Kmelin, 1466 Gmelin, 1539 Cmellen und 1547 Qmelen. Der Name ist slawisch und kann zu chmel „Hopfen“ gehören 5 . Die Vermutung liegt nahe, daß es sich bei Kmehlen um ein slawisches Platzdorf handelt. Durch die Verlegung einer Wasserleitung und Straßenverbreiterungsarbeiten fielen im gesamten heutigen Ortsbereich zahlreiche Aufschlüsse an, die alle kontrolliert wurden. Hinzu kam noch eine systematische Begehung der Gärten und umliegenden Felder. Außer neolithischen und kaiserzeit lichen Siedlungsresten fanden sich einige vorblaugraue, blaugraue und jüngere Scherben, die eine kontinuierliche Besiedlung vom Ende des 12. Jh. erkennen lassen. Die Form des heutigen Ortskernes dürfte im wesentlichen ins 12. Jh. zurückzuführen sein. In dieser Zeit endet auch die slawische Ansiedlung. Mildenberger 6 wies bereits auf die Tatsache hin, daß die bei archäologischen Untersuchungen der Ortskerne erzielten Resultate oft nicht mit den Ergebnissen der siedlungskundlichen Forschung in Einklang stehen 7 . In Zukunft muß der Ortskernforschung besonders in den Braunkohlengebieten verstärkte Aufmerksamkeit gewidmet werden, besteht doch gerade hier die letzte Möglichkeit, bisherige Ansichten über Alter und Entstehungszeit unserer heutigen Dörfer zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Literaturverzeichnis E. Eichler und Die Ortsnamen im Gau Daleminze I. H. Walther 1966 Berlin. J. Herrmann 1966 Tornow und Vorberg, ein Beitrag zur Frühgeschichte der Lausitz. Schriften der Sektion für Vor- und Früh geschichte 21. Berlin. J. Herrmann 1968 Germanen und Deutsche. Germanen — Slawen — Deut sche. Protokoll der 4. Tagung der Fachgruppe Ur- und Frühgeschichte. Berlin, S. 21—29. G. Mildenberger 1961 Untersuchungen im Dorf kern von Rüben, Kr. Borna. Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutsch lands 9/10, S. 1-11. A. Nadolski 1954 Studia nad uzbrojeniem Polskim w X, XI i XII wieku. Lodz. Anschrift: W. Baumann, Landesmuseum für Vorgeschichte, 806 Dresden, Japanisches Palais. 5 E. Eichler und H. Walther 1966, S. 137. 6 G. Mildenberger 1961, S. 1—11. Vgl. dazu auch J. Herrmann 1968, S. 27. 7 In den Jahren von 1951—58 beobachtete der Verfasser im Zeitz-Weißenfelser Braun kohlenrevier die Überbaggerung der Ortschaften Pirkau, Kr. Hohenmölsen; Mutschau, Kr. Hohenmölsen, und Streckau, Kr. Zeitz. In keinem dieser Fälle lag die slawische Ansiedlung im Bereich des alten Ortskernes, sondern außerhalb der heutigen Ortslage. Die Ortsverlegung erfolgte etwa um 1200.