In unmittelbarer Nähe der bereits erwähnten senkrechten Pfähle war vor Beginn der Grabung ein bearbeiteter Balken herausgebaggert worden. Der Vierkantbalken ist 2,60 m lang und besitzt zwei gegenüberliegende Vierkantlöcher sowie zwei Nute (Abb. 34,3). Die über 1 m langen unten angespitzten Pfähle, die in der nördlichen Verlängerung der Unterzüge in den Torf eingerammt sind, legen die Vermutung nahe, daß es sich hierbei offenbar um Teile einer Brücke han delt. Der Pfahlweg hatte wahrscheinlich die Funktion einer Brücken auffahrt. Die schwarze Torfschicht, die sich über den Pfahlweg hinweg zieht und in östlicher Richtung nach der Straße zu ausläuft, wurde von einer graubraunen Lehmschicht überlagert. Als Altfund liegt aus der obersten Torfschicht ein mittelalterliches Wel leneisen 20 (Abb. 35) vor und als Neufund nach 1945 eine eiserne Sichel 21 . Eiserne Sichel, in vier Teile zerbrochen, Griffangel fehlt, stählerne Schneide ange schweißt. An der Innenseite Zähnung nur stellenweise erhalten. Erh. L.: 38,8 cm; Br. 0,6—1.9 cm; Di. 0,1—0,4 cm. (S.: 162/68) Abb. 36 Die Sichel gehört der Form B an 22 . Das lange schmale Blatt des Göttwitzer Stückes läßt auf mittelalterliche Zeitstellung schließen. Hiermit ist das gesamte restliche Material, welches bis zum Seeanstau im Frühjahr 1960 aus den Torfschichten geborgen werden konnte, vorgelegt. Zur Klärung der Frage, inwieweit eine gewisse Gleichzeitigkeit zwischen den slawischen Funden im Göttwitzer See und der bisher nur anhand von Oberflächenfunden datierten slawischen Ansiedlung an der Pappel schenke vorliegt, bedurfte es einer Sondierungsgrabung innerhalb der selben. Neben einer kleineren Flächenabdeckung wurde ein 35 m langer Suchgraben (Schnitt 3) hangabwärts bis in das westliche Randgebiet der Döllnitzaue gezogen (Abb. 7). Es wurde nur ein kleiner Ausschnitt der slawischen Siedlung mit einigen Grubenkomplexen erfaßt (Abb. 9). Das aufgefundene Material reicht aber dennoch aus, um genügend Beweise für ein Bestehen der Siedlung vom 8. bis 12. Jh. zu erbringen. Grube 10 Ovale Grube, schwarze Füllerde mit einigen Holzkohleschichten, wan nenförmige Sohle. Untere Tiefe 0,96 m (ohne 0,40 m darüberliegende Hanglehmschicht). In oberen Teilen Überschneidung mit der bronzezeit lichen Grube 9. 20 Fund verschollen. Foto: Archiv Landesmuseum Dresden. 21 Die Sichel wurde von Herrn R. Lehmann, Wermsdorf, sichergestellt. 22 Vgl. dazu H. Quitta 1955, S. 148-153.