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Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188608214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860821
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-21
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.08.1886
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Tägliches UitLer-LkkmgsLktt r*« Sächsische» La»des-A»rerger. ^Satter BUh-ld entflohe»?" sagte er »it seltsa» befangener, ' ^ ' - Stimme, .da» ist i» der Thal große« Erstaunen beobachtek ih» SdAe. > kümmerk ih« da» Schicksal de» Berbrecher»? — Eie bmchte ja nicht, daß die GÄankn de» vo, ihr geliebten Manne» dei de» Seide de« Entflohenen wellte«, daß jener fei» ganze« De»keu und Empfinden gall! »Ich habe nicht geglanbt, daß diese Nachricht einen so großen ck a»f Sie wachen würde, lieber Holm," sagte Rogall be> »Sie find ganz blaß geworden! — Sieh um, Adel« — da «an so recht da» weich« Gefühl. „Wissen Sie nicht» Nähere» über diese Flucht, über den Flücht- Üng?" fragte Engen, indem er hastig aufstand und zu dem Sauf- trat. „Wenn Sie di« Nachricht lesen wollen —* »Lese« Sie vor — ich bitte l —* bemerkt« Bernhard schnell —, »auch ich tnteresfire »ich für diesen Fall." »Sdw, wenn Sie wünschen, weine Herren, daun bi» ich gern Bereit," entgrgnete Rogall, da» ZeitungSblatt au» seiner Brusttasche ziehend. Hierauf räusperte er sich einige Male «ud begann zn lesen: »Unsere Criminalpolizri ist augenblicklich in größter Thätigkrit, MN eine» vor wenige» Tagen aus dem Luchthause Raudensteiu ent wichenen, gemeingefährliche» Verbrecher wieder auf,»spüren und ding fest z« machen. Der Flüchtling ist der vor nenn Monaten zu leben»- länglicher Zuchthausstrafe verurtheilt«, ehemalige Kaufmann Eberhard Kar» Walter Barthold, welcher de- Mordes an seinem eigenen Bat«, de» Rentier Heinrich Barthold, überführt wurde, und während der Untersuchung und Berhaudlung dnrch sein freche» und störrische» Betrage« allgemeines Aussehen erregte. Wie wir hören, hat der »afflnirle Verbrecher — ein durch Leichtsinn uud Arbeitsscheu gütlich heruntergekommenes Individuum — seine Methode hart- «Rügen Leugnen» auch im Sefävgniß fortgesetzt, im Uebrigeu pch daselbst ad« so gut geführt, daß mau ihm bereits vor läng«« Zeit die Setten abgenowmen hatte; auf welche WÄse d« Mörder au» der im zweiten Stockwerk gelegenen gelle entkam, ist noch nicht ganz aufgeklärt, doch glaubt man au »chme» zu dürfen, daß die Hauptschuld daran den betreffeuden Schließ« uud Wärt« der Zelle, «ine« altersschwachen Mann, trifft. Da nämlich i« der Fensteröffnung d« betreffenden Zelle die Eisen fttkb« fast gänzlich beseitigt find und zur Ausführung dieser Arbeit »chrere Tage Zeit nöthig sein mußten, so ist man schon au» diesem Grunde gezwungen, eine grobe Pflichtvervachläsfiguug de» Mannes anzu- »chme«. da derselbe doch unbedingt die seltsame Beschäftigung de» LkbrecherS und deren Folgen hätte bemerken müssen. In dem ganzen Wesen des scharf beobachteten uud inquirirten Schließers ver riethen sich deutlich« Spuren vo» Schwachfinnigkeit und Altersschwäche, f» daß « fast den Eindruck eines Idioten wachte. Da sein während dreißig Jahren bewährt« außerordentlicher Diensteifer, seine Pflicht treue jeden Verdacht gegen ihn anischließen, so hat man sich damit begnügt, ihm augenblicklich seine Entlassung za geben. Der alte Man» soll nach Entgegennahme dies« Mittheiluug so merkwürdige «nd wirre Redensarten geführt habe«, daß seine Vorgesetzten be fürchte«, « werde sein Leben im Jrrenhause beschließe» müssen. — Urb« die