LDP: Publikationen des Landesamts für Archäologie Sachsen
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Band
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Titel
Pollenanalyse aus dem Gebiet des ehemaligen Göttwitzer Sees bei Mutzschen, Kr. Grimma. Ein Beitrag zur Entwicklung von Vegetation und Klima seit der Bronzezeit
Profil am Pfahlweg (Abb. 5): 0,00—0,20 m (0,30) Mineralboden, graubraun 0,20—0,31 m Torf, braunschwarz, erdig, ohne Holzreste 0,31—0,68 m Torf, schwarz, mit Schilf, Zweigen und Wurzelstöcken ab 0,68 m Torf, braun, mit Schilf und größeren Zweigen bei 1,10 m Grund wasser 2. Die Vegetationsentwicklung a. Auswertung der Profile II (1956; Abb. 6) und III (1960; Abb. 7) Im Profil II sind am Grunde offenbar Schichten des ausgehenden Spät- glazials (Ende von III) am Übergang zur postglazialen Wiederbewaldung erfaßt. Die Schichten haben nur geringe Pollendichte, Artemisia und ver schiedene andere Nichtbaumpollen sind noch häufig, nehmen aber ab. Die Gehölzformation wird nur von Kiefern, Birken und Weiden gebildet. Das Sediment ist noch stark mineralisch. ; Im Präboreal (IV) nimmt die Pollendichte zu, es treten die ersten wärme bedürftigen Gehölze auf wie Hasel, Linde und Erle, am Ende des Ab schnittes auch Eiche. Die Wiederbewaldung wird durch einen Birken vorstoß eingeleitet. Ein kühl-ozeanisches Klima hemmt die Kiefer und fördert die Birkenausbreitung 6 . Holzfunde von Birke in diesem Abschnitt bestätigen das lokale Birkenvorkommen. Die Birkenkurve fällt aber nach einem Gipfel von 49 Prozent wieder ab, und die Kiefer breitet sich stärker aus. Artemisia tritt bis zur Haselausbreitung in geschlosse ner Kurve auf (Werte um 1—3 Prozent). Im Boreal (V) beherrscht die Kiefer das Waldbild. Die Hasel erreicht auch hier eine Phase maximaler Ausbreitung (120 Prozent in Profil I [1954]). Die Fichte erscheint während der Kiefern-Hasel-Zeit. Die Birke geht auf ganz geringe Werte zurück. Im Eichenmischwald (EMW) breitet sich vor allem die Linde aus. Die Sedimente aus dem Atlantikum (VT und VIT) sind so geringmächtig, daß eine Abgrenzung nicht möglich ist. Die Kiefer geht in ihren Werten zurück, dafür breitet sich die Erle stark aus. Der EMW hat in diesem Ab schnitt maximale Werte. Die Hasel bleibt noch häufig. Möglicherweise sind die Sedimente zwischen 70 und 80 cm im Profil II (Schwarzer Torf mit Holz von Erle) mit dem Ende der atlantischen Feuchtphase um 4000 v. u. Z. gleichzusetzen. Im Subboreal (VIII), etwa von 3000 v. u. Z. bis 500 v. u. Z., sind Buche und Tanne in allmählicher Ausbreitung begriffen. Tn der zweiten Hälfte 6 F. Fi rbas 1949.