Material noch vermehren, wenn eine nochmalige Durchsicht aller in Frage kommenden Museen und Privatsammlungen erfolgen könnte. Ohne den Wert dieser teilweise als Oberflächenfunde geborgenen Alt sachen überbewerten zu wollen, wird man in ihnen für unser Arbeits gebiet den ersten Niederschlag einer im 7-/8. Jh. aus dem nördlichen Karpatenvorland nach Norden über den Kamm des Erzgebirges vorge- Abb. 5. Höfgen, Kr. Meißen. Gefäß aus einer altslawischen Siedlung. 1 :4. stoßenen Bevölkerungsgruppe sehen dürfen, die nicht mit den Trägern des Prager Typus identisch ist. Ihre Verbreitung entlang dem Flußlauf der Mulde und vereinzelt zwischen Elbe und Mulde zeigt ein anderes Bild als die des Prager Typs. Damit gewinnen die Funde aber unmittel bar an Bedeutung für die Fragen des sorbischen Besiedlungsganges in Sachsen und den westlich angrenzenden Gebieten, zumal sich ein enger genetischer Zusammenhang mit der Keramik der Rüssener Gruppe an deutet 53 54 . Inwieweit es künftig damit gelingen wird, die von seifen der Sprachwissenschaft erschlossenen sorbischen Altsiedelgebiete5 und alt sorbischen Namenformen 55 in Zusammenhang zu bringen, muß die Zu kunft zeigen. Gegenwärtig ist das Material noch zu dünn gestreut. Welche Wege die Siedler benutzten, um die sächsischen Gebiete zu er reichen, vermag man nicht mit Sicherheit zu sagen. Sollte das Gefäß von Höfgen zu Recht in diesen Horizont einzureihen sein und berücksichtigt man die Fundkomplexe von Gohlis und Hohen prießnitz, wird man wohl den im Zusammenhang mit der Einwanderung 53 H.-J. Vogt 1968 a, 1968 b. Auf diese Problematik wird umfassend im Zusammenhang mit einer ausführlichen Darstellung der frühslawischen Keramik der „Rüssener Gruppe“ durch H. Brachmann und H.-J. Vogt eingegangen, deren Druck im folgenden Band der AFD vorgesehen ist. Hier sei nur darauf verwiesen, daß die Verbreitung des Prager Typs das sorbische Siedlungsgebiet weit nach Norden überschreitet (B. Krüger 1968, S. 676-680). 54 H. Walther 1967, S. 99-107; H. Walther 1968, S. 126-138. 55 W. Eichler 1964, S. 285-295; W. Eichler 1968, S. 117-125.