eigentliche Ausführung d« Flucht fehlen bestimmte Anhaltspunkte, da mau keine Erklärung zu finden vermag, woh« da Verbrecher da» zu sein« Arbeit »öthige Werkzeug, sowie den Strick — fall» « mittels eine» solche« entsprungen — genommen haben könnte. Wohin da Flüchtling sich gewendet, ist noch völlig unauf geklärt, da jede Spur von ihm bis jetzt fehlt. Wenn mau unserem Rath« folgen würde, so machte man sich vor Allem die strengste und schärfste Beobachtung da Frau deS Verbrechers, welche sich, wie wir glauben, in dies« Stadt aufhält, zur Pflicht: «S ist durchaus nicht «wahrscheinlich, daß der Berbrecher dieselbe aussucht, um seine Flocht gemeinsam «it ihr fortzusetze» od« durch sie ein vorläufiges Unter- «smmen zu finden." ^ »Da» ist SlleS", sagte Rogall, indem « das ZeituugSblatt fdcken ließ. »Sie werden mir zugeben, daß diese Nachricht wirklich sensationell ist." >«-. > . — . General-Intendanten beträgt bei frei« Dienstwohnung 18.000 Mark Da Operndirrctor hat 10,800 Mark, der ältere Tapellmrist« etwa» über, da andere etwa« unter 6000 Mark. Die Kammermusiker be- ginne« mit 2540 Mark. De, erste Eoncertweister bezieht 4500 Mark Gehalt. Die ungestillten Choristen haben ei» Jahreseinkommen von soo bi« 1800 Mark. Alle Genanute« find den Jntendantnrbeamteu gleich penfionSberechtigt. — Bon den Sänger» beziehe« diejenigen «it älteren Eoutracten, welche ans Lebenszeit od« mit Pension ab» geschloffen find» verhältnißmäßig winzig«« Gagen als die andere«, doch ist ihnen zn« Theil ein hoher Spielgeld zugepanden. — Nirman« iß schon seit Jahren Pensionär derselbe« und hat nur eine» noch bi» 1887 lanfenden Gastspiel-Verkag abgeschlossen, nachdem er 6 Monate lang monatlich achtmal für 750 Mark den Abend singt, was 36,000 Mark anSwacht. Betz, d« erste Bariton, hat einen lebens längliche« Contract; er «hält 9000 Mark für 8 Monate «nd 300 Mark Spielgeld, fingt ab« wenigsten» hundertmal, so daß sich seine Ein «chme auf 39.000 Mark, oft weit darüber, stellt. Lieba«, der Lenorbnffo, kommt mit Spielgeld in 10 Monaten ans 18.000 Mark Di« Primadonna der Oper, Frau Sachse-Hofmeister, in 9 Monaten etwa 65 Mal anstrrtend, empfängt dafür 33.000 Mark. Fra« vo» Loggenhube», die dramatische Sängerin, hat lebenslänglichen Toutract «U Pension, fingt in 7 Monaten etwa 70 Mal und hat ei« Ein komme« von 18,000 Mark. Fräulein Beeth kommt aus 20,000 Mark, Fräulein Rruard hat 14,000 Mark. Fräulein Patti, welche für ihr« Rolle« erst die deutschen Texte lernen muß, wurde mit 6000 Mark Gage und eine« monatlich fünfmal garantirten Spielgelde von 200 Mark kürzlich für die Oper .gewonnen", hat also ein Jahres Einkommen von 16,000 Mark. Dagegen bezieht di« »erste Altistin", welche freilich außer einer klangvollen Stimme nur wenig Bühnen eigenschasteu besitzt, Fränleku von Ghilany, da» Einkommen von etwa 8000 Mark, freilich immer noch »eit mehr als die Laprllmeister I Der PenfionSsätze »och zu erwähueu, so bezieht z. B. dir Mailing» für 12jährige Thätigkeit 5000 Mark, der Basfist Fricke «ach 30jähriger Thätigkrit 8000 Mark Pension. — Im sächsisch,« Archiv zu Dresden btfindet sich «in Merkwürdige» Aktenstück vo» der Hand de» Kurfürsten August au» de« Jahre 1563. Der Fürst zeigt sich darin al» «in sehr guter LandeSvater und ergeht sich darin in naive« Ausdrücken über di« Art und Weise, wie da» Land regiert wurde. DaS merkwürdige Schriftstück, welch,- namentlich interessante Ausschlüsse über die Heeres ««losten giebt, lautet in der ursprünglichen Schreibweise: Bo» 1 Pferde 6 fl. vor den Ritterdienst, thut