zehn Jahre lang unveröffentlicht liegen, obwohl diese von einer ganz be sonderen Bedeutung für die Erforschung der späteren Phase des Jung- paläolithikums in Mitteleuropa sind. Über diese Funde hat F. Prosek noch kurz vor seinem Tode auf einer gemeinsamen Vortragsreihe im Mai 1958 in Halle, Weimar und Dresden einen Bericht abgestattet, in dem er auch einige Bilder der entdeckten Kunstwerke gezeigt hat. Dieser Beitrag, der als eine vorläufige Mitteilung einer monographischen Veröffentlichung vorangeht, ist Dr. V. Toepfer gewidmet, der uns beide damals in Halle sehr freundlich und herzlich auf genommen hat. Die Der avä-Höhle (Gemeinde Tm) liegt am westlichen Abhang des Ber ges Kotyz im Böhmischen Karst in der Nähe von Beroun westlich von Prag. Es handelt sich um eine kleine Höhle mit einem schmalen Vorraum längs der Felswand (Abb. 1 und 2), die ziemlich hoch liegt und nur vom Bergplateau her zugänglich ist. Gelegentlich der Ausgrabungen in den Höhlen von Zlaty Kün hat hier Prosek schon im Jahre 1951 eine Probe grabung durchgeführt. Über die damaligen Ausgrabungsergebnisse liegt ein Bericht vor 1 . In der obersten schwarzen Schicht hat F. Prosek drei sil berne Münzen Ferdinands II. aus dem Beginn des 17. Jh., in der unteren grauen Schicht hallstattzeitliche Scherben und noch tiefer in einer grau braunen Schicht Scherben der neolithischen Stichbandkeramik gefunden. Im Liegenden dieser dritten verlief eine hellgrau gefärbte lö Bärtige jung- paläolithische Kulturschicht, die kleine Bruchstücke von Tierknochen ent hielt. Diese Schicht war tiefer ockerfarbig und ging in eine ähnlich ge färbte basale Lehmschicht mit Eisenkonkretionen über. Aus der erwähnten Kulturschicht gewann F. Prosek 1951 eine Kollek tion einer gut ausgeprägten Steinindustrie, die besonders aus dunkel grau bis schwarz gefärbten Schiefern von Liten, aber auch aus Feuer stein und Hornstein geschlagen worden war. Typologisch darf man diese dem Spätmagdalenien zuschreiben. Diese Klassifikation bestätigen noch weitere Fundstücke, von denen besonders Fragmente von zwei Knochen geräten und zwei durchlochte Molluskengehäuse zu erwähnen sind. Eines dieser Knochengerätebruchstücke wurde von dem Finder als Harpune bezeichnet. Im Frühjahr 1958 setzte F. Prosek seine Ausgrabungen fort. Er er forschte praktisch den gesamten Raum. Dabei zeigte sich, daß die Kultur schicht aus zwei selbständigen Horizonten entstanden ist, die sich aber, was den Inhalt anbetrifft, voneinander nicht unterscheiden. Vor allem stellte er fest, daß der kleine Innenraum der Höhle fast unbewohnt ge blieben war, nur wenige Ansiedlungsspuren beinhaltete und daß im Vor- 1 F. Proäek 1952, S. 97-100 und 113.