AUSGRABUNGEN IM GEBIET DES EHEMALIGEN GOTTWITZER SEES BEI MUTZSCHEN, KR. GRIMMA Von Winfried Baumann Einleitung Von 1951—60 wurden in den organogenen Schichten des ehemaligen Göttwitzer Sees beim Torfstechen laufend vorgeschichtliche Funde geborgen. Als im Jahre 1955 die Auffindung einer großen jungbronze zeitlichen Spiralplattenfibel gelang, setzten systematische Forschungen 1 ein, die im Winter 1959/60 durch den erneuten Anstau des Göttwitzer Sees ihren vorläufigen Abschluß fanden und wesentliche Ergänzungen zu den Befunden von 1951—55 erbrachten. Gleichzeitig erfolgte eine nochmalige Entnahme von Proben für pollenanalytische Unter suchungen 2 . Lage der Fundstellen Der Göttwitzer See liegt etwa 15 km südwestlich von Oschatz an der Straße von Wermsdorf nach Mutzschen, ungefähr 166 m über NN (Abb. 1). Die Niederung ist etwa 400 m breit und über 2 km lang und bildet an dieser Stelle die nördliche Begrenzung des mittelsächsischen Lößgebietes 3 4 . Die Lößgrenze führt von hier in östlicher Richtung im Tal der Döllnitz entlang, etwa bis Mügeln, Kr. Oschatz. Die Lößböden der „Mügelner Pflege“ gehören mit zu den fruchtbarsten in Sachsen. Sie weisen bereits seit dem Neolithikum eine dichte vorgeschichtliche Besied lung auf. Nördlich an das Lößgebiet schließen sich bis zu 1,5 m mächtige Sandlößböden4 an, die größtenteils von pleistozänen Sanden, Kiesen und schwer durchlässigem Geschiebelehm unterlagert sind. Auf den land wirtschaftlich ungünstigen Böden stockt heute der Wermsdorfer und 1 H. Jacob 1957, S. 317-330. - W. Coblenz 1957, S. 331-360. 2 Frau Dr. H. Jacob, Jena, danken wir herzlichst für die Ausführung der Pollenanalysen. Vgl. H. Jacob, in diesem Band, S. 159 ff. 3 Zur stratigraphischen Gliederung und Beschreibung der mittelsächsischen Lößablage- rungen vgl. J. Lieberoth 1963, S. 149—187. 4 Zur Verbreitung der Sandlöße vgl. H.-J. Fiedler und M. Altermann 1964, S. 1201, Abb. 2.