ans «in Pferd 1 Jahr 72 fl Thut ans 1200 Pferde 86,400 fl., oder anf» wenigste ei« Jahr anf» Pferd 30 fl. — Wenn eine, dem anderen ein Pferd Ritterdienst verkauffet, thnt anf 1200 Pferde 60,000 fl. Item von einem Herfahrt-Wagen auch 50 fl. thut anf 200 vag« 10,000 fl. Item von einem jeden Trabanten oder Fnßkuecht, außerhalb derer so iu vepnugen bleiben sollen, alle Ronath 1 fl. thut auf 4000 Trabanten oder Fnßkuecht 48,000 fl. (pro Jahr.) »Ja — dar ist sie in der Thal", antwortet« Enge« Hol», in dem « sich niedersetzk und den Schwaß, welcher in großen Tropf« anf seiner Stirn stand, trocknet«. »Ich muß offen gestehe», liru stand, trocknete »Ich muß offen mich anf regt — ja in Bestürzung vmcsetzt." daß st. ,DaS merkt »au Dir an, Eugen," sagte Franz Rogall, den Freund kopfschüttelnd betrachtend: .Warum aber echanffkst Du Dich darüber so außerordentlich?!" „Warum? — mein Gott! — weil ich de» arme« Mensche« aus vollste« Herzen bedauere! — Vergesset nicht, daß er mein Vetter ist, »ft dem ich gemeinsam meine Jugend verlebt uud an dessen Schuld z» glauben «ich harte Kämpfe uud groß« Ueberwiudug gekostet hat." .Ein Berbrecher, der ansbricht, der entweicht, lieber Freund," «einte Rogall, »der bestätigt seine Schuld!" „Sagen Sie da» nicht!" rief Bernhard Elan» »ft einer Leb haftigkeit, welche allgemein ausfallru mußte, „anch diese Behauptung ist hinfällig. — Wir verstehen di« Lage «ine» Mensche», der ohne jede AuSficht anf Rettung — ohne ein Ziel seiner Gefangenschaft zu sehen — eingekerkert ist — nicht zu benrtheilen. — Muß er nicht schließlich zu einem Gewaltmittel schreiten, um die Freiheit zu erlangen, oder um diejenigen, welche er liebt, an welche» sei» Herz hängt, wieder z« sehen?!' „Dieser Herr Barthold ist ein Zauberer," bemerkte Adele »U spöttische« Zucken ihrer Lippe», „er vermag eS, selbst Sie in einige Erregung zu versetzen." Sie wollte lachen, aber e» gelang ihr nicht. Sie preßte die Hand aus's Herz, um da« stürmische Pochen desselben zu unter drücken. — Wie schön — wie interessant — wie imponireud sah doch Bernhard aus, wenn er in solcher Weis« sprach! — „Mich interesfirt da» Schicksal dieses Manne»," eutgeguete Bernhard mit erzwungener Ruhe, während sein« Gedanken unaus gesetzt bei Hedwig weilte», „ich hatte Gelegenheit, der Verhandlung beiznwohnen uud kenne auch sein schöne», junge» Weib." „Wie? Sie kennen Hedwig Barlhold?" fragte Eugen schnell, indem er sich hastig erhob und zu Bernhard trat, dem sich jetzt Aller Augen zuwendeten. „ES ist ein schönes uud junges Weib, sagen Sie?" kam eS in schrillendem Tone über AdelenS Lippe«. „Ja, gnädige» Fräulein — jung und schön, und viel zu gut, zu edel, als daß man sie de» Verdachtes, meinethalben auch der auf ihrem Manne lastenden Schuld wegen, ebenfalls verachten könnte." „Ah — ah," rief Max Rogall scherzend, „Du bist ja ein ganz euragirter Bertheidiger dieser Frau!" „In der Thal — ein begeisterter Bertheidiger," bestätigte Adele, während ihre Blicke mit einem unbeschreiblichen Ausdruck auf Bern hard hasteten. „Ich leugne durchaus nicht, daß ich die» bin," sagte Jener mit festem Ernst, „und werde Hedwig Barthold vertheidigeu, wo immer man mit Verachtung über dieselbe spricht, oder ihren Charakter anzweifelt I" „Das hat noch Niemand von uns gethan, lieber Freund," sprach Rogall lächelnd — „Sie scheinen in dieser Beziehung fast etwa» empfindlich zu sein." „Woher find Sie denn überhaupt mit dieser Frau bekannt? wenn man so indiScret frage« darf,» fiel Adele ein. „Woher, gnädiger Fräulein? Nun, well meine Mutter Barm