höchstwahrscheinlich — wie bei anderen solchen Bildern — eine Jagd waffe, wohl einen Wurfspeer, andeuten soll. Was von Ausführung und Technik dieser Gravierung gesagt wurde, gilt auch für weitere Beispiele. Es ist eigentlich dieselbe Gravierungstechnik und dieselbe Ausdrucksweise, die allgemein zu dieser Zeit benutzt wurde und die für die Endphase des Magdalenien typisch ist. Eine von den wei teren Schieferplatten zeigt das Hinterteil eines Tieres. Der kurze Schwanz und die starken Beine sprechen auch hier für einen Steinbock. Das Schiefermaterial ebenso wie die Technik und die Größe des abge bildeten Tieres würden sogar vermuten lassen, daß es sich um das Hin terteil des oben beschriebenen Steinbockes handelt. Aus der Reihe der Schieferplättchen, die eindeutige Ritzzeichnungen tragen, seien noch einige weitere erwähnt. Zwei von ihnen zeigen ver schiedene Köpfe derselben Tierart: die eines Nashornes. Auf dem klei neren Fragment ist das Tier an dem typischen Horn zu erkennen, wobei das Auge eindeutig an der richtigen Stelle eingezeichnet ist. Die zweite, vollständigere und schon deshalb besser zu deutende Zeichnung stellt den Kopf, den vorderen Körperteil und die Vorderbeine eines Nashornes dar. Auffallend wirkt wieder die gerade Linie, die sich von vorn zu den weichen und leicht verletzbaren Körpergegenden zieht. Man darf wohl vermuten, daß es sich auch in diesem Falle um ein harpuniertes Tier han delt. Ein weiteres Bruchstück zeigt einen Pferdekopf und ein anderes Vorderteil mit auffallend schmalen Extremitäten eines Tieres, wahr scheinlich eines Cerviden. Von Bedeutung sind noch einige Schieferplätt chen mit klaren Strichlinien, von denen man vermuten darf, daß es eben falls Fragmente von gravierten Tiergestalten sind. Ohne breitere Vergleiche ziehen zu wollen, ist zu sagen, daß die geritzten Zeichnungen aus der Drav-Höhle gute Beispiele der späten paläolithi- sehen Kunst sind und daß sie nicht aus dem Rahmen der magdalenien- zeitlichen Ausdrucksweise herausfallen. Umgekehrt ist zu betonen, daß sie sich zu einer Reihe ähnlicher Kunstdarbietungen gesellen. Zuerst sei die technische Seite berücksichtigt. Was das Material und jene geritzten Zeichnungen, die in der Regel durch kleine, feine Striche ausgeführt sind, angeht, so ist vor allem die Rinddarstellung aus der nahen Fundstelle anv Kout (Gem. Hostim) oder die Pferddarstellung auf einer Schiefer platte aus der Mittleren Klause im Altmühltal zu erwähnen, die zu den schönsten dieser Art gehört 2 . Auch die Schieferkohleplatte mit eingra viertem Pferd und andere ähnliche Plättchen mit Gravierungen aus dem Petersfels, an deren Entdeckung sich auch V. Toepfer beteiligte 3 , 2 J. Andree 1939, Abb. 266. 3 E. Pet er s und V. Toepfer 1932, S. 155-199.