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7a. Cilinskä allgemein in die erste Hälfte des 7. Jh. gehören, obwohl in einem Falle, Holiare, eine Ansetzung in die zweite Hälfte des 7. Jh. gege ben ist. Durch den Fund von Regöly, Grab 18 b 18 , das einen runden und einen gestreckten Steigbügel mit Schlaufenöse enthielt, ist ein zeit weilig gleichzeitiger Gebrauch beider Formen belegt, wenn auch die runden Formen allgemein älter sind 19 . So dürfte die Herstellung des Noßwitzer Fundes ebenfalls in der zweiten Hälfte des 7. Jh. erfolgt sein, und er gelangte dann wahrscheinlich um 700 oder im 8. Jh. in den Boden 20 . Mit dem Noßwitzer Steigbügel wäre ein weiterer Hinweis auf einen frühen Fundhorizont im Elb-Saale-Gebiet 21 gewonnen, wobei wir nicht verkennen, daß sein Aussagewert durch den Charakter als Einzelfund beeinträchtigt ist. Eng mit dem Dargelegten zusammen hängt die Beant wortung der Frage nach der kulturell-ethnischen Provenienz des Steig bügels. Wie gezeigt, liegt das Hauptverbreitungsgebiet dieses Typs im Karpatenbecken, und die Gräberfelder, in denen diese Steigbügel auftreten, führen grundsätzlich Keramik vom sogenannten Donau- und Theißtyp. Sie werden dort allgemein einer awarischen (Ungarn) oder slawo-awari sehen (Slowakei) Bevölkerung zugewiesen 22 , ohne daß es bisher wirklich zwingende Argumente für eine festere ethnische Zuweisung zu der einen oder anderen Gruppe in dieser bewegten Zeit gäbe. Soweit zu sehen ist, fand man diese Steigbügel bisher in keinem Gräberfeld, das ausschließlich Keramik vom Prager Typus führt. Wenn es sich um ein Gräberfeld handelt, in dem beide Keramiktypen vor kommen, wie etwa in Devinska Nova Ves, so wurden die Steigbügel in jedem Falle in Gräbern gefunden, die keine Keramik vom Prager Typus enthielten 23 . Funde dieser Art scheinen also offensichtlich an eine Bevölkerungsgruppe gebunden, die Keramik vom Theiß- und Donau typ benutzte. 18 J. Hampel, Bd. III, 1905, Taf. 188,2,3. 19 Z. Cilinskä 1966, S. 190. 20 Möglicherweise ließe sich dann der Steigbügel von Einsdorf, Kr. Sangerhausen, gleichfalls in die erste Hälfte oder um die Mitte des 7. Jh. stellen, wie es H. Rempel (1964, S. 314 und Abb. 4) auch bereits andeutete, wenn das Stück in der Form auch von den besprochenen Exemplaren abweicht. 21 Einige Hinweise bei E. Petersen 1939, S. 236—237; B. Schmidt 1954, S. 793—796, dazu G. Mildenberger 1957, S. 13—14 und K. Jazdzewski 1959, S. 51—70. In diesen Horizont dürfte wohl auch der Hakensporn von Zauschwitz, Ot. v. Weideroda, Kr. Borna (H.-J. Vogt 1968 b, Abb. 1) gehören. 22 Ausführlicher zu diesem Problem Z. Cilinskä 1966, S. 206—211 u. J. Poulik 1967, S. 220-221. 23 J. Eisner 1952, vgl. Tafeln und deutsches Resümee. Eine Ausnahme bildet Grab 173 D. Bialekovä 1968, S. 624.