herzigkeit au dem armen hilf- und mittellosen Weibe übte uud dasselbe aufnahm.' „Wie? — Frau Barthold verkehrt« in — Ihrem Hause?" „Jo, Herr Holm," eutgeguete Bernhard, uud eS schien fast, als klänge eine gewisse bittere, vorwurfsvolle Schärfe au» seinem Ton, „die arbeitsame, aber leider nur schwache und stets kränkliche Frau war mehrere Monate hindurch eine treue Stütze meiner Mutter. — Ich habe Ihnen dies absichtlich bisher nicht mitgetheilt, well ich glaubte, daß Sie von der Frau Ihre» Vetter» nicht- wissen wollten." O, Sir täuschen sich! Ich habe die Aermste, welche meine vollste Theiluahwe besitzt, gänzlich aus den Augen verloren — meine Nachforschungen, um ihren Aufenthaltsort zu ergründen, blieben ganz fl. gr. Item vo, einem jede» besessenen Mann einen Mo- uath 3 gr. thut ei« Jahr 36 gr. auf (undeutlich) Mau« 42,857 3 thnt in einer Summa 187,277 3 Die Trankstener hat vo» dem (15) 53 bis anf da» jetzige (15) 63 Jahr getragen 1,900.000 Die Psennigstenern haben bey meiner Regierung getragen : Mein« Aemtrr und die Bergwerk« haben b y meiner Regierung anch getragen 382,583 3 Wie ich in» Regiment kommen bin, da srynd soviel Schulden gewesen, nehmlich 1,667,078 3 Jetzo srynd so viel Schulde« 2,000,000 und darüber. Was ich damit gebessert habe? Nichts. Wo e» hingekomme«? Da» weiß Gott. Ob die Leute nicht sagen würden, wenn sie e» wüßten? „Entweder der Hrrr ist zu fromm, oder ein Narr, «nd seine Räthe wollten freilich nicht, daß der Herr zu viel reich würde; sie wüßten zuvor fein satt sryu, uud ihre Beutel voll haben. Wenn nnn umb gefragt würde, wa» ei» jeglicher bekommen, so würde vom meiste« Haufen da» gesagt werden: Der Hau» vom Pouikau und Dr. Ulrich Mordelsen, sich zn« Besten gewärmt haben; wer könnte denn sagen, daß solcher nicht war wäre? Darumb wird «ich auch niemand verdenken könne», daß ich mit besserem Fleiß, denn bishero geschehen, zn dem meinen sehe; sonst hätte ich Sorge, eS würde unser Hrrr Gott dadurch erzürnet, und wäre auch sonsten bey meinen Leuten (für mich) rühmlich. — Ei» bemerkenSwertheS Jubiläum fällt in diese» Jahr. E» find 300 Jahre verflossen, seit die Kartoffel in Deutschland Eingang gefunden hat. Gegenwärtig giebt e« in Deutsch land nahezu 10 Millionen Morgen betaute» Kartvffelland, welches einen Ertrag von 28 Millionen Tonnen Kartoffeln liefert. Bon den eingeführteu Kartoffeln giebt e» zahlreich« Abarten; bei der Kartoffel-Ausstellung in Altenbnrg im Jahre 1875 waren allein 2640 vertrete». Und wie unzählige Kartoffelgerichte können bereitet werde«, rin ganze» dicke» Kochbuch voll. — Hundertjährige» Brod. Der Archivar de» Marmarose» Komitate» in Ungar« fand unter alten Papieren ein Packet mit der Aufschrift: „HoaUtas?LNIS Llsrwutivi in xenuria öomilli 1786" (Qnalität de» Marmaroser Brote» in der Hnugersuoth von 1786.) Diese» Brod besteht nur zu eine« Theile au» Hafer, der größer« Theil ist — Baumrinde. Da» Komilat hat diese» Brod al» Kuriosum aufbewahrt, damit die späten Enkel lu schweren Zellen im Anblick« desselben Trost finden. — Di« Pariser Herrenmoden. Der Pariser „Figaro" bringt folgende Satire: Wer „odio" sein will, hat sei« Haupt unter einen Hut zu bringen, der mindesten» '/< Meter hoch ist, eine Krewpe von wahufinnigrr Breite answeist »nd wie Speck glänzt. Diese „Behauptung" wird so tief in'» Gesicht gedrückt,- daß «an von den ohne Erfolg: — hätte ich eine «hnnng davon gehabt, daß ist fi« »och tu Ihre« Hause?" „Nein — sie hat «n» gestern verlasse«, n« eine ander« Stellung anzntreten — wo? vermag ich leide» nicht z« sagen. Verpflichtet