Hälfte dieser ehe maligen Grube für einen Pfosten, der zum Baugerüst des den Chor ab grenzenden Triumphbogens gehörte, konnte durch vorsichtiges Absenken der Füllmasse ein romanischer Altarleuchter freigelegt werden (Abb. 1 und 2), der Anlaß zu der vorliegenden Untersuchung gab. Maße und Material Der für die Aufnahme nur einer Kerze gearbeitete Leuchter gehört zu den größeren Vertretern dieser Gattung (Abb. 5 und 6). Die Höhe bis zur Oberkante der Tropfschale beträgt 17 cm; die Höhe bis zur Spitze des Kerzendorns 22,5 cm; die Entfernung von Fußspitze zu Fußspitze 17 cm. Die Zusammensetzung des Materials wurde in dankenswerter Weise von Herrn Diplom-Chemiker Dr. Lothar Liebetrau geprüft. Die Legie- rung besteht aus: 82,5 % Kupfer (Cu) 7,05 % Zinn (Sn) 3,0 % Blei (Pb) 2,6 % Zink (Zn) 3,0 % Eisen (Fe) 1,85 % von anderen Spurenmetallen. 1 Bauuntersuchungen und Grabungen in den Ostteilen der Thomaskirche zu Leipzig; durchgeführt 1962/63 vom Institut für Denkmalpflege, Außenstelle Dresden (Gra bungsleiter Dr. H. Magirius) in Zusammenarbeit mit Dr. H. Küas, Leipzig. 2 H. K ü a s , Die Bodenfunde in den Ostteilen der Thomaskirche zu Leipzig anläßlich der Grabungen 1962 63. Manuskript.