aber fühle ich mich, zn constatfte«, daß Hedwig BÜtyold un» während der Zell, welch« fi, in unser«« Hans« verbrachte, vollgültig den Be weis geliefert hat, daß fi« in keine« Zusammenhang mit der ver- brechertschen Thal ihre» Manne» steht, ja, daß «an «ach der ge- »asm Beobachtung ihre» Charakter« selbst au der Schuld Barthold'» zweifelu »nß, da «an sich kan« zu erkläre« vermag, wie fi« da» Weib eine» der AuSführnng niedriger Verbreche« fähige« Manne» hätte werde« können!" „Die Frau kann sich glücklich schätze«, eine» solchen Bertheidiger, der sich ihrer anuimmt, «och «he «an fi« angreift, in Ihne» zn be sitzen," sagte Adel«, während Bernhard fi« erstmut und betroffen über de» seltsame« und gereizten To» ihrer Stimme auschant«. „Wenn Sie gestatten, so schlagt ich vor, diese» Thema z« beendigen," »ahm hierauf Rogall da» Wort. „Wir wollen in die Gesellschaft zurückkehreu — mm wird nu» bereit» vermiffe», außer dem ist e» Zeit, da» Quartett dorzubretten." Sr wandt« sich direct m Holm, welcher, mgenschriulich gmz in seine Gedanken vertieft, di« Aufforderung de» Kaufmann» überhört zu habe» schien, und fragte: „Nun, mein werther Herr Holm — find Sie nicht mit «eine» Vorschläge einverstanden?" Der Angeredete fuhr wie an» eine« Trmme empor. „Verzeihen Sie," sagt« er verlegen, „ich bin sehr zerstreut — ich fühle e» wohl «ud deshalb richte ich die Bitte au Sie und speziell an Sie, liebe» Fräulein Adele, «ich für heut« Abetrd z« entschuldigen." „Wie?" rief Rogall, „versteh« ich recht — Sie wollte« un« verlassen?" „Ich glmbe, daß e» da« Beste sein wird, wem ich gehe. Ich fühle «ich nicht wohl und würde ein sehr schlechter Gesellschafter sein. Di« Erinnerung m das Verbreche«, welcher au meinem armen guten Onkel begangen wurde und di« damit zusammenhängenden Umstände find übermächtig in mir erwacht! Sie dürfen nicht ver gessen, daß ich dem Ermordeten die Augen zudrückte, daß ich die Anklage, welche er gegen seinen Sohn erhob, vernahm uud den Sterberchen in «einen Armen hielt. — Diese» Bild steht non plötz- lich wieder so deutlich vor meinem Geiste, daß ich der Ruhe bedarf, um die Erinuernug daran zu überwinden. — Meine Empfindungen find förmlich mfgewühlt und so unendlich leid e» mir thnt, gerade heute nicht in Ihre« Hanse, nicht in der Nähe de» gnädigen Fräu lein» verweilen zn können, vermag ich doch nicht zu bleibe«! — Ich wäre rin Ritter von gor z» tranriger Gestalt! Deshalb entschuldige« Sie mich gütigst." „Ich bi» untröstlich, ganz »«köstlich," sagte Rogall mit auf richtigem Bedauern, „denn «ich kifft die Schuld. — Warum mußt« ich von dieser Neuigkeit, di« Sie morgen doch erfahren hätten, sprechen? Ein unglückseliger Einfall I" „Machen Sie sich keine Gewissensbisse," versuchte Eugen zu scherzen. Dann wendete er sich an Adele, di« völlig theilnahmSlo» geblieben war und jetzt keine andere Bemerkung fand, al» die wenigtu Worte: „Hoffentlich bessert sich Ihre Laune bi» morgen!" „Da» darf ich mit Sicherheit behanpten," entgegnet« Holm, in dem er galant die Hand der jungen Dame küßte. „Ein etwa» kalter Liebhaber," flüsterte Max Rogall de« jüngere» Bruder zu, welcher enttäuscht und erstaunt de, Freund beobachtete. „Ein weiche» Gewüth," gab Franz flüsternd zurück «ud reichte gleich darauf dem zu ihm Tretend«» die Hand. Wenige Minuten später hatte Eugen Holm de» Salon «nd da» Hau» seine» zukünftigen Schwiegervater» verlasse«. Nicht lange darauf nahm die Gesellschaft in dem großen Haupt saal« Platz, nm dem beginnenden Quartett zu lanschen. Man war so gespannt auf diesen Genuß, daß Niemand die Ab wesenheit der Königin de» Feste» zu bemerken schien. Fortsetzung folgt. Sette» nicht» mehr sieht. an da» Kinn, «in Krage» Dafür reicht der Halrkragen bi» «»mittelbar kragen! ohne 12 Centimeter Höbe würde dich »um unreltdaren Philister stempeln. Anf di« Existenz de» Oberhemde« wird weniger gesehen, denn eine Cravatt« von gigantische« Dimensionen breitet schützend ihre» Fittig über diese» Theil de» männlichen Weiß zeug». Wa» sonst noch zum Anzug gehört, muß absolut eng gepreßt, wie geschnürt erscheinen, der Rock wird bi» znr Travatte hinauf zu- geknöpft, ein etwaiger Ueberrock darf je »ach Gefallen de» Besitzer» länger, aber anch kürz«, sein al» der Gehrock, de» in letzterem Fall gar spaßig unter de« Paletot hervorlugt. Schnhe «nd Stiefel natürlich «ach Art der Schnabelschiffe spitz zulansend. Da» linke Auge wird mit dem Monocl« bewaffnet; weh« dem, der sich unter fängt, ohne Monoel« zu erscheinen. Man ist überhaupt ohne diese» kleidsame Möbel in der Pariser Gesellschaft unmöglich. Auch ein Spazierstock Ist obligatorisch, aber nicht etwa «in kokette» Röhrchen von jener Schlankheit, wie e» die Elegant» früherer Tag« trugen. Dergleichen ist es einfach skvüiog. Nein, ein Knüttel von Furcht einflößender Dicke muß er sein, auf de« man sich natürlich nicht etwa stützt, Gott bewahre, daz« ist da» Ding viel zu kurz, man hält e» vielmehr ln der Schwebe, den Knopf vorn und balanclrt e» sorgfältig die Straßen dnrch. Man gewinnt dadurch freilich wehr da» Ansehen eine» Jongleur» al» eine» harmlosen Spaziergänger», aber wa» thnt'», di« Mode und die junge Herrenwelt verlangt e». — Lin wirksames Mittel gegen Diphtheriti» soll nach der „Od.-Ztg." ein einfacher Arbeitsmann in Süd Australien, Namen» Greathead, entdeckt haben. Für Erwachsene verschrieb er 4 Tropfen starke» Schwefelsäure, die in einem zu drei Bierthrile« gefüllte» Gla» Wasser aufgelöst werden. Für Kinder genügte eine kleine Dost». Die Wirkung dieser Behandlung soll eine angenblick- llche sei», indem di« Säure die Parasiten zerstört und der Patient die Verstopfung auShnstet. Kinder, anf deren Aufkommen «an keine Hoffnung wehr hat, sollen 10 Minuten nach dem Genuß de» Mittel» Appetit «nd Neigung zum Spielen bekundet haben. Hoffent lich bestätigt sich diese Nachricht! — Die Tante au» Amerika. DerBnrea».Chef der fran zösische« Nordbahu, Rioux, erhieü von einer Tante an» Amerika folgende» Schreiben: „Ich bin in der Fremde reich geworden, allein ich fühle mich einsam und verlassen; so habe ich mich ent schlossen, zu Dir zu kommen und Dich zu meine» Erben «inzusetze». Ich bi» alt «nd werde Dir nicht lange zur Last fallen." Rionx >egab sich «ach Southampton, nm sein« Tante abzuhole«, und dies« cheukt« ihm sofort eine golden« Uhr. I» Pari» angekommen, zeigt« hm die Tante ei« riesige» Paket Werthpapier« und sagt«: „Ich werde einen Bankier beanftragen, dir» zu verkaufe», kannst Du mir nicht einstweilen Geld geben, ich will die Wohnung neu möblire», Silberzeug, Wäsche «nd Kleider kaufen." Rionx beeilte sich, der Tante sein und seiner Gattin gesammte» Vermögen im Betrag« von zehntausend Frank anrznsolgen. Am nächsten Tage ging die alt« Fra« au» und kehrt« nicht mehr heim. Rionx machte die polizeilich« Anzeige und erfuhr, daß seine Tante mit dem Orirntzug« abgerelst sei- Die im Koffer befindlichen Papiere waren — amerikanische Zeitungen Für den redaktionellen Theil verantwortlich; Frau» Götze in Lheumitz. — Druck und Verlag von Alexander Wiede in Chemnitz.
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